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Die Flut – Tod am Deich

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„Die Flut – Tod am Deich“ // Deutschland-Start: 27. April 2024 (Das Erste) // 10. Mai 2024 (DVD)

Inhalt / Kritik

Als eine verheerende Nordseesturmflut 2007 über das Dorf Stegebüll hereinbricht, kostet dies das Ehepaar Hauke (Detlev Buck) und Elke Haien (Franziska Weisz) das Leben. Sie und zehn andere sterben bei der Flut. Ihre damals dreijährige Tochter Wienke wird daraufhin in ein Kinderheim gebracht, wo sie unter dem Namen Elisabeth Schmidt aufwächst. Fünfzehn Jahre später ist aus dem Kind eine junge Frau (Philine Schmölzer) geworden, die fest entschlossen ist, mehr über ihre Herkunft zu erfahren. Dabei helfen soll ihr Iven (Anton Spieker), der damals auf dem Hof der Familie arbeitete, jetzt aber als Türsteher im Rotlichtmilieu Hamburgs arbeitet. Er war es auch, der sie in das Heim brachte und dort zurückließ. Seine Begeisterung, ihr zu helfen, hält sich in Grenzen. Die Aussicht auf eine Belohnung lässt ihn aber umschwenken und eine Reise in die Vergangenheit starten …

Klassiker neu interpretiert

Auch wenn Theodor Storm im Laufe der Zeit eine Reihe von Geschichten geschrieben, Lyrik wie Prosa, am bekanntesten ist er vermutlich für seine 1888 veröffentlichte Novelle Der Schimmelreiter. Darin erzählte er von dem Deichgraf Hauke Haien und dessen Feindschaft mit Ole Peters. Das Werk wurde mehrfach verfilmt und inspirierte auch Autoren und Autorinnen. Zu diesen zählen auch Andrea Paluch und Robert Habeck, die bei ihrem 2001 veröffentlichten Debüt Hauke Haiens Tod ihre eigene Version der Ereignisse zu Papier brachten. Dieses wiederum lieferte die Vorlage für den Fernsehfilm Die Flut – Tod am Deich, der 2023 beim Filmfest Hamburg debütierte und nun der TV-Allgemeinheit zur Verfügung gestellt wird.

Warum der Titel derart abgewandelt wurde, darüber lässt sich streiten. Eventuell wollte man nicht zu laut sagen, was die Quelle war. Vielleicht erhoffte man sich aber auch, durch den neuen Titel das beträchtliche und lukrative Krimipublikum anzusprechen. Tatsächlich könnte man bei Die Flut – Tod am Deich denken, dass es sich um einen der unzähligen Rätselkrimis handelt, bei dem die Zuschauer und Zuschauerinnen mitraten dürfen, wer den Mord begangen hat. Hier funktioniert das weniger. Man weiß bei den Eltern, dass sie während der Flut umgekommen sind. Klar, das eine oder andere Detail ist offen. Aber nicht so viel, dass dies für ausgedehnte Spekulationen reichen würde. Wenn der Film von der ARD als Mystery-Drama bezeichnet wird, darf man zumindest den ersten Teil sehr in Frage stellen.

Nicht wirklich spannend

Stattdessen stehen die Menschen und ihre Beziehungen untereinander im Mittelpunkt. Richtig viele lernt man dabei gar nicht kennen. Neben den beiden Hauptfiguren sind eigentlich nur noch der Bürgermeister Ole Peters (Sascha Geršak), ein entfernter Verwandter der Haiens, sowie dessen Tochter Ann-Grethe Peters (Janina Stopper) relevant. Andere Charaktere tauchen auf, sind aber bestenfalls ein Mittel zum Zweck, um die Handlung voranzutreiben. Wobei es gar nicht so wirklich viel Handlung gibt. Tatsächlich geschieht in Die Flut – Tod am Deich herzlich wenig. Dann und wann kommt es zu Konflikten, anfangs zwischen Iven und Wienke, später kommen Ole und dessen Tochter hinzu. Aber das war es auch schon.

Richtig spannend ist der Film damit nicht. Zumal auch die Geschichte nicht viel hergibt. Die Ansätze einer gesellschaftlichen Relevanz, wenn es beispielsweise um den Klimawandel geht, sind zu zaghaft. Die Enthüllungen zum Ende könnten dafür aus einer Seifenoper kommen. Auch inszenatorisch wird gern aufgebauscht. Regisseur Andreas Prochaska (Maximilian – Das Spiel von Macht und Liebe) ist kein Mann der leisen Töne. Dafür gibt es schicke Bilder aus dem Norden sowie ein engagiertes Ensemble, das sich zwischendurch auch schon mal gehenlassen darf. Auch wenn es das Drama nicht unbedingt gebraucht hätte, ist es doch zumindest passabel geworden. Wer gern düstere Geschichten mit ländlichem Küstencharme mag, kann hier einen Blick riskieren.

Credits

OT: „Die Flut – Tod am Deich“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Andreas Prochaska
Drehbuch: Daniela Baumgärtl, Constantin Lieb
Vorlage: Andrea Paluch, Robert Habeck, Theodor Storm
Musik: Karwan Marouf
Kamera: Felix Novo de Oliveira
Besetzung: Anton Spieker, Philine Schmölzer, Janina Stopper, Sascha Geršak, Detlev Buck, Franziska Weisz, Philipp Jacob, Hanna Frieda Weiss, Uke Bosse, Cornelia Schirmer

Bilder

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Die Flut – Tod am Deich
fazit
„Die Flut – Tod am Deich“ versucht sich an einer modernen Interpretation von „Der Schimmelreiter“. Viel zu sagen hat das Drama dabei nicht, wenn eine junge Frau die Wahrheit über den Tod der eigenen Eltern herausfinden möchte. Dafür gibt es schicke Nordseebilder und ein engagiertes Ensemble.
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