Percy
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Percy

Inhalt / Kritik

Percy
„Percy“ // Deutschland-Start: 1. Juli 2021 (Kino) // 5. November 2021 (DVD/Blu-ray)

Seit vielen Generationen baut die Familie Schmeiser Raps an, worauf Percy Schmeiser (Christopher Walken) besonders stolz ist. Zusammen mit seiner Frau Louise (Robert Maxwell) führt die Familienfarm in einer kleinen Gemeinde in der kanadischen Saskatchewan und macht dabei das, was schon sein Vater und Großvater machten, nämlich er behält einige der Rapssamen für sich, züchtet eigene und sät diese in seinem Feld, sodass er nicht, wie viele seiner Nachbarn, auf die Produkte der Firma Monsanto angewiesen ist. Deswegen glaubt Percy zunächst an einen Irrtum, als er eines Morgens eine Klage von eben dieser Firma erhält wegen Verletzung des Patentrechts. Angeblich soll er im Jahre 1997 Monsanto-Samen in seinem Feld gesät haben, ohne aber diese vorher gekauft zu haben oder einen Vertrag mit dem Unternehmen zu haben. Mit Louise macht er sich auf die Suche nach einem Anwalt, jedoch verlieren sie gegen den übermächtigen Konzern, der gleich eine ganze Garnison von Juristen gegen die Schmeisers und Anwalt Jackson Weaver (Zach Braff) auffahren. Zu den mittlerweile in die Höhe gehenden Kosten kommt noch die Ausgrenzung der Schmeisers in der Gemeinde, provoziert durch eine Hetzkampagne Monsantos, die Percy als Dieb bezeichnen, der sich auf Kosten anderer versuche zu bereichern und nun seine gerechte Strafe erfahre.

Allerdings ist Percy nicht gewillt, so einfach aufzugeben und geht, gegen den Rat Weavers und die Bitten seiner Familien, in die Berufung, wobei er dieses Mal noch Unterstützung von einer Umweltorganisation, repräsentiert durch Rebecca Salau (Christina Ricci) erhält. Als Gegenleistung für deren finanzielle Hilfe muss Percy nun als Vertreter der Organisation durchs Land reisen, was er ursprünglich abgelehnt hatte. Der charismatische Percy findet jedoch immer mehr Zuhörer und auch er merkt, dass sein Kampf gegen Monsanto repräsentativ für viele weitere Schicksale weltweit steht.

David gegen Goliath

Die juristische Auseinandersetzung zwischen dem kanadischen Farmer Percy Schmeiser und dem Konzern Monsato gilt für viele als ein Beispiel für eine „David gegen Goliath“-Erzählung, in welcher sich ein Privatmensch aus einfachen Verhältnissen gegen die Macht einer großen Firma wehrte. In der Verfilmung dieser Auseinandersetzung, die eine Woche vor Schmeisers Tod in die US-amerikanischen Kinos kam, soll vor allem die Bedeutung dieser Fehde gezeigt werden, in der es letztlich um genetisch verändertes Saatgut geht und dass ein vermeintlich Machtloser den Kampf gegen einen übermächtigen Konzern aufnimmt.

Bevor es aber zu der juristischen Auseinandersetzung kommt, geht es vor allem um die Person Percy Schmeiser und seine Verwurzelung in der kleinen Gemeinde, in welcher er seit seiner Geburt an haust. Oscar-Preisträger Christopher Walken spielt Schmeiser als einen raubeinigen Kauz, der seinen eigenen Weg geht, auch wenn ihn dies immer wieder in Konflikt bringt mit der eigenen Familie, vor allem seinem Sohn, der sich, vielleicht in einem Akt der Rebellion, früh entschlossen hat, kein Farmer zu werden. Als Percy sich bei der Predigt des Pfarrers aus dem Gotteshaus schleicht, um vor dem sich anbahnenden Unwetter noch schnell sein Feld zu bestellen, zeigt sich seine Position als Außenseiter deutlich, was nochmals unterstützt wird in seinem Unwillen auf die Produkte Monsantos zurückzugreifen. Diese Herangehensweise an die Hauptfigur, wie auch viele der Nebencharaktere, wirkt bisweilen sehr altbacken und berechenbar, wobei gerade Walken durch seine Darstellung Percy eine besondere Würde gibt, was den Zuschauer für das, was er letztlich vertritt und wofür er kämpft, einnimmt.

Das Land der Väter

Generell ist die Inszenierung Clark Johnsons etwas ideenlos und arbeitet sich in der fast 100-minütigen Laufzeit an der Nacherzählung der verschiedenen Prozessinstanzen sowie der Verwandlung Percys zu einer Galionsfigur für eine ganze Bewegung ab. Wenn dann auch noch immer wieder der Klassiker „This land is your land“ ertönt, erfüllt sich das, was man als Zuschauer vielleicht schon lange erwartet hat, nämlich der Bezug zu jenem Gründungsmythos der USA, der Idee von Besitz und Eigentum, wobei sich die Konzepte, was der Prozess letztlich auch zeigt, mit der Zeit sehr voneinander entfernt haben und Konzernen wie Monsanto zur Erweiterung des Profits dienen. All diese Gedanken werden in Percy bisweilen angerissen, aber nie wirklich zu Ende erzählt, was dann aber auch dem Film eine kolossale Länge beschert hätte.

Credits

OT: „Percy“
Land: Kanada
Jahr: 2020
Regie: Clark Johnson
Drehbuch: Garfield Lindsay Miller, Hilary Pyror
Musik: Steven MacKinnon
Kamera: Luc Montpellier
Besetzung: Christopher Walken, Christina Ricci, Zach Braff, Luke Kirby, Adam Beach, Martin Donovan, Roberta Maxwell, Peter Stebbings

Bilder

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"Percy" erzählt die Geschichte eines Kampfes zwischen einem mächtigen Konzern und einer Privatperson. Während sich Clark Johnsons Inszenierung streng an den Fakten orientiert und dadurch recht traditionell daher kommt, ist letztlich Christopher Walken in der Hauptrolle besonders sehenswert, die er zwischen kauzig und sympathisch anlegt.
6
con 10