Blue Diary
© Jenni Olson

Blue Diary

Dann und wann rauscht ein Auto vorbei. Und auch das eine oder andere Geräusch verrät, dass sie irgendwo in der Nähe sein müssen: die Menschen. Doch zu sehen sind sie in Blue Diary nicht. Hinterhöfe, Straßen, Ausschnitte aus einem San Francisco, die irgendwie einsam wirken. Was natürlich auch zum Inhalt passt. Regisseurin Jenni Olson erzählt die Geschichte einer Frau, die eine Nacht mit einer anderen verbracht hat. Doch von der Nacht ist nicht viel übrig am nächsten Morgen, kleine Gesten der Zuneigung können nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Gefühle nicht erwidert werden. Nicht so, wie es die Erzählerin gerne hätte.

Auch wenn der erzählte Fall von Blue Diary nicht der alltäglichste ist – eine lesbische Frau muss sich nach einem One-Night-Stand eingestehen, dass nicht mehr draus wird, da die andere heterosexuell ist –, grundsätzlich dürfte sich jeder in der per Voice over erzählten Geschichte wiederfinden, der einmal vergeblich geliebt hat. Der jemanden ganz nah hat und doch nie nah genug. Der sehr persönliche Beitrag von der Berlinale 2019 erhält dadurch eine universelle Note, die trotz der spärlichen und nüchternen Bilder zu Herzen gehen kann.



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Zu menschenlosen Bildern aus San Francisco erzählt in „Blue Diary“ eine Stimme die Geschichte eines One Night Stands, der am nächsten Morgen die Erkenntnis bringt: Die Gefühle werden nicht erwidert. Das ist trotz der unpersönlichen Aufnahmen eine bewegende Reflexion über eine unerfüllte Liebe.