Harlem Nights
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Harlem Nights

Harlem Nights
„Harlem Nights“ // Deutschland-Start: 12. April 1990 (Kino) // 18. August 2022 (Blu-ray)

Inhalt / Kritik

1938 gehört der „Club Sugar Ray“ zu den populärsten Lokalen des New Yorker Stadtteils Harlem und dessen Inhaber, Sugar Ray (Richard Pryor), zu einem der wohlhabendsten und beliebtesten Männer in der Gegend. Umgeben hat er sich dazu mit einer Handvoll Vertrauter, darunter auch seine rechte Hand Vernest „Quick“ Brown (Eddie Murphy). Die guten Geschäfte des Lokals werden für Sugar Ray aber zu einem Problem, denn als die Kunden in den Klubs des Gangsterbosses Bugsy Malone (Michael Lerner) immer weniger werden, will er an den Einnahmen beteiligt werden. Um seiner Forderung Nachdruck zu verleihen, setzt der den korrupten Polizisten Phil Cantone (Danny Aiello) auf Sugar Ray und Quick an, die entweder einen großen Teil der Einnahmen an Malone abtreten können oder das Feld anderen überlassen können. Anstatt es zu einem Krieg kommen zu lassen, will Sugar Ray an das Geld des Gangsters herankommen und sieht in einem kommenden Boxkampf des amtierenden Weltmeisters die beste Gelegenheit dazu. Seine Männer sollen die Wetteinnahmen abfangen und dies als Grundstein für einen neuen Klub außerhalb von New York anwenden, weit weg vom Einfluss Calhounes. Dieser ahnt jedoch bereits, dass man gegen ihn etwas Schilde führt.

Auf der Höhe des Ruhms

In den 80er Jahren gehörte Eddie Murphy ohne Frage zu den populärsten Schauspielern Hollywoods und hatte eine beachtliche Reihe an sehr unterschiedlichen Rollen zu verbuchen, wozu unter anderem Beverly Hills Cop, Nur 48 Stunden und Der Prinz aus Zamunda zählen. Auf diesem Karrierehoch wollte sich Murphy einen Traum erfüllen und zum einen herausfinden, ob er selbst das Zeug zum Regisseur hat und zugleich mit Richard Pryor zusammenarbeiten, einem Darsteller und Komiker, der ihn wie kein anderer geprägt hat. Mit Harlem Nights kam dann genau dieses Projekt zustande, bei dem Murphy zudem als Drehbuchautor und als Produzent tätig war, welches von der Kritik jedoch wenig positiv aufgenommen wurde.

Viele Jahre später ging Murphy sehr kritisch mit Harlem Nights um und erklärte, dass seine Arbeit an dem Film bewiesen habe, dass er eben kein Regisseur sei. Auch wenn man an vielen Stellen kritisieren kann, so sind die meisten Fehler, die in Harlem Nights vorliegen, nicht zuletzt auch solche, die Anfängern unterlaufen. So scheint sich Murphys Film von der ersten Minute an vor allem mit dem Milieu seiner Figuren, der Kulisse und den Kostümen, anzufreunden, wobei der Blick verloren geht auf jene Missstände in Harlem zu der Zeit, welche bestenfalls nur eine kurze Erwähnung finden. Andererseits zeigt sich der Regisseur als ein aufmerksamer Student des Gangsterkinos der 30er und 40er Jahre, dessen Ästhetik er ebenso imitiert wie auch dessen Rollenbilder. Die Mentor-Schüler-Verbindung – sofern man sie so nennen will – ist ein Aspekt, den man in vielen Werken der „Schwarzen Serie“ gesehen hat und an den sich die Beziehung zwischen Murphys und Pryors Figur anlehnt. So ist in erster Linie Nostalgie ein wichtiger Antrieb für die Handlung, für die Filmgeschichte wie auch eine (idealisierte) Sicht auf den bekannten New Yorker Stadtteil.

Ein letzter Coup gegen das System

Im Kern geht es Murphy darum, einen Kampf gegen das System zu zeigen. Die beiden Hauptfiguren sehen sich in einem Konflikt mit jenen Kräften, von denen sie zum einen abhängig sind, doch welche zum anderen nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Sobald jedoch ihre Einnahmen oder Reputation wirklichen oder imaginären Schaden nehmen, werden sie zu einem noch größeren Ausbeuter als vorher. Pryor und Murphy spielen Figuren, welche dem Typus des Gangsters aus den bereits erwähnten Filmen entsprechen, dann aber durch ihren Humor sowie ihre Kameradschaft anders sind als der rücksichtslose Mobster Malone.

An dieser Stelle liegt aber auch eines der Hauptprobleme von Harlem Nights, der es über seine Laufzeit von fast zwei Stunden nicht schafft, den richtigen Ton zu treffen und die Zusammenstellung von recht albernen und dann wieder sehr dramatischen Szenen irritiert. Zudem scheint sich Murphy immer etwas in der Ästhetik dieser Zeit zu verlieren und dabei die eigentliche Geschichte zu vergessen, die thematisch und erzählerisch bereits nach 90 Minuten ausgereizt ist.

Credits

OT: „Harlem Nights“
Land: USA
Jahr: 1989
Regie: Eddie Murphy
Drehbuch: Eddie Murphy
Musik: Herbie Hancock
Kamera: Woody Omens
Besetzung: Eddie Murphy, Richard Pryor, Red Foxx, Danny Aiello, Michael Lerner

Bilder

Trailer

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Harlem Nights
Fazit
„Harlem Nights“ ist eine Mischung aus Gangsterfilm und Komödie. Eddie Murphys Passion für dieses Projekt ist in erster Linie in Aspekten wie den Kulissen, den Figuren und den Kostümen zu sehen, doch leider findet er nicht immer den richtigen Ton und seiner Geschichte mangelt es an erzählerischer Tiefe.
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