Eigentlich wollte die Staatsanwältin Margaret (Amy Ryan) ja nur ein wenig Spaß haben, als sie einen jungen Mann (Austin Abrams) in ein Luxushotel mitnahm, wo sie die Nacht mit ihm zu verbringen plante. Die fällt allerdings recht kurz aus, als der designierte Lustknabe auf einmal tot zusammenklappt. Margaret ist außer sich. Zwar hat sie den Tod nicht zu verantworten. Allerdings sollte auch niemand von ihrem unglücklichen One-Night-Stand erfahren. Also wendet sie sich, auf Empfehlung eines Freundes, an einen Mann (George Clooney), der es gewohnt ist, schnell und geräuschlos solche Situationen zu lösen. Kompliziert wird es jedoch, als auf einmal ein zweiter Mann (Brad Pitt) auftaucht, der seinerseits vom Hotel engagiert wurde, sich der Situation anzunehmen – womit beide alles andere als glücklich sind …
Kein großes Comeback
Manche werden sich vielleicht daran erinnern, aber es gab eine Zeit, in der Jon Watts kleinere Filme gedreht. So begann seine Karriere mit dem Horrorfilm Clown. Anschließend machte er mit dem schwarzhumorigen Thriller Cop Car von sich reden. Anschließend war er aber ganz von Marvel vereinnahmt: Als Regisseur verantwortete er die drei Solo-Filme rund um den jungen Spider-Man. Nun scheint er aber genug zu haben vom Comic-Spektakel-Kino und besinnt sich auf ältere Qualitäten. Mit Wolfs versucht er sich daran, auch abseits des Spinnenmanns zu etablieren. So ganz funktioniert das aber nicht. Zwar war der Film lange Zeit für eine Kinoauswertung geplant. Davon blieb aber nur ein Miniausflug in die US-amerikanischen Lichtspielhäuser. Hierzulande muss man sich mit einer Veröffentlichung auf Apple TV+ zufriedengeben, vergleichbar zu The Instigators neulich.
Das mag kommerzielle Beweggründe haben, Apple hat mit seinen Kinostarts eher weniger Erfolg gehabt. Vielleicht ist es aber auch die Qualität, die den Konzern dazu veranlasste, sich doch nicht der großen Konkurrenz auszuliefern. Das bedeutet nicht, dass die Thrillerkomödie, die 2024 in Venedig Weltpremiere feierte, schlecht sind. Sie hat eine Reihe amüsanter Momente und dazu ein engagiertes Ensemble, welches ohnehin einen Blick rechtfertig. Wolfs ist nur nicht der erhoffte Knaller geworden. Das große Wiedersehen von George Clooney und Brad Pitt, die mit Ocean’s Eleven und den beiden Nachfolgern immense Erfolge vorzuweisen hatten, wird an einen Film verschwendet, den die meisten kurze Zeit später wieder vergessen haben dürften.
Amüsant mit Längen
Dabei ist der Einstieg recht amüsant. Wenn sich die Staatsanwältin aus einer unangenehmen Situation zu befreien versucht, macht das ebenso Spaß wie die Auseinandersetzung der beiden einsamen Wölfe, deren Problem darin besteht, sich einfach zu ähnlich zu sein. Auch später sind Watts, der ebenfalls das Drehbuch geschrieben hat, einige unterhaltsame Momente gelungen. Wolfs hält auch ein paar Überraschungen parat, darunter eine große zur Mitte des Films. Was anfangs nach einer zwar vertrackten, aber doch irgendwie übersichtlichen Lage aussieht, nimmt dann Wendungen, eskaliert mit der Zeit. Da geht es dann nicht nur darum, wie eine unliebsame Leiche entsorgt werden soll. Der Film bewegt sich auch weg von der anfänglichen Zwei-Mann-Komödie, will größer und härter sein.
Leider wird er dadurch aber auch langweiliger. Manche Passagen ziehen sich, die Action ist nicht erwähnenswert, der Film wirkt trotz des Chaos irgendwie müde. Insgesamt ist Wolfs aber durchaus ein Werk, das man sich für einen gemütlichen Abend auf der Couch anschauen kann. Da sind einige schön selbstironische Momente, wenn die beiden Protagonisten ihr wahres Alter durchschimmern lassen. Die Szenen mit Austin Abrams (Unsere verlorenen Herzen) gehören ebenfalls zu den Höhepunkten des Films. Das mag dann zwar alles nicht ausreichen, um eine neue Karrierestufe für Watts zu bedeuten. Aber das muss es auch nicht, man kann sich hier einfach zurücklehnen und mitansehen, wie ein Abend, der ein bisschen Entspannung hätte bringen sollen, völlig aus dem Ruder läuft.
OT: „Wolfs“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Jon Watts
Drehbuch: Jon Watts
Musik: Theodore Shapiro
Kamera: Larkin Seiple
Besetzung: George Clooney, Brad Pitt, Amy Ryan, Austin Abrams, Poorna Jagannathan
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