Silo Apple TV+
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Silo – Staffel 1

Silo Apple TV+
„Silo – Staffel 1“ // Deutschland-Start: 5. Mai 2023 (Apple TV+)

Inhalt / Kritik

Nach einer Reihe von Kriegen und ökologischen Katastrophen haben sich die letzten Menschen zurückgezogen in riesige, unterirdische Silos. Unterteilt in verschiedene Level gibt es für jeden Einwohner eine spezielle Aufgabe, die zum Erhalt der Struktur dient, wobei die unteren Etagen die Arbeiter beherbergen, die für die Technik und die Motoren zuständig sind, die das Silo am Laufen halten, während weiter oben Händler, Beamte sowie die Administration sitzen. Lediglich eine Kamera, deren Bild auf diverse Projektionsflächen im Silo übertragen wird, verbindet die Menschen zur verseuchten Außenwelt, deren Betreten strengstens verboten ist. Da nur begrenzt Platz ist im Silo ist das Kriegen von Kindern streng reglementiert, weshalb die Freude bei Sheriff Holston (David Oyelowo) und seiner Frau Allison (Rashida Jones) sehr groß ist, als ihr Antrag, ein Kind zu bekommen, endlich genehmigt wird. Ein Jahr haben sie Zeit, ein Kind auf die Welt zu bringen, und die Freude sowie der Neid ihrer Umgebung ist ihnen dabei gewiss. Während Holston schon bald alle Hände voll zu tun hat wegen der Vorbereitungen auf das Jubiläum des Silos zum Gedenken der Zerschlagung der Rebellion vor 150 Jahren, geht Allison weiter ihrer Arbeit als Beamtin und Technikerin nach.

Eines Tages erreicht sie das Gesuch eines anderen Technikers, George (Ferdinand Kingsley), doch was zunächst wie eine Routinekontrolle aussieht, beginnt Allison mehr und mehr zu beunruhigen. Kurz danach gesteht sie ihrem Mann, sie könne nicht mehr im Silo leben und wolle endlich nach draußen, sodass Holston schweren Herzens gezwungen ist, ihrem Wunsch, welcher ein Vergehen darstellt, stattzugeben und sie in den sicheren Tod zu schicken. Jahre später hat Holston den Verlust keinesfalls überwunden, als er durch die Ermittlung in einem Todesfall wieder daran erinnert wird. Die Ingenieurin Juliette (Rebecca Ferguson) war die Freundin des Verstorbenen, ausgerechnet jenem Mann, mit dem auch Holstons Frau einst Kontakt hatte, und sie besteht darauf, dass es sich nicht um einen Suizid handelt. Als der Sheriff beschließt, der Geschichte nachzugehen, zeigt sich ihm die Wahrheit über das Silo sowie das Schicksal seiner Frau.

Eine faszinierende Struktur

Die Silo-Romanreihe des Autors Hugh Howey ist eine Science-Fiction-Dystopie, die bereits viele Produzenten und Regisseure, darunter unter anderem Ridley Scott, in ihren Bann verschlagen hat, jedoch ohne, dass dabei ein Film oder eine Serie herausgekommen wäre. Erst als das Projekt zu Produzent und Showrunner Graham Yost ging, nahm die Adaption der Romane wieder Fahrt auf und fand in dem Norweger Morten Tyldum (Headhunters, The Imitation Game) dann schließlich auch einen Regisseur für die ersten drei Episoden der insgesamt zehnteiligen ersten Staffel der Apple TV+ Serie.

Da wir nunmehr durch verschiedene Medien eine Vielzahl dystopischer Texte vorliegen haben, stellt sich die berechtigte Frage, was eine Serie wie Silo zu diesem Genre noch beitragen kann. Dabei liegt das Hauptaugenmerk in der Struktur des Silos an sich, das Roman und Serie entwerfen, und welche man als Zuschauer (oder eben Leser) in seiner Ordnung und Organisation erst erfassen muss. Dass die Autoren dieses als Metapher für unsere Gesellschaft ansehen, liegt natürlich auf der Hand, wenn man alleine bedenkt, wie sich die einzelnen sozialen Schichten auf die Ebenen des Silos verteilen. Je weiter man in der Serie voranschreitet, desto mehr wird offenbar, nicht nur mit welchen Lügen die Bewohner des Silos festgehalten werden und welche Parallelwelten sich noch außerhalb dieser Struktur befinden. Manche Entwicklung ist dabei sehr spannend und legt eine weitere solche Ebene offen, wohingegen andere Offenbarungen nicht dieses Wort verdienen und man als Zuschauer schon lange diese geahnt hat. Als Teil des erzählerischen Fundaments sowie die Visualisierung des Silos und seiner einzelnen Ebenen ist  aber sehr gelungen.

Keine Fragen stellen

Ein weiterer Punkt, der Silo interessant macht, sind die Figuren an sich. Rebecca Ferguson und David Oyelowo in den Hauptrollen können durchweg überzeugen, als Menschen, die die Box der Pandora geöffnet haben und nun erstmals wagen, Fragen zu stellen, was in der Gesellschaft des Silos naturgemäß verpönt ist. Insbesondere die Figur des Holston, schon in den Büchern einer der besten Charaktere, gelingt, nicht zuletzt wegen Oyelowo, der die Gratwanderung zwischen einem Mann, der an die Prinzipien des Silos und dessen Ordnung glaubt, und einem liebenden Gatten, der die Wahrheit über den Tod seiner Frau erfahren will, bravourös meistert. Ferguson spielt hingegen die Kämpferin, die immer weiter in den Hasenbau hinabsteigt und dabei zu einer ernsten Gefahr für die Ordnung des Silos wird.

Credits

OT: „Silo“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Morten Tyldum, David Semel
Drehbuch: Graham Yost, Aric Avelino, Jessica Blaire, Ingrid Escajeda, Cassie Papas, Jeffrey Wang
Idee: Graham Yost
Vorlage: Hugh Howey
Musik: Altli Örvarsson
Kamera: Mark Patten, David Luther, Laurie Rose
Besetzung: Rebecca Ferguson, David Oyelowo, Iain Glen, Common, Tom Robbins, Will Patton, Ferdinand Kingsley, Rashida Jones

Bilder

Trailer

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Silo – Staffel 1
fazit
„Silo“ ist eine interessante Science-Fiction Serie mit guten Figuren, wobei so manche Entwicklung und „Wahrheit“, auf welche die Charaktere stoßen, nicht sonderlich überraschen wird. Darüber hinaus kann die Visualisierung des Silos, seiner verschiedenen Ebenen und seiner Ordnung überzeugen.
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4.7
7
von 10