Amiko

Amiko

„Amiko“, Japan, 2017
Regie: Yoko Yamanaka; Drehbuch: Yoko Yamanaka; Musik: Shotaro Ohori
Darsteller: Aira Sunohara, Hiroto Oshita

„Amiko“ läuft im Rahmen der 68. Berlinale (15. bis 25. Februar 2018)

Für Amiko (Aira Sunohara) steht fest: Er muss es sein! Viele schwärmen natürlich für Aomi (Hiroto Oshita), den Star der Schul-Fußballmannschaft. Aber Amiko ist ja nicht viele. Sie ist anders, etwas Besonderes, davon ist sie fest überzeugt. Und warum auch nicht? Schließlich haben die beiden einen romantischen Spaziergang nach der Schule verbracht, sich über Musik und viele andere wichtige Themen ausgetauscht. Doch zu ihrem Unglück bleibt es bei diesem einen Nachmittag, so schnell der Kontakt zusammenkam, so schnell war er auch wieder vorbei – was die Jugendliche aber so nicht akzeptieren will.

Das Gefühl, frisch verliebt zu sein, kann einem Flügel verleihen, die Welt mit anderen Augen sehen lassen. Alles ist ein bisschen schöner, größer, aufregender. Wehe aber, wenn das Gefühl nachlässt oder nicht erwidert wird. Dann kann das richtig hässlich werden. Regisseurin und Drehbuchautorin Yoko Yamanaka erzählt in ihrem Spielfilmdebüt von so einem Fall, wo eine kleine Romanze so hoffnungsvoll beginnt, dann aber schon vorbei ist, noch bevor sie wirklich angefangen hat.

Viel Alltag, ein Hauch Skurrilität
Amiko macht es einem dann auch ziemlich leicht, mit der Protagonistin mitzufühlen. Die Unsicherheit des Mädchens. Die verstohlenen Blicke. Später die Empörung, als sich herausstellt, dass er mit einer anderen Schülerin seine Zeit verbringt – eine äußerst langweilige darüber hinaus, die so gar nicht besonders ist, die es überhaupt nicht verdient hat, mit Aomi zusammen zu sein. Amiko kann das nicht verstehen, will es auch gar nicht. Dafür ist es einfach zu falsch, was da passiert. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen.

Der Beitrag von der Berlinale 2018 versucht dann auch gar nicht, mehr aus dem Thema zu machen. Eine nette kleine Alltagsgeschichte ist es, die Yamanaka da erzählt. Ein großes Drama – für Amiko –, aber ohne großes Drama erzählt. Der Ton ist vielmehr heiter, von Leichtigkeit geprägt. Und auch ein klein wenig skurril, wenn die Jugendliche von besonderen Tagen spricht oder davon, dass Japaner in der Öffentlichkeit nicht tanzen. Amiko selbst ist dafür umso beschwingter, lädt ein, sich an eigene amouröse Misserfolge zu erinnern, findet dabei bekannte Wege, auf denen am Ende dennoch die eine oder andere Überraschung wartet.



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Eine Jugendliche verbringt einen romantischen Nachmittag mit ihrem Schwarm, der im Anschluss aber keinen Kontakt mehr zu ihr sucht. Das ist einerseits dramatisch, aber doch mit einem leichten Ton erzählt, gleichzeitig altbekannt und doch auch immer wieder ein wenig skurril.
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von 10