James Bond 007: Goldfinger
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James Bond 007: Goldfinger

Inhalt / Kritik

James Bond 007: Goldfinger
„James Bond 007: Goldfinger“ // Deutschland-Start: 14. Januar 1965 (Kino)

Eigentlich stand bei James Bond (Sean Connery) nach seinem letzten Auftrag erst einmal Entspannung auf dem Programm: Sonne, Cocktails, schöne Frauen. Doch der Aufenthalt in einer Hotelanlage in Miami Beach nimmt ein vorzeitiges Ende, als der Geheimagent auf den exzentrischen Milliardär Auric Goldfinger (Gert Fröbe) angesetzt wird. Der vergnügt sich gerade die Zeit damit, beim Kartenspielen zu schummeln und so die anderen Gäste auszunehmen – was zu einer ersten schmerzhaften Begegnung mit Bond führt. Und es wird nicht die letzte sein. Unterstützt von seinem brutalen Handlanger Oddjob (Harold Sakata) und der Pilotin Pussy Galore (Honor Blackman) verfolgt Goldfinger einen teuflischen Plan, um seinen Reichtum ins Unermessliche zu steigern …

Die nächste Stufe der Agentenunterhaltung

Erfolgreich waren die Filme rund um den britischen Geheimagenten James Bond natürlich von Anfang an gewesen, weswegen in kurzer Folge Nachfolger gedreht wurden. Doch mit dem dritten Teil stieg die Reihe in noch einmal ganz andere Sphären auf und machte sie endgültig zu einem Blockbuster-Phänomen. Goldfinger kostete in der Produktion nicht nur so viel wie James Bond jagt Dr. No und Liebesgrüße aus Moskau zusammen. Auch die Einspielergebnisse waren nahezu so groß wie die der zwei Vorgänger addiert. Am Ende standen einem Budget von 3 Millionen Dollar Einnahmen von 125 Millionen Dollar gegenüber. Ein stolzes Sümmchen und absolut angemessen für ein Film, bei dem sich alles letztendlich nur um Reichtum dreht.

Dabei hat sich am Prinzip nicht viel getan. James Bond 007: Goldfinger baute klar auf den Elementen der ersten zwei Teile auf, reicherte sie aber noch ein wenig an. Waren diese noch vergleichsweise klassische Agententhriller, gab es hier bereits deutlichere Anzeichen für die spätere over-the-top-Ausrichtung. Beispielsweise findet sich hier mehr Humor als noch zuvor. Mit einem kleinen Gag beginnt die Geschichte, wenn wir unseren Helden mit einer nicht ganz so heldenhaften „Verkleidung“ sehen. Vor allem aber bei den Interaktionen mit den anderen Figuren kommt es zu spaßigen Situationen und Dialogen. Legendär ist hier natürlich der Wortwechsel zwischen Bond und dem Titelschurken. „Do you expect me to talk?“ „No, Mister Bond, I expect you to die!“

Starke Figuren auf beiden Seiten

Überhaupt sind es die Figuren, welche den dritten Film zu einer deutlichen Verbesserung machen. Die diversen Schurken und Schurkinnen waren zwar schon bei den ersten Abenteuern ordentlich. Goldfinger übertrifft sie aber alle. Ein größenwahnsinniger Exzentriker, der nur an seinem persönlichen Reichtum hängt, alles mit der Farbe Gold liebt und zugleich ein wahnsinnig schlechter Verlierer ist, das macht schon Spaß. Heute genauso wie damals. Gerade bei der Golfszene ist es nahezu unmöglich für ein heutiges Publikum, nicht an einen ebenfalls fürs Schummeln bekannten Ex-Präsidenten zu denken. Nur dass der Filmantagonist zusammenhängende Sprache beherrscht, die er sehr gerne und gewinnbringend einsetzt – zumindest aus Sicht des Publikums. Auch wenn Gert Fröbe im englischen Original nicht selbst sprechen durfte, seine starke Präsenz muss sich vor der Connerys nicht verstecken.

Aber auch bei den Frauenfiguren hat sich einiges getan. Natürlich ist Goldinger nicht frei von einem mittlerweile überholten Sexismus. Einige Szenen sind als klares Beispiel sexueller Nötigung heute sogar nur noch mit dem Bewusstsein des damaligen Kontextes erträglich. Dafür dürfen einige Frauen dieses Mal selbst aktiv werden. Honey Rider und Tatiana Romanova waren letztendlich nicht mehr als hübsche Love Interests, deren einziger Zweck der eines Accessoires ist. Da wurde hier schon sehr viel mehr investiert. Vor allem natürlich ist Pussy Galore, dem unwürdigen Namen zum Trotz, eines der stärksten „Bond Girls“ und landet bei entsprechenden Umfragen regelmäßig weit vorne. Honor Blackman wurde so zu einem neuen Typus Frauenfigur: schlagkräftig, gewitzt, unabhängig. Fun Fact: Im Deutschen wurde sie damals von Margot Leonard synchronisiert, welche auch die deutsche Stimme von Diana Rigg war. Die wiederum folgte Blackman nicht nur in Mit Schirm, Charme und Melone, was eine humorvolle Anspielung auf Fort Knox nach sich zog. Rigg wurde einige Jahre später selbst zu einem Bond Girl in Im Geheimdienst Ihrer Majestät.

Eine selten runde Mischung

Abgerundet wird der Spaß durch die diversen Gadgets, mit denen Bond ausgestattet wurde. Die nahmen bereits in Liebesgrüße aus Moskau ihren Anfangen, wurden hier noch einmal erweitert, ohne dabei aber gleich so inflationär gebraucht zu werden wie in späteren Teilen. Tatsächlich stellt Goldfinger die Perfektionierung einer Formel dar, die später zwar wieder und wieder zum Einsatz kam, dabei aber nur selten wieder eine solche Qualität erreichte. Nicht ohne Grund hat auf Rotten Tomatoes bis heute kein Bond-Film mehr Zuspruch gefunden. Ob man diese Einschätzung nun teilt oder nicht, hängt natürlich nicht zuletzt von der eigenen Vorliebe bei der Gewichtung von Humor, Action und Ernsthaftigkeit ab, bei der im Laufe der Jahrzehnte immer mal wieder etwas verschoben wurde. Im Umfeld der klassischen Bonds gehört dieser hier aber zweifelsfrei zu den besten.

Credits

OT: „Goldfinger“
Land: UK
Jahr: 1964
Regie: Guy Hamilton
Drehbuch: Richard Maibaum, Paul Dehn
Vorlage: Ian Fleming
Musik: John Barry
Kamera: Ted Moore
Besetzung: Sean Connery, Honor Blackman, Gert Fröbe, Harold Sakata

Bilder

Trailer

Filmpreise

Preis Jahr Kategorie Ergebnis
Academy Awards 1965 Beste Toneffekte Norman Wanstall Sieg
BAFTA Awards 1965 Bestes Szenenbild (Farbe) Ken Adam Nominierung

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„James Bond 007: Goldfinger“ nahm die Elemente der beiden erfolgreichen Vorgänger und setzte dem Ganzen noch eins drauf: mehr Wahnsinn, mehr Gadgets, mehr Action. Dabei sind es jedoch vor allem die Figuren, die in Erinnerung bleiben und mit dem Titelschurken und Pussy Galore zwei absolute Ikonen schufen, mit denen sich später nur wenige messen konnten.
9
von 10