Jiu Jitsu
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Inhalt / Kritik

Jiu Jitsu
„Jiu Jitsu“ // Deutschland-Start: 12. März 2021 (DVD/Blu-ray)

Unbemerkt von dem Rest der Menschheit tritt alle sechs Jahre ein alter, geheimer Orden von Jiu-Jitsu-Kriegern gegen außerirdische Invasoren an, welche die Erde unterwerfen wollen. Bislang tat er dies sehr erfolgreich, seit Jahrtausenden haben die tapferen Männer und Frauen den Kampf für sich entscheiden können. Nun liegt es an Jake Barnes (Alain Moussi), die Aliens zu besiegen und für Sicherheit zu sorgen. Einfach ist das jedoch nicht, vor allem da er sein Gedächtnis verloren hat und nicht weiß, was das alles soll. Zu seinem Glück ist er jedoch nicht allein. So stehen ihm Harrigan (Frank Grillo), Keung (Tony Jaa) und Carmen (Juju Chan) zur Seite, die dem Orden angehören. Und dann wäre da noch der exzentrische Schwertmeister Wylie (Nicolas Cage) …

Aus Liebe zum Trash

Wo Nicolas Cage draufsteht, da ist Trash drin. Sicher, dann und wann findet sich in der Filmografie des manisch drehenden Schauspielers auch mal ein tatsächlich sehenswerter Film. Vor allem die Horrorwerke Mandy und Die Farbe aus dem All bewiesen, dass man seine Titel nicht grundsätzlich abschreiben sollte. Doch das sind eher die Ausnahmen. Die besten Fälle sind meisten irgendwelche austauschbaren B-Movie-Actionstreifen. Oft reicht es nicht einmal dafür. Wobei man sich darüber streiten kann, ob Cage bei seiner Auswahl einfach nicht besonders wählerisch ist, oder ob er nicht sogar gezielt den unglaublichsten Trash aus der Grabbelecke herauspickt.

Jiu Jitsu ist einer dieser Filme. Dabei ist der Auftritt von Cage vergleichsweise kurz. Auch wenn er ganz prominent auf dem Artwork wirbt, in der Geschichte beschränkt er sich darauf, hin und wieder mal aufzutauchen und Jack gute Ratschläge zu geben. Oder das, was er für gute Ratschläge hält. Tatsächlich redet seine Figur die meiste Zeit über nur wirres Zeug. Für tatsächliche Erkenntnisgewinne ist der schwertschwingende Mentor daher weniger geeignet. Aber es gibt doch die eine oder andere lustige Szene, nicht zuletzt weil Cage seinem Image treu bleibt und jede Rolle zu 150 Prozent ausübt. Das Ergebnis ist so bizarr, dass die anderen Figuren wie auch die Zuschauer und Zuschauerinnen daheim zwischendurch erst einmal verblüfft auf den Bildschirm starren.

Unsinn an allen Ecken und Enden

Aber es ist nicht allein die Figur Wylie, die zu den eigenartigen Elementen des Films zählt. Schon die Geschichte an sich, dass ein alter Orden in schöner Regelmäßigkeit ein Duell gegen eine außerirdische Rasse antritt, ist etwas eigenwillig. Die Kombination aus Science-Fiction und Martial Arts sieht man ebenfalls nicht alle Tage. Außerdem führt Jiu Jitsu noch andere Gruppierungen und Figuren ein. Nicht weil es das gebraucht hätte oder die Geschichte in irgendeiner Form tatsächlich voranbrächte. Vielmehr macht man hier einfach, was man will, ohne Rücksicht auf Verluste oder inhaltliche Zusammenhänge. Einen Sinn sollte man sich von dem Film ohnehin nicht erwarten. Diese Absicht wird erst gar nicht verfolgt.

Zu verdanken haben wir den actionreichen Unsinn dabei Dimitri Logothetis (Kickboxer: Die Abrechnung). Der führte hier nicht nur Regie. Er schrieb zudem mit James McGrath das Drehbuch, basierend auf dem gemeinsamen Comic. Dass es Letzteren gibt, das wolle er übrigens sehr deutlich machen. So wird der Live-Action-Film immer mal wieder durch illustrierende Comic-Panels unterbrochen, vielleicht in der Hoffnung, auf diese Weise die Verkaufszahlen noch etwas zu steigern. Auch sonst versuchte man sich an einer abwechslungsreichen Optik. Das sieht sicherlich nicht immer gut aus, vor allem die Spezialeffekte lassen einen regelmäßig daran zweifeln, dass es sich um eine Produktion aus dem Jahr 2020 handelt. Andere Stellen machen da schon mehr her, darunter ein paar Kamera-Experimente.

Zu unentschlossen

Außerdem gibt es da natürlich noch die Actionszenen. Teilweise können die sich sehen lassen, wie man es von einem Film erwarten darf, der größtenteils mit Action- und Kampfsportstars besetzt ist. Richtig überragend ist Jiu Jitsu aber auch in der Hinsicht nicht. Das Können der Schauspieler und Schauspielerinnen ist dabei unbestritten. Der Film verheddert sich aber in einer Mischung aus Over-the-Top-Groteske und realem Gekloppe, wird am Ende beidem nicht gerecht. Die Kämpfe selbst verlieren durch das Drumherum an Wucht. Gleichzeitig ist der Film aber auch nicht so trashig, wie man es bei einem solchen unsinnigen Szenario erwarten könnte. Tatsächlich ist das Ergebnis zu selten eins, über das man sich wundern, aufregen oder wenigstens amüsieren kann. Zu oft regiert stattdessen die Langeweile, was in dem Umfeld ein deutlich größeres Verbrechen ist als die, die der Film ohnehin begeht. Da war das selbstironische The Intergalactic Adventures of Max Cloud doch deutlich unterhaltsamer.

Credits

OT: „Jiu Jitsu“
Land: USA
Jahr: 2020
Regie: Dimitri Logothetis
Drehbuch: Dimitri Logothetis, James McGrath
Vorlage: Dimitri Logothetis, James McGrath
Musik: Mocean Worker
Kamera: Gerardo Madrazo
Besetzung: Alain Moussi, Frank Grillo, JuJu Chan, Tony Jaa, Nicolas Cage, Rick Yune, Marie Avgeropoulos

Bilder

Trailer

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Ein geheimer Orden, der alle paar Jahre gegen Außerirdische kämpft? Das klang eigentlich schön trashig. Trotz eines wie immer überzogen auftretenden Nicolas Cage, diverser visueller Experimente und ansehnlichen Kämpfen springt bei „Jiu Jitsu“ nie so wirklich der Funke über. Stattdessen ist der Film über weite Strecken nur wirr und recht langweilig.
4
von 10