Redemption Day
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Redemption Day

Inhalt / Kritik

Redemption Day
„Redemption Day“ // Deutschland-Start: 14. Januar 2022 (Sky Ticket)

Die Freude ist groß bei Kate Paxton (Serinda Swan), als sie die Genehmigung erhält, eine archäologische Expedition in Marokko zu starten. Schließlich soll dort unter dem Sand die Stadt einer antiken Zivilisation verborgen sein, was einer absoluten Sensation gleichkommt. Doch es dauert nicht lange, bis das Team in ziemlichen Schwierigkeiten steckt. Ohne es zu merken haben sie während der Expedition die Landesgrenze zu Algerien überschritten, wo sie von einer Bande Aufständischer entführt werden. Dass es sich um ein reines Versehen hält, interessiert sie nicht weiter. Ein hohes Lösegeld können sie auch so einfordern. 10 Millionen Dollar sollen sie zahlen, wenn sie die US-Amerikanerin zurückhaben wollen. Doch darauf will Kates Mann Brad (Gary Dourdan) nicht warten. Stattdessen reist der Soldat seiner Frau hinterher, um sie notfalls ganz allein aus den Händen der Terroristen zu befreien …

Alle auf die Terroristen!

In einer Zeit, in der man sich auf praktisch gar nichts mehr verlassen kann, sicher geglaubte Wahrheiten entgleiten und jede noch so abwegige Meinung lautstark mitgeteilt wird, da ist es doch schön, wenn es noch etwas gibt, auf das sich alle verständigen können: Nur ein toter Terrorist ist ein guter Terrorist. Zumindest ist es das, was bei Redemption Day impliziert wird, ein Actionthriller, der so rückständig ist, dass man sich fragt: Hat denn da jemand eine Zeitmaschine erfunden? Dass ein Soldat seine entführte Frau befreien will, ist dabei natürlich schon nachvollziehbar. Grundsätzlich ist auch nichts dagegen einzuwenden, wenn ein Film eine solche Geschichte erzählen will. Bei der konkreten Ausgestaltung hapert es aber – und das ist noch freundlich ausgedrückt.

Die erste Irritation betrifft schon den Titel. Redemption Day, das lässt eigentlich erwarten, dass unser Protagonist etwas wiedergutzumachen hat. Anfangs wird auch von einem früheren Vorfall erzählt, der ihn stark traumatisiert hat. Solche Filme brauchen schließlich immer eine Form des Traumas, welches als Platzhalter für eine echte Persönlichkeit herhalten muss. Nur ist die Frage: Was genau ändert die Befreiung seiner Frau an diesem Trauma, dass ein derart von Pathos erfüllter Titel gerechtfertigt wäre? Das lässt die Vermutung entstehen, da wurde nur einfach versucht, irgendwie cool zu klingen, ohne näher über alles nachzudenken. Zumindest das passt dann auch zu einem Film, der so oberflächlich und dünn ist, dass er schon durch das bloße Anschauen in sich zusammenbricht.

Dialoge aus dem Baukasten

Maßgeblich an dem nicht sonderlich positiven Eindruck beteiligt sind die Dialoge. Immer wieder stolpert man über Passagen, die den Eindruck erwecken, da hätte jemand wahllos mit irgendwelchen Wörtern gespielt, die er selbst nicht versteht. Das ist auch deshalb bedauerlich, da Redemption Day schon einige bekanntere Schauspieler im Ensemble vorzuweisen hat, darunter die beiden Veteranen Andy García (Words on Bathroom Walls) und Ernie Hudson (Ghostbusters – Die Geisterjäger). Die bekommen aber gar nicht so wahnsinnig viel zu tun. Hauptdarsteller Gary Dourdan (Alien – Die Wiedergeburt) zeigt eine beeindruckende Physis für Mitte 50, selbst wenn das Drehbuch ihm ebenfalls nicht viel an die Hand gibt. Immerhin ist sein Brad aber keine Witzfigur wie so manch andere in dem Film.

Vor allem die einseitig gezeichneten Terroristen stoßen schon ziemlich sauer auf. Regisseur und Co-Autor Hicham Hajji stopft da einfach ein paar Klischees zusammen, frei von jedweden Nuancen oder auch einer Persönlichkeit. Es gibt lediglich die wilden Islamisten, mehr Bestie als Mensch. Nur hin und wieder gibt es Anflüge von der Ambition, einen Inhalt mitzuliefern, beispielsweise bei dem Verhältnis zwischen Algerien und Frankreich. Aber das ist gleich weder vorbei. Dafür gibt es zum Ausgleich bei Redemption Day auch auf der Gegenseite diverse Karikaturen. Ob Politik oder Wirtschaft, der Film hat eine sehr grobe Vorstellung davon, wie ein Mensch in diesem Bereich auszusehen hat. Und eine komische: Eine der letzten Szenen bietet zumindest mit einer Colonel-Sanders-Imitation Grund zum Lachen.

Schwache Actionszenen

Ansonsten ist eher Langeweile angesagt. Selbst wenn man den fragwürdigen bis nichtvorhandenen Inhalt ignoriert, über nichts weiter nachdenkt und sich einfach nur auf die Handlung als solche konzentriert: Das hier ist einfach nichts. Die Actionszenen sind teils sehr unübersichtlich, an anderen Stellen mangelte es ganz offensichtlich an dem notwendigen Budget. Wer einfach nur sehen will, wie irgendwelche Terroristen abgeballert werden, der bekommt das woanders packender inszeniert. Gerade weil die Konkurrenz so groß ist, fehlt es an überzeugenden Argumenten, warum man ausgerechnet Redemption Day anschauen sollte. Denn während der Titel noch auf einen generischen B-Movie schließen lässt und damit etwas, womit man sich langweilige Abende füllen kann, da ist das Ergebnis noch einmal deutlich darunter.

Credits

OT: „Redemption Day“
Land: USA
Jahr: 2021
Regie: Hicham Hajji
Drehbuch: Lemore Syvan, Samy Chouia, Hicham Hajji
Musik: Sacha Chaban
Kamera: Philip Lozano
Besetzung: Gary Dourdan, Serinda Swan, Andy García, Brice Bexter, Ernie Hudson, Martin Donovan, Robert Knepper, Samy Naceri

Trailer

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In „Redemption Day“ will ein Soldat seine Frau befreien, die in Algerien von Terroristen entführt wurde. Die Figurenzeichnung schwankt zwischen Klischee und Karikatur, die Dialoge sind furchtbar, die Geschichte ein Witz. Da auch die Actionszenen wenig überzeugen, gibt es keinen Grund, sich das hier antun zu wollen.
Leserwertung15 Bewertungen
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von 10