Slaughterhouse Rulez
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Slaughterhouse Rulez

Kritik

Slaughterhouse Rulez
„Slaughterhouse Rulez“ // Deutschland-Start: 19. Juni 2019 (DVD)

Nein, begeistert ist Don Wallace (Finn Cole) nicht gerade, als ihm seine Mutter sagt, sie habe ihn für das Internet „Slaughterhouse“ angemeldet. Da sie dabei auch gleich seine Gebühren bezahlt hat, halten sich seine Optionen in Grenzen. Und wie schlimm kann es schon werden? Sehr schlimm, wie er bald herausfindet. Sicher, da gibt es Clemsie Lawrence (Hermione Corfield), in die er sich Hals über Kopf verliebt, ohne aber eine echte Chance zu haben. Stattdessen wird er gleich von dem eingebildeten Clegg (Tom Rhys Harries) schikaniert. Sein neuer Zimmergenosse Willoughby Blake (Asa Butterfield) wiederum scheint zwar nett zu sein, hat aber ebenso wie der Lehrer Meredith Houseman (Simon Pegg) irgendetwas zu verbergen. Und dann wäre da noch der Direktor (Michael Sheen), der entgegen aller Vorbehalte einem Fracking-Unternehmen gestattet hat, im Wald ein tiefes Loch zu graben …

Willkommen im Schlachthaus

Nomen est Omen. Nicht nur Don schwant Übles, als er erfährt, dass seine künftige Schule den wenig einladenden Namen Slaughterhouse trägt, zu Deutsch Schlachthaus. Auch das Publikum daheim ahnt an der Stelle, dass da bestimmt der eine oder andere Liter Blut vergossen wird im Laufe der folgenden rund 100 Minuten. Gleichzeitig wird klar, dass Slaughterhouse Rulez sich selbst nicht wirklich ernst nehmen will, nicht bei einem solchen Titel. Wenn der Film später an der Grenze zwischen Horror und Komödie wandelt, dann kommt das daher nicht sonderlich überraschend. Das war schließlich zu erwarten.

Andere Erwartungen werden dafür kaum erfüllt. Dass zum Beispiel Nick Frost und Margot Robbie, mit denen der Film groß beworben wird, nur recht kurze Auftritte haben, ist dabei ärgerlich, aber keine Seltenheit. Solche Mogelpackungen findet man immer mal wieder. Problematisch ist aber, wenn eine Horrorkomödie beiden Genrebestandteilen nicht gerecht wird. Slaughterhouse Rulez ist weder spannend noch lustig, sondern ein Mischmasch, der als nichts wirklich durchgeht. Nun ist die Kombination dieser beiden an und für sich konträren Richtungen sicherlich nicht die einfachste. Gelungene Beispiele hat es aber immer mal wieder gegeben, etwa der Haunted-House-Horror Housebound oder das Creature Feature Grabbers.

Ein Problem bei Slaughterhouse Rulez ist, dass es viel zu lange dauert, bis überhaupt mal der Horror-Part ins Spiel kommt. Stattdessen wirkt der Film anfangs so, als sei er eine auf humorvoll gemachte Kopie von Harry Potter. Eine abgelegene Schule, die verschiedenen, streng voneinander getrennten Gruppen Platz bietet, dazu düstere Geheimnisse und ein blond gefärbter arroganter Schnösel, der als Gegenspieler des unbedarften Protagonisten eingeführt wird – da lassen sich schon einige Parallelen ziehen. Das muss aber nicht zwangsläufig schlecht sein. Eine Horror-Komödien-Fassung des Kassenschlagers hätte man sich schon gefallen lassen.

Zu wenig von allem

Nur hat dieser Schulrahmen mit den düsteren Ereignissen kaum etwas zu tun. Regisseur und Co-Autor Crispian Mills brauchte den lediglich, um die ganzen jugendlichen Figuren zusammenzuführen und auf ein Abenteuer zu schicken. Ein Szenario zu kopieren, nur um dann gar nichts damit anzufangen, das ist dann aber schon fahrlässig. Umso mehr, wenn auch noch so wenig in die Figuren investiert wird. Don hat keine nennenswerte Vorgeschichte, seine Persönlichkeit ist ebenfalls etwas dünn. Bei anderen reicht es nur für Klischees. Und während Asa Butterfield (Die Insel der besonderen Kinder) wenigstens ein bisschen persönlichen Einsatz zeigt, um aus dem Nichts hervorzustechen, sind die anderen Nachwuchsschauspieler*innen mit dieser Aufgabe überfordert.

Das bedeutet dann zwar nicht, dass bei dem Film alles vermasselt wurde. Simon Pegg hat seine Momente, es gibt auch die eine oder andere eher schräg angelegte Szene. Zum Schluss darf es zudem ordentlich zur Sache gehen. Nur reicht das alles nicht aus. Slaughterhouse Rulez kommt einfach nie so richtig in die Gänge, verschenkt im Leerlauf so viel Potenzial, dass das schon als Verbrechen durchgeht. Wer unbedingt eine neue Horrorkomödie braucht, der kann es natürlich trotz allem versuchen, derart prominent besetzte findet man schließlich nicht alle Tage. Nur ist das Ergebnis schon recht langweilig. Dass das Thema Fracking stimmungsvoller mit Schrecken verbunden werden kann, das hat letztes Jahr jedoch Unearth vorgemacht.

Credits

OT: „Slaughterhouse Rulez“
Land: UK
Jahr: 2018
Regie: Crispian Mills
Drehbuch: Henry Fitzherbert, Crispian Mills
Musik: Jon Ekstrand
Kamera: John de Borman
Besetzung: Asa Butterfield, Finn Cole, Hermione Corfield, Michael Sheen, Nick Frost, Simon Pegg, Tom Rhys Harries

Bilder

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Ein Jugendlicher landet in einem abgelegenen Internat, was in einem absoluten Albtraum für ihn endet. „Slaughterhouse Rulez“ brachte eigentlich genügend mit für eine unterhaltsame Horrorkomödie, ist am Ende aber weder spannend noch witzig, verschenkt beim Setting und den Figuren zu viel, als dass sich das Einschalten wirklich lohnen würde.
4
von 10