Into the Wonderwoods Angelo, dans la forêt mystérieuse
© Urban Sales
Into the Wonderwoods Angelo, dans la forêt mystérieuse
„Into the Wonderwoods“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Inhalt / Kritik

Der Schock ist groß bei der Familie, als sie erfährt, dass die Großmutter schwerkrank ist und man nichts mehr für sie tun kann. Also fährt sie los, um sie noch einmal zu besuchen und sich von ihr verabschieden zu können. Auf dem Weg dorthin kommt es jedoch zu einem folgenschweren Missgeschick, als der 10-jährige Sohn Angelo auf einer Raststätte vergessen wird. Da hilft kein Rufen mehr, die anderen sind weg. Was tun? Anstatt auf Rettung zu warten, beschließt der Junge, sich auf eigene Faust durch den Wald zu schlagen. Dabei landet er unverhofft in einer Fantasywelt, in der die sonderbarsten Wesen leben. Für Angelo bedeutet dies jedoch gleichzeitig eine Chance, erhofft er sich doch, in dem Wunderwald auch ein Heilmittel für seine sterbende Oma zu finden …

Animationsabenteuer nach einem Comic

Hierzulande dürften die meisten Vincent Paronnaud in erster Linie als Regisseur kennen. Unter anderem führte er beim oscarnominierte Animationsfilm Persepolis Co-Regie, zuletzt drehte er den Horrorthriller Hunted – Waldsterben. In seiner Heimat ist er aber auch als Comiczeichner berühmt, unter seinem Künstlernamen Winshluss hat er eine Reihe sehr unterschiedlicher Bände gezeichnet. Von diesen schaffte es bislang Pinocchio (2009) und In God We Trust (2013) zu uns. Bislang ohne deutsche Veröffentlichung ist hingegen Dans la forêt sombre et mystérieuse aus dem Jahr 2016. Zu wünschen wäre eine solche, zumindest wenn man sich Into the Wonderwoods anschaut, mit dem das Multitalent seinen eigenen Comic für die große Leinwand adaptiert und einen der schönsten Animationsfilme des Jahres vorlegt.

Unterstützung erhielt er dabei durch seinen Kollegen Alexis Ducord, der sich vor einigen Jahren ebenfalls mit einem Animationsfilm einen Namen machte. Genauer führte er bei Zombillenium Co-Regie. Angesichts der jeweiligen letzten Filme der beiden Beteiligten hätte man vermuten können, dass das gemeinschaftliche Werk ebenfalls in die Horrorrichtung geht. Stattdessen richtet sich Into the Wonderwoods aber an ein junges Publikum. Tatsächlich handelt es sich hierbei um ein recht klassisches Fantasyabenteuer, bei dem ein Kind die Welt retten muss. Nur dass es eben nicht die reale Welt ist, in der wir uns bewegen, sondern eine, in der diverse eigenwillige Kreaturen hausen und nur wenig der Normalität entspricht, Magie und Science-Fiction-Elemente wie selbstverständlich aufeinandertreffen.

Zwischen Ernst und Humor

Tatsächlich ist es dieses Nebeneinander der unterschiedlichsten Wesen, die den Reiz ausmachen. Wie viele Geschichten gibt es schon, bei denen Oger und Roboter gleichzeitig auftreten? Hinzu kommen ein Baumwesen und anthropomorphe Tiere, von denen besonders ein Eichhörnchen hervorsticht, welches gern ein Vogel wäre. Das ist dann auch einer von mehreren Running Gags in Into the Wonderwoods, wenn das Nagetier sich in ein Vogelkostüm zwängt und auf verschiedene Weisen zu fliegen versucht. Überhaupt spielt Humor in dem Film eine größere Rolle, sei es bei den überzeichneten Figuren, dem allgegenwärtigen Chaos oder auch den diversen Tagträumen von Angelo, in denen er heldenhafter ist als in der realen Welt.

Das heißt aber nicht, dass der Film nicht auch ernster werden kann. Das Thema Tod wird früh eingeführt. Es geht um die Zerstörung der Natur aus eigennützigen Gründen. Dann und wann wird es auch recht düster, weshalb die Zuschauer und Zuschauerinnen nicht zu jung sein sollten. Richtig in die Tiefe geht das nicht. Da ist Memoir of a Snail doch deutlich konsequenter, wenn es darum geht, auch mal die hässlichen Seiten des Lebens zu zeigen. Erwachsene werden da nicht so wirklich bedient Diese dürfen sich dafür über eine sehr gelungene Optik freuen. Into the Wonderwoods, das 2024 in Cannes Premiere feierte, gefällt durch seine stimmungsvollen Settings, diverse Spielereien und die Kombination mehrerer Stile. Hier zeigt sich dann schon, dass Paronnaud als Comiczeichner begonnen hat. Insgesamt ist das Abenteuer auch absolut empfehlenswert, ein unterhaltsames Märchen mit Humor, selbst wenn das manchmal etwas beliebig zusammengewürfelt wirkt.

Credits

OT: „Angelo dans la forêt mystérieuse“
Land: Frankreich, Luxemburg
Jahr: 2024
Regie: Vincent Paronnaud, Alexis Ducord
Drehbuch: Vincent Paronnaud
Vorlage: Vincent Paronnaud
Musik: Olivier Bernet

Bilder

Trailer

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Into the Wonderwoods
fazit
„Into the Wonderwoods“ ist eine unterhaltsame Comic-Adaption um einen Jungen, der zufällig in einem magischen Wald landet und dort ein Heilmittel für seine kranke Oma sucht. Das Fantasyabenteuer wirft die unterschiedlichsten Figuren zusammen, ist immer wieder humorvoll, manchmal aber auch düster.
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