Rise
© Bárbara Wagner, Benjamin de Burca

Die tägliche Fahrt mit der U-Bahn kann schon recht öde sein, wenn tagein tagaus immer wieder dasselbe passiert, man vor lauter Alltag kein Gespür für die Zeit mehr hat. Sie kann aber auch ein wenig an den Nerven zerren, wenn mal wieder Leute keine Rücksicht auf persönliche Distanz haben, beispielsweise meinen, laut telefonieren oder musizieren zu wollen. Manchmal kann Letzteres aber auch sehr spannend sein, wie der Kurzfilm Rise demonstriert. Denn auch hier machen sich Fremde das U-Bahn-Gebiet zu eigen, genauer das von Toronto, um dabei ihre Kunst vorführen zu können.

Von allem etwas
Mit den üblichen Akkordeon-Düdeleien hat dies jedoch wenig gemeinsam. Es ist nicht einmal zwangsweise Musik, was die Männer und Frauen mit karibischen Wurzeln vorführen. Sie spielt eine große Rolle, natürlich. Aber auch Dichterinnen und Dichter kommen zu Wort, lassen uns an grenzüberschreitenden Experimenten teilhaben, die unsere Weltsicht zumindest ein klein wenig herausfordern wollen. Was genau die Leute mit ihrer Kunst beabsichtigen, das wird aus den Darbietungen heraus jedoch nicht immer ersichtlich.

Aber es ist ein spannender Anblick, den der Beitrag der Berlinale 2019 für sein Publikum bereithält. Wer sich darauf einlassen kann auf diese Mischung aus Rhythmus und Texten, Unterhaltung und informierenden Ansprüchen, der taucht bei dem dokumentarisch-experimentellen Kurzfilm etwa zwanzig Minuten in eine ganz eigene Welt ein, die nicht nur den Weg zur Arbeit ein klein wenig spannender macht.



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„Rise“ nimmt uns mit in die U-Bahn-Region Torontos, wo eine Truppe karibischen Ursprungs die verschiedensten Künste darbietet. Das ist spannend und eine fordernde Unterbrechung des Alltags, selbst wenn nicht ganz klar ist, was der Sinn hinter den Auftritten ist.