Quigley der Australier
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Quigley der Australier

Quigley der Australier
„Quigley der Australier“ // Deutschland-Start: 11. April 1991 (Kino) // 22. März 2019 (Mediabook)

Der amerikanische Scharfschütze Matt Quigley (Tom Selleck) wird vom australischen Ranchbesitzer Marston (Alan Rickman) aufgrund seiner außergewöhnlichen Schießqualitäten engagiert. Hier trifft er nicht nur auf seinen Auftraggeber und seine Männer, sondern auch auf Crazy Cora (Laura San Giacomo), die so tut, als würde sie Quigley kennen, nennt ihn jedoch Roy. Als Quigley von Marston erfährt, dass er für ihn die im Gebiet lebenden Aborigines erschießen soll, lehnt Quigley ab und zeigt Marston in einen Kampf, was er von der Idee hält. Nachdem Quigley von Marstons Männer überwältigt wird, werden er und Crazy Cora ohne Wasser in der Wüste ausgesetzt. Kurz vor dem sicheren Tod erreichen sie jedoch unerwartete Retter …

Das Sprichwort „Was lange währt, wird endlich gut“ trifft in der Filmbranche nur in den wenigsten Fällen zu. Finanzierungsprobleme, neue Drehbuchfassungen, Schwierigkeiten bei der Produktion – Werken, deren Entstehung unter keinem guten Stern standen, merkt man die Probleme oft auch im Endprodukt an. Drehbuchautor John Hill schrieb das Drehbuch zu Quigley der Australier bereits 1978 und damit 12 Jahre vor der Premiere des Films.

Prominentes Besetzungskarussell
1980 startete der erste Produktionsversuch mit keinem geringeren als Steve McQueen (Bullitt) in der Hauptrolle. Als dieser kurzfristig erkrankte, wurde der Film auf Eis gelegt. Im Laufe der 80er lehnte dann auch noch Harrison Ford die Rolle ab, da sie sich zu nah an seiner Darstellung von Indiana Jones bewegte. 1985 fragte man dann bei Tom Selleck an, doch auch er musste zunächst wegen seinen Verpflichtungen für Magnum (1980-1988) absagen. Als die Serie Ende der 80er beendet wurde, fragte Selleck bei den Produzenten an, ob sie ihn noch immer für die Rolle haben wollen. Ein Blick auf das Filmcover beantwortet die Frage …

Auf den ersten Blick macht Quigley der Australier den Eindruck, ein spaßiger, kurzweiliger Abenteuerfilm im Westerngewand zu sein: Ein gut aufgelegter Tom Selleck reißt markige Sprüche, Laura San Giacomo hat sich den Namen ihrer Figur Crazy Cora wahrlich verdient und ein junger Alan Rickman bringt seinen englischen Charme selbst als australischer Bösewicht unter. Untermalt wird das Ganze noch von tollen Westernkulissen, einem launigen Soundtrack und spannend inszenierten Schießereien. Doch auf der Kehrseite dieser angekratzten Medaille ist Quigley der Australier in seinen ernsten Momenten sowohl in der Story als auch der Charakterzeichnung ein bitteres Drama. Als Cora Quigley den Grund offenbart, warum sie ihn Roy nennt, bleibt einem zunächst das abenteuerlustige Lachen im Hals stecken. Und nicht erst im opferreichen Finale merkt der Zuschauer, dass der gesamte Film nicht nur unterhalten soll, sondern auch eine Mahnung an die schreckliche Ausbeutung der australischen Ureinwohner darstellt.

Auch wenn ein Alan Rickman mit seinem Schauspiel locker in der Lage ist, einen Gegenspieler glaubwürdig zu charakterisieren – sobald er davon spricht, Aborigines erschießen zu lassen, sind die Fronten von Gut und Böse auch ohne Backstory geklärt. Tom Selleck macht seine Paraderolle als tapferer Held, der sich für die Armen und Ausgenutzten einsetzt, sichtlich Spaß. Ob die lobenswerte Botschaft des Films dann vielleicht auch ein wenig vergessen lässt, dass Selleck privat bekennender Waffenliebhaber und Mitglied der NRA (National Rifle Association) ist, muss jeder Zuschauer für sich entscheiden …

Am Ende ist Quigley der Australier also ein wirklich ungewöhnlicher Abenteuerfilm. Auf dieses Genre reduziert, unterhält er wirklich gut, bietet vor allem im Zusammenhang mit Quigleys Schusskünsten einige nette inszenatorische Ideen, die den Westerneinfluss des Films noch verstärken. Darüber hinaus transportiert der Film jedoch auch eine sehr ernste Botschaft und ist auch mit der Backstory seiner Charaktere nicht gerade zimperlich. Genauso wenig wie Quigley zurückhaltend im Umgang mit seinen Gegnern ist.



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Als australischer Western bietet "Quigley" gelungene Unterhaltung für alle Fans von atemberaubenden Outback-Kulissen und wilden Schießereien. Neben der unterhaltsamen Inszenierung bietet der Film auch ernste Töne. Gerade die Verfolgung der Aborigines birgt eine wichtige Botschaft und so werden die spaßigen Dialoge und actionreichen Kämpfe immer wieder von menschlichen Dramen unterbrochen.
7
von 10