Star Force Soldier

Star Force Soldier

Star Force Soldier
„Star Force Soldier“ // Deutschland-Start: 10. Juni 1999 (Kino) / 28. März 2019 (DVD/Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Todd 3465 (Kurt Russell) ist einer von vielen Soldaten, die in den 1990er Jahren ein neues Trainingsprogramm durchliefen, welches zum Ziel hatte, den Supersoldaten zu schaffen. Von Kindesbeinen an wurden er und seine Kameraden in Dingen wie Nahkampf, Schießen und Taktik geschult, ohne dabei mit jemandem außerhalb Kontakt zu haben. Eine Reihe erfolgreicher Einsätze liegt hinter ihnen, aber als sich im Laufe der Zeit die Technik immer weiter entwickelt, wird offenbar, dass die menschlichen Soldaten mit ihren Schwächen der Vergangenheit angehören und eine neue Sorte Soldat, dieses Mal mittels Gentechnik perfektioniert, sie ablösen soll. Als er im Kampf gegen einen solchen neuen Soldaten versagt, wird Todd auf einem Müllplaneten ausgesetzt, im Glauben, er sei im Gefecht gestorben. Mit letzter Kraft kann er sich zu einer Siedlung durchschlagen, wo er von Mace (Sean Pertwee) und seiner Partnerin Sandra (Connie Nielsen) aufgenommen und wieder gesund gepflegt wird.

Als Todd wieder gehen kann, weiß in der Kolonie niemand so recht etwas mit ihm anzufangen, sodass in den ersten Tagen sein einziger Kontakt der traumatisierte, stumme Sohn von Mace und Sandra Todds Begleiter wird. Mit der Zeit erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend, seine harte Ausbildung beim Militär und andere Erlebnisse und distanziert sich, nach einem Zwischenfall, immer weiter von den Siedlern, denen Kämpfe und Gewalt fremd sind. Nachdem seine ehemaligen Vorgesetzten durch Zufall jedoch erfahren, dass Todd noch am Leben ist, planen sie einen Angriff auf die Siedlung, sodass Todd noch ein letztes Mal ins Gefecht ziehen muss.

Im Universum des Blade Runner

Als gegen Ende der 1990er Jahre Regisseur Paul W. S. Anderson die Dreharbeiten zu Star Force Soldier begann, war das Drehbuch aus der Feder David Webb Peoples bereits über 15 Jahre alt und hatte viele Ablehnungen von Produzenten erhalten. Auf seine Geschichte angesprochen, erklärte Peoples, dass sein Drehbuch im selben Universum wie Ridley Scotts Blade Runner spiele und nicht zuletzt seine Reaktion auf den Film gewesen sei, der einen tiefen Eindruck bei ihm hinterlassen habe. In Andersons fertigen Film merkt man an einigen Einstellungen noch die Nähe zu Blade Runner, doch dann hören die Parallelen auch schon auf, denn Star Force Soldier ist ein an vielen Stellen ziemlich harter und brutaler Actionfilm, was ihm seitens der Kritik Schelte einbrachte und er hatte das Pech in einer Zeit zu erscheinen, in der das Publikum bereits mehr als genug von Endzeitfilmen hatte.

Auch wenn beide Filme einen ganz anderen Grundton haben, bemerkt man in einigen Momenten, Szene und Figuren, den Einfluss, den Scotts Blade Runner auf das Drehbuch hatte. Anderson, selbst sehr dem Science-fiction-Genre zugetan, inszeniert entsprechend, beispielsweise bei der Begegnung Todds mit einem der Supersoldaten (gespielt von Jason Scott Lee) oder generell dem melancholischen Unterton, den vielen Szenen mit Russells Figur haben. Auf eine philosophische Ebene kommt das eher selten, aber es ist bisweilen mehr, als manche Kritiker in dem Film in dem Streifen fanden, die Star Force Soldier als beinahe faschistoide Ballerorgie gesehen haben. Daneben folgt der Film dann jedoch einer sehr berechenbaren Formel, die man als Filmfan nach wenigen Minuten durchschaut hat und die vor allem an der Darstellung der kindlichen naiven Siedler krankt.

Ein Produkt und ein Soldat

In Interviews betonte Russell immer wieder, dass er Star Force Soldier in erster Linie wegen des Geldes gemacht habe und weniger, weil er an die Geschichte oder die Figur glaubte. Dennoch investierte er sehr viel in die Rolle des Supersoldaten Todd, was man zum einen an der Durchtrainiertheit des Schauspielers sieht und zum anderen, wie er diesen spielt, sodass es eine Figur ist, die ohne viele Worte auskommt. Todd ist gleichzeitig Mensch und Produkt einer Ideologie, die ihn für ihre Zwecke missbrauchte und ihn, nachdem er seinen Zweck erfüllt hat, auf den Müll wirft. Psychologische Tiefe ist da kaum anzutreffen, wurde dies ihm doch in der Welt des Filmes abtrainiert und er muss sie erst finden, wie eben auch der von Rutger Hauer gespielte Replikant, der schließlich gegen seine Schöpfer aufbegehrt. Es mag also keine besonders tiefgehende Rolle sein, aber Russell versteht, worauf es hier ankommt, und kann dabei auf sein Charisma als Schauspieler setzen.

Darüber hinaus hat Star Force Soldier jene Momente zu bieten, die man von einem solchen Film erwartet und spult diese, wie bereits beschrieben, nach einer berechenbaren Formel ab. In der ersten Hälfte kommen dabei sogar noch einige recht passable Bilder zustande, was man aber in der zweiten Hälfte weniger antrifft. So ist dann alles auf das schon nach wenigen Minuten erwartbare Finale ausgerichtet, was schade ist, denn hier wäre mehr drin gewesen, wie man so schön sagt.

Credits

OT: „Soldier“
Land: USA
Jahr: 1998
Regie: Paul W. S. Anderson
Drehbuch: David Webb Peoples
Musik: Joel McNeely
Kamera: David Tattersall
Besetzung: Kurt Russell, Jason Scott Lee, Connie Nielsen, Michael Chiklis, Gary Busey, Sean Pertwee

Bilder

Trailer

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Star Force Soldier
fazit
„Star Force Soldier“ ist eine Mischung aus Action und Science-fiction, die mehr als einmal stark an Ridley Scotts „Blade Runner“ erinnert. Paul W. S. Andersons Film könnte sehr viel mehr, thematisch wie auch visuell, wenn da nicht die berechenbare Geschichte wäre, die man schon nach wenigen Minuten durchschaut hat.
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