Where Eagles Dare Agenten sterben einsam
© Metro-Goldwyn-Mayer

Agenten sterben einsam

Inhalt / Kritik

Where Eagles Dare Agenten sterben einsam
„Agenten sterben einsam“ // Deutschland-Start: 6. März 1969 (Kino) // 23. Oktober 2003 (DVD)

Als im Winter 1943/1944 das Flugzeug des US-amerikanischen Brigadegenerals George Carnaby (Robert Beatty) abgeschossen und er gefangen genommen wird, ist das ein herber Schlag für die Alliierten. Schließlich ist er unmittelbar an der Planung für den D-Day beteiligt, Informationen, welche nun die Nationalsozialisten aus ihm herausholen wollen. Angeführt von  Major John Smith (Richard Burton) macht sich daraufhin ein Sonderkommando, zu dem auch der US-Elitesoldat Lieutenant Moris Schaffer (Clint Eastwood) gehört, auf den Weg. Das Ziel: Schloss Adler. Und auch die Agentin Mary Ellison (Mary Ure) ist vor Ort, wovon die wenigsten wissen. Einfach wird die Aufgabe nicht. Nicht nur, dass das Schloss schwer bewacht ist und die Mission einem Himmelfahrtskommando gleicht. Es mehren sich auch Hinweise, dass es Verräter in den eigenen Reihen gibt …

Die Zeit der Spione

In den 1960ern waren Geschichten um Agenten und Agentinnen weltweit schwer gefragt. Ob es nun die mit James Bond jagt Dr. No gestartete Erfolgsreihe war oder die Kultserie Mit Schirm, Charme und Melone, zumindest in westlichen Ländern war das Publikum gebannt dabei, wenn es darum ging, geheime Machenschaften aufzudecken und das Böse zu besiegen. Ein weiteres bekanntes Beispiel aus dieser Zeit ist Agenten sterben einsam, welches 1968 zu einem Kassenschlager avancierte. Im Gegensatz jedoch zu vielen anderen Produktionen aus dieser Zeit, die vor dem Hintergrund des Kalten Krieges agierten und mit dem aktuellen Geschehen Spannung erzeugten, da blickte man hier zurück auf den Zweiten Weltkrieg, verband ein historisches Setting mit gegenwärtigen Unterhaltungsmechanismen.

Der Schrecken des Krieges selbst wird dabei kaum gezeigt. Dass irgendwo da draußen unzählige Menschen ihr Leben lassen müssen, das wird hier zwar am Rande erwähnt. Drehbuchautor Alistair MacLean, der den Stoff später zu einem ebenfalls erfolgreichen Roman ausbaute, hat daran jedoch wenig Interesse. Überhaupt liegt ihm eine akkurate Darstellung von Realität weniger am Herzen. Agenten sterben einsam ist in mehrfacher Hinsicht völlig überzogen. Zwar kommen hier keine der absurden Gadgets zum Einsatz, die James Bond zuvor populär gemacht hatte. Dafür schlägt die Geschichte so viele Haken, dass einem davon schon mal ein bisschen schwindlig werden kann.

Verrat an allen Ecken und Enden

Im Mittelpunkt des Interesses steht dabei die Frage: Was genau wird hier eigentlich gespielt? Verrat und Doppelverrat gehören bei solchen Geschichten natürlich dazu, ebenso dass manche Aktionen eine andere Bedeutung haben, als man zunächst dachte. Doch während meistens wenigstens bei den Helden Sicherheit besteht, weiß man hier von Anfang an praktisch gar nichts. Selbst Smith trägt hier so viele Geheimnisse mit sich herum, dass man sich nicht sicher sein kann, ob man ihm trauen sollte. Das Ganze wird dann auch von Richard Burton (Der Spion, der aus der Kälte kam) mit der nötigen Ambivalenz und Undurchsichtigkeit gespielt. Er lässt sich von niemandem in die Karten schauen, wobei offen bleibt, aus welcher Motivation heraus das geschieht.

Auch sonst bringt Agenten sterben einsam alles mit, was ein launiger Spionagethriller so braucht. Da gibt es Verkleidungen, geheime Identitäten, das Einschleichen in die Höhle des Löwen. Und wem das noch nicht reicht, der darf sich auf das zunehmend eskalierende Finale freuen, bei dem es hoch hergeht, inklusive hitziger Verfolgungsjagden. Auch das ergibt dann nicht unbedingt Sinn. Der Film ist da ein Vorläufer späterer Actionfilme, bei denen ständig etwas explodieren durfte, egal ob das nun in dem Moment gerade sinnvoll war oder nicht. Nachdem sich der Thriller zuvor schon nicht unbedingt von einer zurückhaltenden Seite gezeigt hat, brauchte man da schließlich auch nicht mehr damit anzufangen. Klotzen statt kleckern war angesagt.

Ein zeitloser Spaß

Wie viel Vergnügen man für sich persönlich aus dem Ganzen zieht, hängt dabei maßgeblich davon ab, ob man sich auf diesen Wahnsinn einlassen kann. Ob man sich an den Klischees stört, die mal humorvoll überdreht werden, mal ganz ernst ausgespielt werden. Ob man sich an der Romantisierung stört, die den Schrecken des Krieges letztendlich zu einem bloßen Setting reduziert. Apropos: Der eigentliche Schauplatz trägt maßgeblich dazu bei, dass man sich auch mehr als fünf Jahrzehnte später immer noch gern dieser Mission anschließt. Die winterliche Szenerie und die massive Burg gehören ebenso wie das Ensemble zu den Stärken von Agenten sterben einsam. Hier darf man gleich auf mehrere Weisen bibbern, wenn sich eine kleine Truppe mitten ins Feindesland wagt, aus dem es so leicht kein Entkommen gibt.

Credits

OT: „Where Eagles Dare“
Land: UK, USA
Jahr: 1968
Regie: Brian G. Hutton
Drehbuch: Alistair MacLean
Musik: Ron Goodwin
Kamera: Arthur Ibbetson
Besetzung: Richard Burton, Clint Eastwood, Mary Ure, Patrick Wymark, Michael Hordern, Donald Houston, Peter Barkworth, Robert Beatty

Bilder

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In „Agenten sterben einsam“ begibt sich ein kleines Sonderkommando im Winter 1943/1944 mitten ins Feindesland, um einen General zu befreien. Oder doch nicht? Der Spionagethriller lebt einerseits von seiner wendungsreichen Geschichte, bei der Freund und Feind nicht immer voneinander zu unterscheiden sind, und der winterlichen Burg, in der sich alles abspielt. Das ist zwar alles ziemlich überzogen, aber eben auch unterhaltsam.
8
von 10