Red Machine – Hunt or Be Hunted Into the Grizzly Maze
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Red Machine – Hunt or Be Hunted

Inhalt / Kritik

Red Machine – Hunt or Be Hunted Into the Grizzly Maze
„Red Machine – Hunt or Be Hunted“ // Deutschland-Start: 27. Februar 2015 (DVD/Blu-ray)

Nachdem er jahrelang fort gewesen ist, kehrt der Ex-Sträfling Rowan Moore (James Marsden) zurück in seine alte Heimat. Viel verbindet ihn nicht mehr damit, auch von seinem Bruder Beckett (Thomas Jane), der als Polizist arbeitet, ist er entfremdet. Es bleibt den beiden auch nur relativ wenig Zeit für eine Aussöhnung, da ein blutrünstiger Grizzly sein Unwesen treibt. Immer mehr Menschen fallen dem Tier zum Opfer, das scheinbar grundlos jeden attackiert, den es finden kann. Gemeinsam mit Becketts Frau Michelle (Piper Perabo), Rowans Exfreundin Kaley (Michaela McManus), dem Jäger Douglas (Billy Bob Thornton) und Sheriff Sully (Scott Glenn) gilt es, die Bestie zu finden und auszuschalten. Doch auch wenn die Gruppe über umfangreiche Erfahrungen mit Waffen und der Natur hat, sind sie dem Grizzly kaum gewachsen, der nicht nur stärker und aggressiver als ist als seine Artgenossen, sondern auch intelligenter …

Aus Jägern werden Gejagte

Auch wenn wir uns als Menschen mal als Krönung der Schöpfung begreifen, dem alle anderen Spezies unterzuordnen sind, dann und wann werden wir doch daran erinnert, dass uns andere in einer direkten Begegnung überlegen sind. Der Bereich des Tierhorrors führt das bevorzugt vor Augen, wenn Spannung mit einer oft neu erworbenen Demut einhergeht. Nur mit vereinten Kräften, wenn überhaupt, lassen sich Killermaschinen wie in Der weiße Hai aus dem Weg räumen und wieder Frieden und Ordnung herstellen. Ein anderes Tier, das uns unsere Grenzen recht schnell aufzeigen kann, ist der Bär. Um ein vielfaches größer und stärker haben wir da normalerweise nur aus der Distanz und mit entsprechenden Waffen ausgestattet eine Chance.

In Red Machine – Hunt or Be Hunted wird dieses Ungleichgewicht immer mal wieder demonstriert. Nicht nur ahnungslose Camper und Camperinnen sind dem Monster ausgeliefert, sollten sie in seine Nähe geraten. Selbst die an und für sich dafür ausgerüstete und erfahrene Jagdtruppe kommt immer nur knapp mit dem Leben davon. Über den Realismus der einzelnen Szenen mag man unterschiedlicher Ansicht sein. Aber das gehört zu dem Genre nun einmal dazu, dass es immer wieder zu brenzligen Situationen kommt, bevor ganz zum Schluss in einem großen Showdown das Duell Mensch gegen Natur entschieden wird. Der Ausgang ist damit bereits vorgeschrieben, nur beim Weg kommt es zu Variationen.

Halt, lass uns reden

Das Problem von Red Machine – Hunt or Be Hunted ist dann auch weniger, dass der grundsätzliche Ablauf schon bekannt ist, noch bevor der Film angefangen hat. Es ist vielmehr die konkrete Ausgestaltung, die enttäuscht. So zeigt sich das Drehbuch von einer unerwartete geschwätzigen Seite. Die Jagd auf den Bären beginnt wie schon beim Kollegen Backcountry – Gnadenlose Wildnis erst recht spät und wird selbst dann immer wieder von den persönlichen Geschichten unterbrochen. Vor allem Rowan, der trotz seiner Vorstrafe als Held gezeichnet werden soll, braucht schließlich eine Aufwertung und Rehabilitation. Und das geht nur während eines lauschigen Lagerfeuers, während draußen der Killer umherstreift.

Nun sind Versuche einer tiefergehenden Charakterisierung zunächst erst einmal etwas Positives. Sie sollten nur eben gut gemacht sein. Red Machine – Hunt or Be Hunted hat aber gleich in zweifacher Hinsicht damit zu kämpfen. Zum einen bremst die Introspektion den eigentlichen Thrillerteil immer wieder aus, da stimmt einfach die Balance aus ruhigen und aufregenden Szenen nicht. Zum anderen ist die Geschichte von Rowan einfach nicht interessant. Wenn das aus Guy Moshe und Jack Reher bestehende Drehbuchduo die Absicht verfolgte, die Figur dadurch menschlicher und sympathischer zu machen, dann war dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt. Die anderen Charaktere sind nicht besser. Lediglich Michelle sticht etwas hervor, und das auch nur, weil sie taubstumm ist.

Langweilig trotz guter Momente

Besser sieht es aus, wenn Regisseur David Hackl (Daughter of the Wolf) seine weitergehenden Ambitionen ganz einstellt und sich auf den Horroraspekt konzentriert. Der Film profitiert dabei einerseits von den stimmigen Aufnahmen der Wildnis von Alaskas. Und auch der Einsatz eines echten Bären, anstatt nur billige Computeranimationen zu verwenden, kommen letztendlich dem Film zugute. Aber selbst dann ist Red Machine – Hunt or Be Hunted weit von einem Genrehighlight entfernt. Es entsteht nie so wirklich eine Katz-und-Maus-Atmosphäre, die ein solcher Überlebenskampf eigentlich bräuchte. Trotz einiger nur für Erwachsene tauglicher Anblicke ist das hier letztendlich zu langweilig. Die halbherzige Ökobotschaft reißt dann auch nichts mehr raus.

Credits

OT: „Into the Grizzly Maze“
Land: USA
Jahr: 2015
Regie: David Hackl
Drehbuch: Guy Moshe, Jack Reher
Musik: Marcus Trumpp
Kamera: James Liston
Besetzung: James Marsden, Thomas Jane, Piper Perabo, Scott Glenn, Billy Bob Thornton, Michaela McManus

Bilder

Trailer

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In „Red Machine – Hunt or Be Hunted“ machen zwei entfremdete Brüder Jagd auf einen blutrünstigen Grizzlybär. Der Film steht sich mit uninteressanten Dramaelementen immer wieder selbst im Weg. Besser sind die eigentlichen Horrormomente. Aber auch mit ihnen ist der Alaska-Überlebenskampf letztendlich langweilig.
4
von 10