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Die Todesfaust des Cheng Li

Inhalt / Kritik

Tongsaan daaihing Die Todesfaust des Cheng Li
„Die Todesfaust des Cheng Li“ // Deutschland-Start: 13. April 1973 (Kino) // 9. September 2011 (Blu-ray)

Da er in seiner Heimat Hongkong Probleme hatte, einen Job zu finden und darüber hinaus noch Ärger mit dem Gesetz hatte, reist Cheng Li (Bruce Lee) nach Pak Chong, Thailand. Dort hat ihm sein Onkel nicht nur eine Unterkunft, sondern zudem einen Job in der Eisfabrik besorgt, bei der viele Bewohner des Ortes arbeiten. Bereits am Hafen wird Cheng Li von einem seiner Cousins, Hsiu Chien (James Tien) abgeholt, der ihn nicht nur mit seiner Arbeit vertraut macht, sondern zugleich mit den örtlichen Gangs, welche vor allem die Ladenbesitzer und Verkäufer terrorisieren. Auf dem Weg zu Lis neuer Bleibe kommt es zu einem ersten Zusammenstoß mit einer kleinen Gruppe, wobei Chien, ein geübter und gefürchteter Kämpfer mit dieser leichtes Spiel hat, während sich sein Cousin heraushält, hat er seine Mutter doch geschworen, keinen neuen Ärger anzufangen. Schließlich beginnt er seinen neuen Job in der Fabrik, der zwar hart ist und nicht gut bezahlt, aber der ihn zusammenbringt mit seinen anderen Cousins und deren Freunden, welche ebenfalls dort arbeiten und den fähigen Neuankömmling in ihrer Mitte willkommen heißen.

Nach dem mysteriösen Verschwinden zweier Kollegen sowie einem Unfall in der Fabrik, der ein Päckchen mit Rauschgift, welches in einem Eisblock versteckt war, zum Vorschein bringt, wollen die Arbeiter genau wissen, was genau die Fabrik von Mr. Mi (Han Ying-chieh) eigentlich produziert. Als Hsiu Chien dem nachgehen will, verschwindet auch er, sodass Cheng Li seine Stellung als Vorarbeiter angeboten bekommt und damit ein Günstling des Fabrikbesitzers wird, was ihn wiederum unter den Männern in Verruf bringt. Da er immer mehr der Überzeugung ist, dass Mi ein Drogenschmuggler ist, beschließt Cheng Li das Gelöbnis gegenüber seine Mutter zu brechen und endlich Klarheit darüber zu erhalten, welches Schicksal seinem Cousin widerfahren ist.

Vom Straßenkämpfer zum Star

Da sich in Hollywood kein Erfolg eingestellt hatte, auch wenn ihm seine Rolle in der populären Serie Die grüne Hornisse sehr viel Bekanntheit eingebracht hatte, sah Bruce Lee Ende der 1960er ein, dass es wohl an der Zeit war, Angebote abseits der Traumfabrik in Erwägung zu ziehen. Lee kehrte schließlich nach Hongkong zurück, wo er mit Regisseur Lo Wei, einem Veteranen des Martial-Arts-Kinos, mit Die Todesfaust des Cheng Li den ersten Stein für eine äußerst erfolgreiche Zusammenarbeit legte. Auch wenn die nachfolgenden Kollaborationen durchaus qualitativ besser sind als diese, ist Die Todesfaust des Cheng Li dennoch ein unterhaltsamer Streifen, der zum einen Lees Transformation hin zu einem Star des Martial-Arts-Genres zeigte, und darüber hinaus seine Philosophie der Kampfkunst, zumindest in Ansätzen, widerspiegelt.

Mag Die Todesfaust des Cheng Li für Lees Karriere ein wichtiger Punkt sein, so war es doch kein leichter Weg dahin, zumindest wenn man den Angaben Lo Weis Glauben schenkt, der behauptete, er habe Lee erst einmal beibringen müssen, nicht wie ein Straßenkämpfer zu kämpfen. Gemessen an der Art und Weise, wie Lee in seiner Rolle agiert, insbesondere in den Kampfszenen, erscheint diese Behauptung mehr als unglaubwürdig, auch wenn man bedankt, dass der Darsteller seine eigene Schule der Kampfkunst immer mehr perfektioniert hatte. In dem ansonsten sehr simplen Plot, der zudem einige Ungereimtheiten aufweist, stechen diese Szenen heraus, genauso wie jene, in denen Lee den Konflikt seiner Figur darstellt, die eigentlich einen Schwur geleistet hat, nicht mehr zu kämpfen.

Befreiung und Rebellion

Darüber hinaus fällt noch etwas anderes an den Kämpfen auf, die keinesfalls nur Mittel zum Zweck sind. Für jemanden wie Cheng Li, der in vielerlei Hinsicht Modell stand für die Protagonisten, die Lee in vielen weiteren Filmen spielen sollte, ist Kämpfen Teil seiner Natur und eine wichtige Ausdrucksform, die in erster Linie nichts mit Aggressionen oder Gewalt zu tun hat. In einer Welt, in  welcher man versucht, ihn zu korrumpieren und zu verfälschen, ist der Kampf ein Akt der Befreiung und Verwandlung hin zu einem Menschen, der wesentlich selbstsicherer erscheint und nun seinen Gefühlen ein Ventil gibt. Darüber hinaus ist die natürlich auch ein probates Mittel der Rebellion gegen einen Menschen, in diesem Falle den Fabrikbesitzer, der das Geschehen in Pak Chong mit eiserner Hand regiert.

Während die laienhaft eingefügte Liebesgeschichte wenig überzeugt, genauso wie das unfokussierte Drehbuch, überzeugt die Action und die Präsenz Lees in der Hauptrolle. Als besonderes Merkmal darf man daher vor allem den finalen Kampf sehen, der nicht nur jene Verwandlung Cheng Lis komplettiert, sondern zugleich schauspielerisch wie auch technisch überzeugt.

Credits

OT: „Tongsaan daaihing“
Land: Hongkong, Thailand
Jahr: 1971
Regie: Lo Wei
Drehbuch: Lo Wei
Musik: Peter Thomas
Kamera: Chen Ching Chu
Besetzung: Bruce Lee, Maria Yi, James Tien, Han Ying-chieh, Malalene, Tony Liu, Kun Li, Nora Miao

Trailer

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„Die Todesfaust des Cheng Li“ ist ein Martial-Arts-Film, der die Qualitäten Bruce Lees als Hauptdarsteller aufzeigt. Mag die Geschichte, die Regisseur Lo Wei erzählt, auch nicht besonders stark sein, so überzeugt der Film dennoch in den Aspekten, auf die es ankommt, nämlich in den Kampfszenen, deren Choreografie und Schnitt deren besondere Dramatik betont.
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