Koro Sensei Quest
© Yusei Matsui,Kizuku Watanabe,Jo Aoto/SHUEISHA,KORO SENSEI QUEST Committee
Koro Sensei Quest
„Koro Sensei Quest!“ // Deutschland-Start: 12. April 2019 (DVD/Blu-ray)

Wer es auf die Kunugigaoka-Magieschule geschafft hat, der ist ein echter Held. Oder soll es zumindest mal werden. Dummerweise haben die Schüler der Klasse 3-E aber alle irgendwelche Bugs, die ihnen bei ihrer großen Heldenkarriere im Weg sind. Diese aus dem Weg zu räumen, hat sich ihrer Lehrer Koro-sensei zum hehren Ziel gemacht. Mit seiner Hilfe sollen sie es eines Tages schaffen, den teuflischen Dämonenkönig auszuschalten. Nur dass es sich bei eben diesem Dämonenkönig um Koro-sensei selbst handelt, was manchmal zu kleinen Interessenskonflikten führt …

Wenn eine Geschichte gut genug ist, kann sie gern auch zweimal erzählt werden. Oder dreimal. Oder noch öfter. So geschehen bei Yūsei Matsuis Assassination Classroom. Sein Manga über eine Schulklasse, deren Lehrer ihnen beibringt, ihn umzubringen, brachte es auf immerhin 21 Bände. Hinzu kamen zwei Staffeln einer Animeserie, ein Compilation-Film sowie zwei Live-Action-Adaptionen, die alle in kurzen Abständen erschienen. Und als wäre das alles nicht genug, durfte Kizuku Watanabe auch noch einen Spin-off-Manga namens Koro Sensei Quest! zeichnen, der seinerseits noch mal als Film bzw. Animeserie wiederverwertet wurde.

Bekanntes einmal anders

Das Spin-off und das Original haben dabei diverse Gemeinsamkeiten. In beiden Fassungen lernt eine Schulklasse von ihrem Lehrer, wie man ihn am Ende töten kann. Und auch bei den Figuren gibt es reichlich bekannte Gesichter. Neben dem gelben Tentakelmonster Koro-sensei betrifft das vor allem die Schüler und Schülerinnen, menschliche wie eher nicht-menschliche. Sie sind nur vielleicht nicht auf Anhieb gleich zu erkennen, denn im Gegensatz zu Assassination Classroom sind die Designs hier alle im Chibi-Stil gehalten: Die Figuren sind recht klein, haben dafür enorme Köpfe, die proportional so gar nicht passen.

Aber das sollen sie ja auch nicht, denn ernst gemeint ist bei Koro Sensei Quest! nichts. Schon das Original nutzte gern mal Humor, um die mörderische Stimmung ein bisschen aufzuhellen. Hier wird dem Ganzen noch eins draufgesetzt. Die Monster, gegen die die Möchtegern-Heldentruppe kämpft sind komisch, die Bugs der Klasse sind es ebenfalls. Einer trägt beispielsweise eine Rüstung, die nur die Vorderseite schützt, eine andere ist abwechselnd besessen von ihrer flachen Brust und der Vorliebe für Puddings. Also eher seltene Eigenschaften einer Heldin.

Ein bisschen Witz muss sein

Das ist alles ganz nett, wenn auch der Humor ähnlich flach ist wie der besagte Vorbau der Schülerin. Die Serie variiert die Witze nicht sonderlich. Dafür bleibt aber auch kaum Zeit, bei zwölf Folgen à 10 Minuten – minus Vor- und Abspann – hält man sich schon mal an die Minimalanforderungen. Assassination Classroom muss man hierfür dann auch gar nicht kennen, das ist eher ein Bonus. Gleiches gilt für die Anspielungen auf andere Hits der japanischen Popkultur. So ist die erste Folge eine eindeutige Verneigung vor der Videospiel-Kultreihe Dragon Quest. Allgemein ist die Serie im Stil klassischer Rollenspiele gehalten, vom Inhalt bis zur Aufmachung, wenn in krakeligen Schriftzeichen das Geschehen bewertet wird.

Das ist alles ansprechend vom Animationsstudio Lerche umgesetzt, das auch schon bei der „richtigen“ Animeserie das Sagen bzw. den Stift in der Hand hatte. Koro Sensei Quest! ist ein unterhaltsamer Zeitvertreib für zwischendurch, sympathisch, manchmal etwas absurd, letzten Endes aber ohne großen Mehrwert. Die Entwicklung hält sich in Grenzen, sowohl auf die Geschichte wie auch die Figuren bezogen. Es kommen zwar immer wieder neue hinzu, die wenigstens fallen aber wirklich in der unterirdischen Massenkarambolage auf. Am Ende sind wir wieder am Anfang, gefangen in einer Comic-Endlosschleife, die uns das Gefühl gibt: Moment, waren wir hier nicht schon mal?



(Anzeige)

Koro Sensei Quest!
fazit
„Koro Sensei Quest!“ nimmt das grundsätzliche Szenario des Hit-Mangas „Assassination Classroom“ und macht daraus einen Mini-RPG-Ableger. Das ist alles nett, manchmal auch durch die Absurdität der Situation witzig, auch wenn die Kürze der Folgen keine Entwicklung zulassen und sich vieles doch wiederholt.
Leserwertung0 Bewertungen
0
6
von 10