Dance Fight Love Die
© déjà vu Filmverleih

Dance Fight Love Die – Unterwegs mit Mikis Theodorakis

„Dance Fight Love Die“, Deutschland/Griechenland, 2017
Regie: Asteris Kutulas; Musik: Mikis Theodorakis

Dance Fight Love Die
„Dance Fight Love Die“ läuft ab 10. Mai 2018 im Kino

Der Grieche an sich ist ziemlich faul und lässt lieber den Rest Europas für sich arbeiten – so hieß es an so manchem Stammtisch, als die Krise noch mediales Thema war. Aber selbst der überzeugteste Ignorant hätte sich schwer damit getan, Mikis Theodorakis als einen Nichtsnutz zu diffamieren. Schon in den 1950ern begann er zu komponieren, bis heute sind mehr als 1000 Werke von ihm entstanden. Zudem war er schon früh politisch aktiv, ist es bis heute noch – mit mehr als 90 Jahren.

Das ist eine Menge Stoff, das es in einer Biografie oder auch einem Dokumentarfilm zu verarbeiten gäbe. Zu viel Stoff vielleicht. Also versuchte Asteris Kutulas es auch gar nicht und wählte für Dance Fight Love Die einen komplett anderen Ansatz. Anstatt über den Künstler zu reden oder – wie es in solchen Fällen üblich ist – andere Experten vor die Kamera zu holen, lässt er lieber die Musik sprechen.

Ein bisschen was von allem
Genauer besteht der Film zum größten Teil aus Aufnahmen, die Kutulas im Laufe der letzten 30 Jahre gemacht hat. Immer wieder hat der Regisseur seinen Freund begleitet, in alle Ecken und Enden dieser Welt, ihn bei Auftritten gefilmt oder auch während seiner Reden. Mehr als 600 Stunden sollen dabei herausgekommen sein, aus denen er auswählen konnte. Das allein reichte ihm aber nicht aus. Diese historischen Szenen verband der Filmemacher mit Darbietungen anderer Künstler, die das Werk von Theodorakis interpretierten.

Das Ergebnis ist ein sehr ungewöhnlicher Film zwischen Experiment, Essay und Dokumentation. Der Beitrag der Hofer Filmtage 2017 ist ein Werk, das dem Publikum keine Informationen im herkömmlichen Sinne gibt. Es gibt keine Zahlen und Fakten, keine Theorien oder Thesen. Die Vielzahl an Szenen, mit Theodorakis oder von ihm inspiriert, setzen sich zu einem ganz eigenen Bild zusammen. Einer Collage, die sich auf Umwegen und gleichzeitig sehr bestimmt einem Künstler annähert und ihn zu erfassen versucht. Ganz schlau wird man daraus vielleicht nicht werden. Spannend ist Dance Fight Love Die dennoch ohne Zweifel, auch aufgrund der sehr unterschiedlichen Interpretationen, dabei zeitweise ziemlich eigenartig und auf seine Weise auch mitreißend.



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Wer ist Mikis Theodorakis eigentlich? „Dance Fight Love Die“ gibt darauf eine sehr eigenwillige Antwort, zwischen Fakt und Kunst. Die Kombination aus Interpretationen seiner Werke, Auftritte von Theodorakis selbst und historischen Aufnahmen setzen sich zu einer Collage zusammen, die wenige konkrete Fakten, dafür aber einen spannenden Querschnitt bietet.