Operation 12 Strong
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Operation: 12 Strong

12 Strong DVD
„Operation: 12 Strong“ D-Release // Kino: 8. März 2018 // DVD/Blu-ray: 24. Juli 2018

Flugzeugentführungen, Anschläge auf das World Trade Center und das Pentagon: Als die USA am 11. September 2011 zur Zielscheibe einer Reihe terroristischer Akte wird, sind Schock, Wut und Trauer groß. Als Reaktion wird eine 12 Mann starke Eliteeinheit, angeführt von dem noch unerfahrenen Captain Mitch Nelson (Chris Hemsworth) nach Afghanistan geschickt. Gemeinsam mit dem dortigen Warlord Abdul Rashid Dostum (Navid Negahban) sollen die Männer eine Stadt im Norden des Landes erobern, die in der Hand der Taliban ist. Doch der Einsatz scheint von vorneherein zum Scheitern verurteilt zu sein. Die Allianz ist dem Gegner zahlenmäßig hoffnungslos unterlegen, verfügt über wenig Ressourcen. Hinzu kommt das gegenseitige Misstrauen und eine mehr als schwierige Verständigung.

Auch wenn inzwischen siebzehn Jahre vergangen sind, der Schmerz und die Schmach der USA, auf dem eigenen Boden Opfer eines Angriffes geworden zu sein, der wirkt bis heute nach – nicht zuletzt in Form eines zunehmenden Generalverdachts, dass Ausländer auf amerikanischem Boden etwas Böses im Schilde führen müssen. Dass die Supermacht inzwischen von einem Mann geleitet wird, der grundsätzlich alle als Gegner auffasst, die sich nicht unterwerfen, trägt ebenfalls nicht unbedingt dazu bei, sich differenzierter mit fremden Kulturen auseinanderzusetzen.

Nicht jeder ist dein Feind
Insofern muss man es Operation: 12 Strong anrechnen, dass zumindest in Ansätzen versucht wird, etwas genauer hinzuschauen, man sich nicht ausschließlich auf dem geliebten Gegensatz ausruht: Wir sind gut, die anderen sind schlecht. Vor allem die Bedeutung von Dostum und seinen Männern wird immer wieder hervorgehoben, denn ohne die Unterstützung der lokalen Krieger hätten auch die besonders tapferen Elitesoldaten kein Land gesehen. Zudem gibt es kleinere Bemühungen, die Situation vor Ort zu zeigen. Zu erklären, wie verworren und komplex die Verhältnisse in Afghanistan waren, teilweise noch immer sind.

Dennoch: Viel Tiefgang sollte man sich hier nicht erhoffen. Der auf dem Tatsachenroman Horse Soldiers: The Extraordinary Story of a Band of U.S. soldiers Who Rode to Victory in Afghanistan von Doug Stanton basierende Kriegsfilm ist schlussendlich eine Heldengeschichte, die vor allem die zwölf mutigen Männer feiern will. Dass auch Taliban nicht gleich Taliban ist, wird nicht in Angriff genommen. Die Frage, inwiefern die Attentate auf die USA mit dem eigenen Auftreten in der Welt zusammenhängen, die stellt sich ohnehin nicht. Eine kleine Schar großer Patrioten hat hier Übermenschliches geschafft, das ist die Quintessenz von Operation: 12 Strong.

Wenn jeder Moment dein letzter sein kann
Das ist auch schön wuchtig in Szene gesetzt. Die Actionszenen sind zwar zahlenmäßig überschaubar, lassen sich aber gut ansehen. Da kracht und rumst es, gewaltige Explosionen erfüllen das verschlungene Tal. Man weiß auch nie so genau, wo die nächste Gefahr lauert, dem dänischen Regisseur Nicolai Fuglsig gelingt es ganz gut, die Spannung hochzuhalten und die düstere, karge Umgebung zu seinem Vorteil zu nutzen. Wer die lange unter Verschluss gehaltene Geschichte der zwölf Männer nicht kennt, der darf hier auf jeden Fall mitzittern, wer aus diesem Selbstmordkommando noch heil herauskommt.

Kontraproduktiv ist in der Hinsicht jedoch, dass„Operation: 12 Strong zwar die Leistung und die Bedeutung der US-Soldaten hervorhebt, sich aber nur wenig um sie als Menschen kümmert. Am ehesten darf noch Nelson als Individuum in Erscheinung treten, gespielt von dem allseits beliebten Donnergott Hemsworth (Thor: Tag der Entscheidung). Neben ihm verblassen aber die meisten Helden. Nicht einmal gestandene Größen wie Michael Shannon (Shape of Water – Das Flüstern des Meeres) oder Michael Peña (Extinction) gelingt es, aus ihren jeweiligen Soldaten etwas Interessantes herauszuholen. Wer sich angesichts der hochkarätigen Besetzung ein echtes Highlight erhofft hat, der sollte seine Erwartungen daher besser wieder nach unten schrauben. Ein ordentlicher Kriegsfilm bleibt der Ausflug an den Hindukusch jedoch, dessen zugrundeliegende Geschichte und die gebotenen Schauwerte Grund genug sind, einmal reinzuschauen.



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Eine kleine Truppe von Soldaten, zahlenmäßig und in punkto Ausrüstung hoffnungslos unterlegen, nimmt es mit afghanischen Kämpfern auf: Das lässt Übles ahnen. Patriotisch ist „Operation: 12 Strong“ sicherlich, versucht jedoch zumindest in Ansätzen, ein bisschen differenzierter hinzuschauen. So richtig viel Tiefgang hat das dann zwar nicht, die hochkarätige Besetzung bekommt eher weniger zu tun. Dafür stimmen die Schauwerte des Kriegsfilms.
6
von 10