Do I Exist A Riddle

Do I Exist: A Riddle

Kritik

Do I Exist A Riddle
„Do I Exist: A Riddle“ // Deutschland-Start: nicht angekündigt

Auch nach seinem Tod erinnert sich Siddharta (Anurag Sinha) an sein vorheriges Leben, vor allem an seine Beziehung zu Marvi (Nancy Thakkar). Immer wieder kehrt er zu diesen Momenten zurück und kann daher die Welt nie wirklich verlassen, sodass die Erinnerungen für ihn zu einer Tortur werden. Speziell die Erinnerung an den letzten Streit zwischen ihm und Marvi ist es, die ihn nicht loslässt, zu der er immer wieder zurückkehrt und die es ihm unmöglich macht, sein eigenes Ende zu akzeptieren.

Zwischen zwei Welten
Bereits in seinem ersten Kurzfilm Harshit griff Regisseur Dhruva Harsh auf die großen Themen der Kunst zurück und legte eine Neuinterpretation von William Shakespeares Hamlet vor. Innerhalb dieses Ansatzes betonte er die Modernität der Vorlage, beispielsweise, wenn der Film wiederholt auf religiöse Fehden, Klassenunterschiede und das Konzept der arrangierten Ehe anspielt. Derlei Ansätze vermisst man in Do I Exist: A Riddle, da sich Harsh vornehmlich an Aspekten buddhistischer Philosophie sowie den Theorien René Descartes orientiert, insbesondere dessen Idee vom Zweifel als Kerngedanken menschlichen Daseins.

Innerhalb der Narration des Films wird man als Zuschauer über die parallel erzählte Geschichte eines buddhistischen Mönchs (Nishant Karki) sowie das Voice-over auf die Existenz zweier Welten aufmerksam gemacht. Der teils verwirrende Übergang zwischen Erinnerung und vermeintlicher Realität betont die Unsicherheit des Protagonisten zwischen diesen Ebenen zu unterscheiden, sodass der Zweifel tatsächlich und paradoxerweise zu einer konstanten Sicherheit im Film wird, zu einer Art Anker für den Protagonisten wie auch den Zuschauer.

Unterlegt wird dies von den schönen Aufnahmen Ankur Rais, welche die Unwirklichkeit beider Welten betont und immer wieder bewusst macht. Zudem verstehen wir die Sehnsucht Siddhartas, zu einer Welt völlig zu gehören, was ihm sein emotionales Dilemma aber nicht gestattet. So verwischt Harshs Film jene Trennung zwischen der Welt und der Vorstellung, was auf die Dauer auch die Verständlichkeit seines Films einschränkt.

Credits

OT: „Do I Exist: A Riddle“
Land: Indien
Jahr: 2019
Regie: Dhruva Harsh
Drehbuch: Dhruva Harsh
Musik: Vickey Prasad
Kamera: Ankur Rai
Besetzung: Anurag Sinha, Nancy Thakkar, Nishant Karki

Bilder



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„Do I Exist: A Riddle“ ist ein interessanter Kurzfilm, der über viele philosophische Exkurse eine Geschichte über menschliche Zweifel, Vorstellungskraft und Sehnsucht erzählt. Auch wenn sich das Narrativ bisweilen in sich selbst verheddert, sind es nicht zuletzt die schönen Bilder und die Darsteller, die Dhruva Harshits Kurzfilm zu einem kurzweiligen Vergnügen machen.
7
von 10