Im Glad Its Christmas
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I’m Glad It’s Christmas

Im Glad Its Christmas
„I’m Glad It’s Christmas“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2023 (Netflix)

Inhalt / Kritik

Chloe (Jessica Lowndes) träumt von einer Karriere am New Yorker Broadway – doch nach vielen Jahren erfolgloser Castings und eines undankbaren Nebenjobs als Verkäuferin ist sie kurz davor alles aufzugeben. Doch völlig unerwartet entdeckt Cora Lawson (Gladys Knight), die ein Weihnachtskonzert auf die Beine stellen möchte, Chloes Gesangstalent, als diese gerade gedankenverloren vor sich hinsingt. Begeistert versucht Cora, Chloe und den Jingle-Schreiber Jason (Paul Greene) an Bord für ihre Show zu holen. Doch Chloe kann bei ihrem straffen Zeitplan aus Castings keine Ablenkung gebrauchen – weder durch ein ach-so-schönes Weihnachtskonzert noch durch eine Romanze, die sich zwischen ihr und Jason anzukündigen scheint. Ein Kampf gegen die Zeit mit wilden Gefühlen gipfelt in einer potenziell lebensverändernden Entscheidung…

Broadway statt L.A.

Ein weiterer kanadisch-US-amerikanischer Fernsehfilm, der die Vorweihnachtszeit in die Großstadtatmosphäre holt. Das überwältigende New York dient als stressiges Setting, betont die tragische Realität der träumenden, kreativen jungen Leute, die ihre Chance, nach den Sternen zu greifen, nutzen wollen. In diesem Fall ist es eben nicht die große L.A.-Schauspielkarriere im Big-Budget-Blockbuster, sondern das „filigranere“ Musical Theatre des Broadways. Der Film setzt den Fokus auf Melodie, das Anstimmen von Weihnachtsliedern lässt Stimmung aufkommen. Die Musik als treibender Nostalgiefaktor für die Weihnachtszeit kommt nicht von ungefähr: Die Soulsängerin Gladys Knight spielt nicht nur eine tragende Rolle im Fernsehspiel, sondern funktionierte auch als Produzentin. Ihr Charme und die kleinen Gesangseinlagen von Herzen halten den Film an vielen Stellen zusammen.

Weihnachtsmagie bei Wish bestellt

Leider ist das Mitwirken einer Soullegende mit großer, leidenschaftlicher und wohlgereifter Stimme nicht alles, was ein Film zum Funktionieren braucht. So bleibt ihre Teilhabe eher eine nette Zugabe während gerade die Story an vielen Ecken schwächelt. So eskaliert die „magische“ Story schnell zu einem Fiebertraum aus Ex-Machina-Momenten, nur um die Geschichte am Leben zu halten. Weder das annehmbare Schauspiel des Casts noch die zugegeben anreizenden Gesangseinlagen können das verstecken. Besonders enttäuschend sind die lieblos aneinandergereihten Szenen aus zufälligen Begegnungen und Aktivitäten, die den Film blass wirken lassen. Auch die lebensverändernde Entscheidung in Richtung Finale des Films wirft jegliches Wertesystem der Hauptdarstellerin über Bord und ist gänzlich unverständlich inszeniert. Doch keine Sorge: Der weihnachtliche Fiebertraum weiß natürlich, wie das alles zum Must-Have-Happy-End führen kann.

Eine Beleidigung

Musik als Kernthematik eines Films bringen außerdem einige grundlegende Erwartungen mit sich – wie z.B., dass Shots, in denen klar ersichtlich Instrumente bespielt werden, der entsprechende Schauspieler diese auch zu bedienen weiß. Mr. Jingle-Man Jason bzw. eben Darsteller Paul Greene schien auf seinem Lebenslauf aber scheinbar die Lüge eingebaut zu haben, dass Klavierspielen zu seinen Fertigkeiten zählt. So wedelt und patscht er seine Hände wahllos über ein vor Schock starres Keyboard und singt einen mittelmäßigen Playback-Song, der in der Szene als genialer Hit gefeiert wird. Die Umsetzung dieser Szene, die genaue Einstellung der Kamera und vieles mehr müssen durch so viele Hände gegangen und von kreativen Köpfen abgenickt worden sein, sodass es umso gruseliger ist, dass sie es in dieser Form in einen fertigen, von einer Musiklegende mitproduzierten Film geschafft hat.

Credits

OT: „I’m Glad It’s Christmas“
Land: Kanada, USA
Jahr: 2022
Regie: Ernie Barbarash
Drehbuch: Joel Canfield, Lisa Canfield, Steve Gottfried
Musik: Michael Richard Plowman
Kamera: Jonathan Yapp
Besetzung: Jessica Lowndes, Paul Greene, Gladys Knight, Sierra Wooldridge, Tammy Isbell, Kathleen Laskey

Trailer

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I’m Glad It’s Christmas
fazit
Ein erschreckend langweiliger Film mit starken Cringe-Momenten und nahezu beleidigenden musikalischen Szenen, wie er nur aus den endlosen und kreativlosen Weihnachtsfilmfabriken Nordamerikas kommen kann. Dass Stimmung mit der Zuckerbrechstange in die Köpfe der Zuschauenden prügeln nicht funktioniert, sollte eigentlich klar sein, aber für Nuancen oder lebendige Charaktere war hier offensichtlich keine Zeit. Enttäuscht bleibt einem nur das Netflix-Autoplay, das den nächsten angeblichen Wunderweihnachtsfilm verspricht.
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