Alamo
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Alamo (1960)

Inhalt / Kritik

Alamo
„Alamo“ // Deutschland-Start: 26. Januar 1961 (Kino)

Im Jahre 1836 ist der spätere US-Bundesstaat Texas heiß umkämpft, denn auch wenn dieser eine Unabhängigkeit von Mexiko erklärt hat, will dessen Führer General Santa Anna diesen Umstand nicht anerkennen und die Aufständischen, angeführt von General Sam Houston, zurückschlagen. Doch für die Amerikaner sieht der Kampf alles andere als gut aus, denn ihre Armee besteht zum großen Teil aus Freiwilligen, ist nicht ausgebildet und zahlenmäßig dem mexikanischen Heer weit unterlegen. Was Houston vor allem braucht, ist Zeit, damit er mehr Männer anwerben und ausbilden kann, wobei ihm Colonel William Travis (Laurence Harvey) zu Hilfe kommen soll. Dieser soll mit den ihn untergebenen Männern den Vormarsch Santa Annas verzögern, und zwar in der ehemaligen Missionsstation Alamo. Travis ist sich der Wichtigkeit der Mission wohl bewusst und will daher noch mehr Männern für diese einspannen, sodass er sowohl mit Colonel Davy Crockett (John Wayne) einem ehemaligen Kongressabgeordneten aus Tennessee sowie Colonel James Bowie (Richard Widmark) in Verhandlung tritt. Zwar unterstützen beide das Anliegen, doch vor allem Bowie sieht, dass es sich um ein Selbstmordkommando handelt und weigert sich zudem, sich Travis unterzuordnen. Schließlich kann ihn vor allem sein Respekt für Crockett davon überzeugen, zu bleiben und gegen die mexikanische Armee zu kämpfen.

Sowohl Crockett wie auch Bowie leiten mehrere Sabotage- und Störmissionen gegen die mexikanischen Soldaten, solange Santa Anna und damit der Hauptteil der Armee noch nicht angekommen sind. Währenddessen bereiten sich Travis’ Männer auf die Belagerung vor, in der Hoffnung von der amerikanischen Armee noch Unterstützung zu erhalten, doch als dieses ausbleibt und sie von gegnerischen Soldaten umzingelt sind, beginnt eine alles entscheidende Schlacht in der Geschichte der Vereinigten Staaten.

Heldenbilder

Als John Wayne im Dezember 1959 die Dreharbeiten zu Alamo abschließen konnte, erfüllte sich damit sein Lebenstraum, denn über ein Jahrzehnt hatte er kämpfen müssen, dass er den geschichtsträchtigen Stoff umsetzen konnte. Neben der unsicheren Finanzierung hatte auch ein Sturm, der einen Teil des Sets zerstörte, für Unruhe während des Drehs gesorgt. Doch letztlich war es Wayne und seiner Crew geglückt, auch wenn sich Wayne und dessen eigens für dieses Projekt gegründetes Studio erst Mitte der 1960er von den finanziellen Folgen der kostspieligen Produktionen erholen sollten. Wie Autor Mike Siegel in seinem Text John Waynes The Alamo – Der lange Weg nach San Antonio feststellt, ist Alamo ein bis heute kontrovers diskutiertes Werk.

In der US-amerikanischen Geschichte gibt es nur wenige Ereignisse, welche im kulturellen Gedächtnis eine so bedeutende Rolle spielen wie die Schlacht von Alamo, welche die Widerstandskämpfer zwar verloren, aber nichtsdestotrotz einen wichtigen Punkt innerhalb des Texanischen Unabhängigkeitskrieges markiert. Auch John Wayne, der nicht nur eine der Hauptrollen übernahm, sondern auch Regie führte und alleiniger Produzent war, war sich dieses Hintergrundes bewusst und inszeniert die essenziellen Figuren dieser Schlacht, Crockett, Bowie und Travis, als Helden, die sich einer Übermacht gegenüberstellten, auch wenn sie wussten, dass sie wahrscheinlich mit ihrem Leben bezahlen würden. Dennoch sollte man nicht meinen, dass es sich bei Alamo um ein geschichtlich authentisches Werk handelt, alleine schon, weil sich viele der historischen Berater nachher von dem Werk distanzierten.

Kampf um Freiheit, Kampf um Land

Vielmehr feiert Alamo den Kampf der Widerständler als einen um die Freiheit, was man alleine an der Figurenzeichnung bei Crockett oder Bowie sieht. Beides sind kauzige Individualisten, die mehr als einmal aneinander geraten und sich nicht unterkriegen lassen wollen. Wie als Zeichen für diese Eigenständigkeit tragen sie die für sie typischen Kennzeichen: Crockett den Pelzhut und Bowie das später nach ihm benannten Kampfmesser. Auch die vielen mit reichlich Pathos versehenen Monologe machen überdeutlich, um welches Narrativ es Wayne bei Umsetzung ging.

Mögen sich beim Punkt der Authentizität die Gemüter scheiden, so wird man in puncto Action, Unterhaltung und vor allem Ambition wenig an Alamos auszusetzen haben. Insbesondere die eigentliche Schlacht wird in ihrer Größe, dem gegenseitigen Menscheneinsatz sowie den Verlusten in ihren ganzen Dimensionen gezeigt. Dabei fällt angenehm auf, dass sich Wayne um eine Schilderung beider Seiten bemüht, wenn er die Trauer um die Verluste auf beiden Seiten angemessen zeigt.

Credits

OT: „The Alamo“
Land: USA
Jahr: 1960
Regie: John Wayne
Drehbuch: James Edward Grant
Musik: Dimitri Tiomkin
Kamera: William H. Clothier
Besetzung: John Wayne, Richard Widmark, Laurence Harvey, Franki Avalon, Patrick Wayne, Linda Cristal

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1961 Bester Film Nominierung
Bester Nebendarsteller Chill Wills Nominierung
Beste Musik Dimitri Tiomkin Nominierung
Beste Kamera (Farbe) William H. Clothier Nominierung
Bester Ton Gordon Sawyer, Fred Hynes Sieg
Bestes Lied Dimitri Tiomkin, Paul Francis Webster Nominierung
Bester Schnitt Stuart Gilmore Nominierung
Golden Globes 1961 Beste Musik Dimitri Tiomkin Sieg

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„Alamo“ ist eine episches Geschichtsdrama und ein Western um eine der wichtigsten Schlachten des Texanischen Unabhängigkeitskrieges. Wenn auch nicht historisch akkurat, dafür aber mit sehr viel Action und Ambition zeichnet John Wayne das Bild einer aussichtslosen Schlacht sowie von deren Helden.
7
von 10