Mindcage
© Leonine

Mindcage

„Mindcage“ // Deutschland-Start: 7. April 2023 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als in einer Kirche eine grotesk in Szene gesetzte Leiche gefunden wird, liegt der Verdacht nahe, dass sich wieder einmal Arnaud Leferve (John Malkovich) an einem Kunstwerk versucht hat. Die Sache hat nur einen Haken: Der Serienmörder sitzt schon seit vielen Jahren hinter Gittern, hat das Gefängnis seit seiner Verurteilung nicht mehr verlassen. Dennoch setzen Jake Doyle (Martin Lawrence) und Mary Kelly (Melissa Roxburgh) darauf, dass er ihnen helfen könnte. Schließlich orientiert sich da jemand offensichtlich an seinen Werken, was ein selbstverliebter Mann wie er, der sich als großer Künstler versteht, nicht auf sich sitzen lassen kann. Der lässt sich tatsächlich auch darauf ein und erklärt sich bereit, bei der Suche nach seinem Nachahmer zu helfen. Doch dafür hat er eine Reihe von Forderungen …

Grotesk schlechte Dialoge

Manchmal braucht es einen Irren, um einen anderen Irren zu schnappen. Zumindest in Filmen kommt es immer mal wieder vor, dass die Polizei mit Mördern, Vergewaltigern oder anderen Schwerverbrechern zusammenarbeitet, um einen aktuellen Fall zu lösen. Das bekannteste Beispiel ist sicherlich Das Schweigen der Lämmer, das 1991 das 15-Fache seines Budgets wieder einspielte und bei den Oscars alle Hauptpreise abräumte. Einen solchen Siegeszug hat Mindcage hat nicht geschafft. Stattdessen war die Resonanz absolut mies. Das liegt aber nicht nur daran, dass sich der Film an den Klassiker anzulehnen versucht und dabei vollkommen scheitert. Der Thriller wäre auch dann nicht zu empfehlen, wenn er der einzige wäre, den man sich anschauen kann.

Von Anfang an kann man sich hier nicht sicher sein, ob der Film tatsächlich so ernst gemeint ist, wie er sich tut. Dass Mauro Borrelli (WarHunt – Hexenjäger), der die Idee für die Geschichte hatte und Regie führte, ein 08/15-Szenario entworfen hat, ist dabei sogar noch das geringere Problem. Schlimmer ist, wie sehr er und die anderen dieses Szenario in Sand gesetzt haben. Immer wieder irritiert Mindcage mit Dialogen, die so grotesk schlecht sind, dass man sich fragen darf: Ist das hier womöglich eine Parodie auf schlechte Thriller? The Woman in the House Across the Street From the Girl in the Window war letztes Jahr ein solches und dabei so subtil in den Übertreibungen, dass vermutlich manche vor den Bildschirmen gar nicht gemerkt hatten, wie sehr sich der Film über all das lustig machte. Über die stereotypen Figuren. Die ständigen Wendungen.

Unfreiwillig komisch

Dass der Film unfreiwillig komisch wirkt, ist aber auch maßgeblich auf John Malkovich zurückzuführen. Dann und wann ist dieser zwar noch in hochwertigen Produktionen zu sehen, darunter in dem Kinofilm Seneca vor einigen Monaten, wo er den eitlen gleichnamigen Philosophen spielte. Ansonsten beschränken sich die Auftritte des früheren Charakterdarstellers aber oft auf Wegwerfthriller, so wie Mindcage einer ist. Hier sind seine Manierismen so übertrieben, dass er durch sein ständiges Overacting zu einer Karikatur eines Serienmörders verkommt. Man vergisst hier immer mal wieder, dass man sich eigentlich vor Leferve fürchten sollte, anstatt diesen auszulachen.

Damit zusammen hängt ein anderes Problem des Films: die fehlende Spannung. Borrelli versucht natürlich schon, die Zuschauer und Zuschauerinnen zu packen. Schließlich ist da eine entführte junge Frau, bei der zu befürchten ist, dass sie wie die Leiche in der Kirche endet. Das klappt nur nie so wirklich. Und dann wäre da noch die späte Wendung, die vermutlich am Anfang der Entstehungsgeschichte stand. Unerwartet ist diese sicherlich. Sie ist aber dermaßen bescheuert, dass dabei fast schon die besagten Müll-Dialoge in Vergessenheit geraten. Wer bei einem Thriller mal wieder herzhaft lachen möchte, findet bei Mindcage ausreichend Gelegenheit. Steht einem hingegen der Sinn nach klassischer Genreunterhaltung droht richtig viel Ärger.

Credits

OT: „Mindcage“
Land: USA
Jahr: 2022
Regie: Mauro Borrelli
Drehbuch: Reggie Keyohara III
Musik: Leo Z
Kamera: E. Gustavo Petersen
Besetzung: Melissa Roxburgh, John Malkovich, Martin Lawrence

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Mindcage
fazit
„Mindcage“ ist über weite Strecken eine billige Kopie anderer Serienmörder-Thriller, die allenfalls durch die schlechten Dialoge und einen zur Karikatur verkommenen John Malkovich auffällt. Bis das Ende kommt und mit einer grotesken Wendung endgültig Anlass für Ärger ist – oder schallendes Gelächter.
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5.3
2
von 10