Paradox 2017
© Koch Films

Paradox – Kill Zone Bangkok

Paradox
„Paradox – Kill Zone Bangkok“ // Deutschland-Start: 6. Dezember 2018 (DVD/Blu-ray)

Als der Polizist Lee Chung-chi (Louis Koo) erfährt, dass seine 16-jährige Tochter verschwunden ist, gibt es für ihn kein Halten mehr: Ohne zu zögern reist er von Hongkong nach Thailand, wo sie das letzte Mal gesehen wurde. Unterstützung erhält er dabei von Chui Kit (Wu Yue) und Tak (Tony Jaa), die für die lokale Polizei arbeiten. Doch auch mit deren Hilfe gestalten sich die Ermittlungen äußerst schwierig, denn die Spur führt bald in die höchsten Kreise des Landes, wo Lee nicht nur gegen Korruption und eine groß angelegte Verschwörung zu kämpfen hat, sondern auch gegen jede Menge bis an die Zähne bewaffneter Männer.

Ein bisschen verwirrend ist die Veröffentlichungspolitik hierzulande ja schon, wenn es um die SPL-Filme geht. Während die drei Teile daheim in Hongkong alle den Titel Sha po lang tragen – entnommen der chinesischen Astrologie –, ist bei der deutschen Fassung nicht viel davon übriggeblieben. Während der erste Film Kill Zone SPL (2005) zumindest einen Teil davon behielt, wurde der Nachfolger in ein austauschbares Lethal Warrior (2015) umbenannt. Paradox – Kill Zone Bangkok (2017) wiederum greift den englischen Part des Auftaktes auf, ignoriert jeden den Reihennamen. Aber keine Sorge: Vorkenntnisse sind hier nicht nötig. Genau genommen handelt es sich hier auch um keine Fortsetzung, da alle drei Teile zwar thematisch ähnlich sind, teils mit denselben Darstellern arbeiten, inhaltlich aber nicht zusammenhängen.

Ein Film voller Täter und Opfer
Wie so oft bei dieser Art Film ist der Inhalt ohnehin nur zweitrangig. Wenn Paradox – Kill Zone Bangkok den Hongkong-Polizisten nach Thailand schickt, dann nicht um groß zu reden oder einen relevanten Beitrag zum Weltgeschehen zu leisten. Er soll in erster Linie die bösen Buben verprügeln, mal mit Unterstützung, mal alleine, teils bewaffnet, oft nur mit Händen und Füßen. Effektiv ist er in allem, wie er ein ums andere Mal unter Beweis stellt. Denn nach einem etwas gemächlichen Auftakt eskaliert die Ermittlung sehr schnell, die Spurensuche entwickelt sich zu einer blutigen Gewaltspirale, in der nichts und niemand geschont wird.

Das ist dann auch äußerst sehenswert geworden. Regisseur Wilson Yip, der seinerzeit den SPL-Auftakt inszenierte und ansonsten vor allem für seine Ip Man Filme bekannt ist, lässt hier noch einmal sein Gespür für krachende Actionszenen einfließen. Dynamisch und dabei schön wuchtig ist Paradox eine willkommene Alternative zu dem Hollywood-Einheitskram, der inzwischen mit Vorliebe schnelle Schnitte und/oder Computereffekte einsetzt und dabei jedes Gefühl von Körperlichkeit verliert. Bei Yip dürfen Kämpfe noch Kämpfe sein und dabei richtig weh tun, ohne dabei gleich zu einer Groteske à la The Night Comes for Us zu werden.

Hübsch aufgearbeitete Klischees
Dass die Geschichte dabei nur 08/15-Dutzendware ist, stört nicht übermäßig. Genre-Klischees wie korrupte Bullen oder machtgierige Politiker nimmt man ebenso in Kauf wie das Bild des einsamen Bullenwolfes. Zumal Paradox zumindest versucht, durch regelmäßige Zeitsprünge den ansonsten mauen Inhalt aufzuwerten. Und auch das übertriebene Pathos bis hin zu Kitsch, welche diese Art Filme gerne mal verwenden – gerade aus Fernost –, wurden hier dankenswerterweise vermieden. Wer also mal wieder einen klassischen Actionfilm sehen will, der diesen Titel auch zurecht trägt, der sollte einmal mit einem Ticket nach Thailand liebäugeln.



(Anzeige)

Die Geschichte um einen Polizisten, der seine verschwundene Tochter sucht und dabei einer großen Verschwörung auf die Spur kommt, mag mit vielen Klischees arbeiten. Doch der Inhalt ist bei „Paradox – Kill Zone Bangkok“ ohnehin nur zweitrangig: Hier gibt es krachende Hongkong-Action klassischer Machart, wie sie heute leider nur noch selten zu sehen ist.
7
von 10