Die Abenteurer Les Aventuriers
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Die Abenteurer

Die Abenteurer Les Aventuriers
„Die Abenteurer“ // Deutschland-Start: 21. April 1967 (Kino) // 13. Januar 2011 (DVD)

Inhalt / Kritik

Eigentlich will der Automechaniker Roland (Lino Ventura) nur schnell zum Flugplatz, wo sein Freund, der junge Kunstflieger Manu (Alain Delon), an einem Auftritt arbeitet. Da kann er die nervige Laetitia (Joanna Shimkus) nicht gebrauchen, die ihm unbedingt etwas auf seinem Schrottplatz abkaufen will. Als er sie dann doch mitnimmt, ist sie gleich Feuer und Flamme. Auch im Anschluss werden sich die drei immer wieder sehen und mit der Zeit zu engen Freunden. Beruflich sieht es hingegen weniger gut aus, die verschiedenen Projekte der drei wollen einfach nicht so wirklich klappen. Da trifft es sich doch gut, als sie von einem Flugzeug erfahren, das an der Westküste Afrikas abgestürzt sein soll. Mit an Bord: ein Schatz, der jetzt auf seine Bergung wartet …

Wenn Träume scheitern

Lebe deinen Traum, heißt es immer wieder in Filmen. Du musst dich nur richtig anstrengen, dann kannst du alles in deinem Leben erreichen, kannst sein, wer du willst. Der Mensch als Schmied des eigenen Glückes. Und dann gibt es noch Die Abenteurer, das dem Publikum vor Augen führt: Nur weil du von etwas träumst, heißt das nicht, dass das auch in Erfüllung gehen muss. Basierend auf einem Roman von José Giovanni, der hier am Drehbuch mitschrieb und später selbst zum Filmemacher wurde – beispielsweise bei Der Zigeuner –, folgen wir drei grundverschiedenen Leuten. Die haben zwar nicht viel gemeinsam auf den ersten Blick. Aber sie teilen einen Enthusiasmus für ihre jeweiligen Projekte, für die sie leben, für die sie alles tun würden.

Von Anfang an ist Die Abenteurer daher ein eigentlich recht heiterer, gar optimistischer Film, der beim Publikum schnell für gute Laune sorgt. Zunächst grummelt Roland noch ein wenig herum und will diese lästige junge Frau loswerden, die unbedingt seinen Schrott kaufen will. Doch wenn die drei nur wenige Filmminuten später auf dem Flugplatz sind, gemeinsam anpacken, damit Manu für seine Flugnummer trainieren kann, dann entsteht daraus eine derart mitreißende Atmosphäre, der man sich kaum entziehen kann oder will. Während die beiden Männer von Höhe und Geschwindigkeit träumen – der eine fliegt, der andere hat einen Dragster –, da befasst sich Laetitia mit Kunstwerken. Sie bekräftigen sich gegenseitig, sind so ausgelassen und glücklich, dass man selbst nur zu gerne Zeit mit ihnen verbringt.

Mehr Drama als Abenteuer

Doch je länger der Film von Robert Enrico (Das Netz der tausend Augen, Einer bleibt auf der Strecke) dauert, umso mehr Schattierungen finden sich in der Geschichte. Er erzählt die Geschichte eines Scheiterns, wenn ein Traum nach dem anderen platzt. Ob es nun die Fahrzeuge der Männer sind oder die Skulpturen von Laetitia, alles geht schief. Nicht nur ein bisschen, sondern so richtig. Und ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen: Auch die Schatzsuche wird den dreien nicht das ersehnte Glück bringen. Die Abenteurer mag mit dem Titel implizieren, dass es in dem Film darum geht, um die Welt zu reisen, viel zu erleben und bei der persönlichen Suche fündig zu werden. Aber das ist mehr das Szenario, weniger das, wovon Giovanni erzählt.

Stattdessen entpuppt sich die französisch-italienische Coproduktion als Drama, das sich vor allem für die drei Figuren und die Verhältnisse untereinander interessiert. Auch das enthält tragische Aspekte, da hinter der demonstrierten Unbeschwertheit auch andere Gefühle warten und warten und warten. So sehr Die Abenteurer mit der anfänglichen Stimmung lockt, gemeinsam zu neuen Ufern aufzubrechen, so ernüchternd ist, was dort vorzufinden ist. Am Ende des Regenbogens ist dann eben doch nicht der erhoffte Kessel voller Gold, sondern das Nichts. Wer einen klassischen Abenteuerfilm sehen will, der ist hier daher trotz des Titels fehl am Platz. Stattdessen gibt es eine sehr emotionale Reise, nach der man selbst nicht mehr weiß, was der Sinn von all dem war. Und ob es den jemals gegeben hat.

Credits

OT: „Les Aventuriers“
Land: Frankreich, Italien
Jahr: 1967
Regie: Robert Enrico
Drehbuch: José Giovanni, Robert Enrico, Pierre Pelegri
Vorlage: José Giovanni
Kamera: Jean Boffety
Besetzung: Lino Ventura, Alain Delon, Joanna Shimkus

Bilder

Trailer

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Die Abenteurer
Fazit
„Die Abenteurer“ beginnt als mitreißendes Abenteuer um drei Freunde, die ihren Träumen nachjagen und die einem das Gefühl vermitteln, dass alles im Leben möglich ist. Doch diese Hoffnungen machen der Ernüchterung Platz. Die Romanadaption ist ein Drama um das Scheitern und Reisen, an deren Ende nur das Nichts wartet.
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