The Frighteners
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The Frighteners

The Frighteners
„The Frighteners“ // Deutschland-Start: 1. Januar 1998 (Kino) // 2. Dezember 2022 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Vor dem Tod seiner Frau galt Frank Bannister (Michael J. Fox) als ein verheißungsvoller Architekt. Doch als er Witwer wurde, gab er diesen Job auf, genauso wie die Arbeit an dem Traumhaus, was er seiner Frau versprochen hatte und in dessen unfertigem Rohbau er nun lebt. Das Unglück hatte zudem zur Folge, dass Frank in der Lage ist, Geister nicht nur zu sehen, sondern auch mit ihnen zu kommunizieren, sodass er wenig später zu einem Geisterjäger wurde. Um sich finanziell einigermaßen über Wasser zu halten, greift er auf die Dienste dreier Geister zurück, die bei ihm leben und denen der Gang ins Jenseits bislang versperrt wurde. Bei einem seiner „Einsätze“ macht er die Bekanntschaft mit Lucy Lynskey (Trini Alvarado) und ihrem Mann Ray (Peter Dobson), deren Haus er von bösen Geistern beschützen muss. Der Betrug läuft ganz nach Plan, doch als Frank seine Bezahlung entgegennehmen will, bemerkt er ein beunruhigendes Zeichen auf Peters Stirn. Wenig später stirbt Peter unter mysteriösen Umständen und begegnet Frank als Geister wieder, kann ihm aber nicht sagen, wie es zu seinem Ableben kam. Dies ist nur der Beginn einer Mordserie in der Gemeinde und damit einer Ermittlung gegen den einstigen Architekten, der mit all den Opfern vor ihrem Tode in Kontakt stand und zusätzlich noch mit Peters Witwe gesehen wird.

Gemeinsam mit Lucy versucht er der Ursache der Todesfälle und damit dem wahren Mörder auf die Spur zu kommen und wird tatsächlich Zeuge, wie ein unheimlicher Sensenmann vor seinen Augen ein weiteres Opfer ermordet. Da nun auch das FBI in Form des kauzigen Agenten Milton Dammers (Jeffrey Combs) Bannister auf den Fersen ist, muss dieser nun alles daran setzen, seinen Namen reinzuwaschen.

Die Frau mit dem schreienden Gesicht

Als Regisseur Peter Jackson einmal in einem Interview über seine Affinität zu Themen wie dem Jenseits und dem Leben nach dem Tod gefragt wurde, erzählte er von einem Erlebnis, in dessen Folge er selbst einen Geist gesehen haben will, genauer gesagt, die Erscheinung einer Frau mit einem schreienden Gesicht. Dieses Erlebnis, wie auch sein unerschütterlicher Glaube an die Seele des Menschen sowie an ein Leben nach dem Tod inspirierten ihn sowie seine Partnerin Fran Walsh zu dem Drehbuch für The Frighteners, welches die Aufmerksamkeit von Filmemacher und Produzent Robert Zemeckis erhielt, der es ursprünglich selbst inszenieren wollte. Dann aber war es doch Jackson, der auf dem Regiestuhl Platz nehmen durfte und einen Film schuf, der seinerzeit wenig Kinogänger begeistern konnte, aber sich dafür heute einer großen Fangemeinde erfreut, die sogar so weit gehen und The Frighteners für einen der besten Filme des Neuseeländers halten.

Vielleicht ist es die Vermischung von Horror und Komödie oder der krasse Unterschied zu Werken wie Meet the Feebles oder Braindead, die viele Kinozuschauer nicht für die Geschichte von The Frighteners gewinnen konnte, obwohl Jackson bereits mit Heavenly Creatures angedeutet hatte, dass er sich als Künstler neu erfinden wollte. The Frighteners kann als Übergangswerk gesehen werden, wenn man ihn im Kontext der Karriere des Regisseurs betrachten will, vereint er doch zum einen das Effektkino seiner frühen Phase mit der Themen wie Spiritualität und Schicksal, die sein weiteres Werk durchziehen. Der von Michael J. Fox gespielte Frank Bannister ist zwar einerseits jemand, der Geister sieht, der aber mit Aspekten wie der Seele oder Spiritualität wenig anfangen kann und sich lieber in Selbstmitleid einigelt. Die Scharlatanerie, die es ihm erlaubt, seine Mitmenschen, die wirklichen wie auch die spirituellen, über den Tisch zu ziehen, ist ein mehr als offensichtliches Versteck für einen Schmerz, den er in sich trägt und den er noch lange nicht verarbeitet hat. Sein Charisma sowie seine Erfahrung durch ähnliche Rollen zeigt sich in der  Darstellung des Schauspielers, der Bannister als einen Charakter interpretiert, der sich in einem Zwischenstadium als Mensch befindet und zu keiner der beiden Welten, weder der wirklichen noch der spirituellen, gehört. Frank ist mehr ein lebender Toter, der mit keiner Angelegenheit etwas zu tun haben will.

Die Geister unter uns

Dank der Erfahrung Jacksons mit Effekten ist The Frighteners, trotz seines Alters, visuell äußerst beachtlich. Die Welt, von welcher der Neuseeländer erzählt, ist eine, in der die Geister inmitten der Lebenden wandeln, verdammt niemals mehr mit ihnen Kontakt aufzunehmen und lediglich Zuschauer zu sein. Dennoch zeigen sich solche Verknüpfungen, durch den Willen eines Menschen, durch eine Nahtoderfahrung wie die Bannisters oder eben eine ungeheure Tat, die noch bis in die Gegenwart Schicksale miteinander verbindet. Diese Grundidee von Jackson und Walsh ist erzählerisch wie auch ästhetisch ansprechend umgesetzt, auch wenn manche Szenen eher wie die Fahrt in einer Geisterbahn anmuten, bei der man sich dazu noch mehr amüsiert als erschreckt. Generell ist die Vermischung dieser beiden Elemente, des Komischen und des Tragischen, nicht immer so gelungen, was The Frighteners zu einem bisweilen etwas unebenen Film macht.

Da der Film unlängst restauriert und in Deutschland von Turbine Medien herausgebracht wurde, soll an dieser Stelle noch etwas zu dieser Version gesagt werden. Auf UHD ist The Frighteners eine wahre Augenweide, was Fans des Films wohl sehr erfreuen dürfte, die sich zusätzlich über das zahlreiche Bonusmaterial sowie das umfangreiche Booklet freuen werden, das neben einem Text zum Film noch Interview mit Besetzung und Crew zu bieten hat. In dieses Gesamtpaket hat Turbine Medien sehr viel Mühe hineingesteckt, was The Frighteners zu einer der besten Heimkinoveröffentlichungen 2022 machen dürfte, um die man uns sogar in Übersee beneidet.

Credits

OT: „The Frighteners“
Land: USA, Neuseeland
Jahr: 1996
Regie: Peter Jackson
Drehbuch: Fran Walsh, Peter Jackson
Musik: Danny Elfman
Kamera: John Blick, Alun Bollinger
Besetzung: Michael J. Fox, Trini Alvarado, Peter Dobson, John Astin, Dee Wallace Stone, Jeffrey Combs, Jake Busey

Bilder

Trailer

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The Frighteners
fazit
„The Frighteners“ ist eine unterhaltsame, wenn auch nicht immer stimmige Mischung von Komödie und Horror. Peter Jackson erzählt von einer Welt, in der Geister und Menschen miteinander verbunden sind, von Schicksal und vom Leben nach dem Tod, was zu einigen sehr albernen, aber auch sehr berührenden Szenen führt.
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