Angel Has Fallen
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Angel Has Fallen

Inhalt / Kritik

Angel Has Fallen
„Angel Has Fallen“ // Deutschland-Start: 29. August 2019 (Kino) // 3. Januar 2020 (DVD/Blu-ray)

Sein ganzes Leben hat Secret-Service-Agent Mike Banning (Gerard Butler) damit verbracht, den jeweiligen US-Präsidenten vor Gefahren zu schützen. So auch Allan Trumbull (Morgan Freeman), der amtierende Präsident. Als Banning und sein Team Trumbull zu einem Angelausflug begleiten, wird sich das jedoch grundlegend ändern: Plötzlich werden sie zum Ziel eines Drohnenangriffs. Zwar überleben die beiden als einzige das Massaker, doch dafür steht der Agent jetzt unter Verdacht, den Angriff selbst eingefädelt zu haben. Schließlich wurde seine DNA am Tatort gefunden, dazu noch ein beträchtliches Sümmchen, das auf einem geheimen Konto gelandet ist. Während FBI Agent Helen Thompson (Jada Pinkett Smith) alles dran setzt, um ihn hinter Gitter zu bringen, türmt der in Ungnade gefallene Held und sucht bei jemandem Hilfe, den er schon viele Jahre nicht mehr gesehen hat …

Ein bisschen neugierig durfte man ja schon darauf sein, welchen Schauplatz bzw. welche Terroristen beim dritten Auftritt von Mike Banning an der Reihe sein würden. War es bei Olympus Has Fallen das Weiße Haus, das von Nordkoreanern überrannt wird, durften beim zweiten Teil London Has Fallen Araber die englische Hauptstadt in Atem halten. Dieses Mal geht es wieder nach Hause. Sogar in doppelter Hinsicht. Denn nun muss der Agent nicht nur auf heimischem Terrain kämpfen, sondern auch gegen Landsmänner – sowohl die auf der Seite des Gesetzes wie auch die Leute, die hinter dem Anschlag stecken.

Ich weiß, wer der Böse ist!!

Wer Letztere sind, wird wie bei den letzten Teilen auch gleich zu Beginn verraten. Großartig Rätselraten ist bei der Reihe nicht angesagt. Einen kleinen Twist gibt es noch, wenn man das so nennen mag. Sonderlich spannend ist der jedoch nicht, da auch der relativ früh klar ist. Die Frage lautet also nicht, gegen wen Banning da antritt. Ebenso wenig, ob er erfolgreich ist. Alles andere wäre auf eine Weise subversiv, die das Zielpublikum überfordern würde. Das will schließlich nur sehen, wie die bösen Jungs in die Luft fliegen. Für Spannung sorgt lediglich die Ungewissheit, welche übertriebenen Einfälle das Drehbuchteam wohl dieses Mal haben würde.

Beim dritten Teil hielt sich das Drehbuchduo Creighton Rothenberger und Katrin Benedikt zwar aus der Geschichte heraus und wurde durch neue Schreiberlinge ersetzt. Doch die halten sich stolz an die Tradition, jede Menge Klischees mit geballtem Blödsinn zu verbinden. Das ist im Fall von Nick Nolte sogar tatsächlich lustig, der hier in einer Nebenrolle einen Verschwörungstheoretiker und Vollzeiteremiten mit passendem Zottelbart spielen darf. Wenn Banning seiner Figur gefühlt im Sekundentakt „You gotta be kidding me“ entgegenwirft, dann spricht er dem Publikum tatsächlich aus der Seele. Denn was der alte Herr da auffährt, ist selbst für diese Reihe herrlich over the top.

Pathos und Blödsinn

Ansonsten ist Angel Has Fallen aber eher langweilig, was den Inhalt betrifft. Der Film hält sich streng an die Erwartungen, selbst in den Situationen, in denen es keinen Sinn ergibt. Und auch wenn der irritierende Patriotismus der ersten Stunde weg ist – schließlich sind hier die Bösen Amis –, so wurde das durch einen nicht weniger befremdlichen Pathos ersetzt. Vor allem zum Ende hin wird es wieder richtig übel, zumindest wenn man den Streifen ernst nimmt. Als ein bisschen Hirnaus-Trash für den gemeinsamen Kinobesuch taugt das aber. Wenn Butler versucht, tatsächlich zu schauspielern, wird das ja meistens irgendwie unterhaltsam – wenn auch nicht so, wie von den Verantwortlichen geplant.

Aber man schaut ja eh nur zu, wie Banning gegen andere kämpft oder irgendwelche Explosionen Dutzende Menschenleben kosten. Und das gibt es natürlich auch hier. Der besagte Drohnenangriff zu Beginn des Films ist dabei sogar ein kleiner Höhepunkt, wenn er die Hilflosigkeit in einer solchen Situation verdeutlicht. Dass ausgerechnet die USA solche Drohnenangriffe gern in fernen Ländern verwenden, wird hier zwar nicht thematisiert, dürfte aber den Drehbuchautoren bewusst gewesen sein. Auch später kracht es immer mal wieder, wobei sich die Abwechslung innerhalb der einzelnen Szenen doch sehr in Grenzen hält. Als tatsächliches Action-Highlight geht Angel Has Fallen daher kaum durch, eher als Gebrauchsware. Wer aber gar nicht so große Ansprüche hat, es einfach nur etwas lauter und deftiger mag und vielleicht sogar eine Vorliebe für solche leicht trashigen Guilty Pleasures hegt, der kann auch beim dritten Teil vorbeischauen.

Credits

OT: „Angel Has Fallen“
Land: USA
Jahr: 2019
Regie: Ric Roman Waugh
Drehbuch: Robert Mark Kamen, Matt Cook, Ric Roman Waugh
Musik: David Buckley
Kamera: Jules O’Loughlin
Besetzung: Gerard Butler, Morgan Freeman, Danny Huston, Michael Landes, Tim Blake Nelson, Nick Nolte, Jada Pinkett Smith

Bilder

Trailer

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In „Angel Has Fallen“ gibt es ein Wiedersehen mit dem Spezialagenten Mike Bannings, das gleichzeitig altbekannt und anders ist. Dieses Mal ist er selbst auf der Flucht, nachdem ihm Terroristen die Schuld in die Schuhe geschoben haben. Neu ist auch, dass die Schurken nun selbst Amis sind. Ansonsten bleibt alles beim alten: Der Inhalt ist mäßig bis lächerlich, es kracht viel, wenn auch ohne große Abwechslung und Überraschungen. Höhepunkt ist eine völlig überzogene Nebenfigur, für die sich der Film doch irgendwie lohnt.
4
von 10