Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel
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Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel

(OT: „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“, Deutschland, 2017)

„Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“ läuft ab dem 3. Dezember 2017 an den vier Adventssonntagen

Ein Unglück kommt wirklich selten allein für den Weihnachtsmann Niklas Julebukk. Als er und seine fleißigen Helfer in ein starkes Gewitter geraten, läuft ihnen panisch das Rentier Sternschnuppe davon. Und auch die wertvolle Schneemaschine geht bei dem Absturz kaputt. Wie sollen sie den Kindern denn jetzt noch ein frohes Weihnachtsfest bescheren? Zu guter Letzt müssen sie auch höllisch aufpassen, dass sie nicht von dem fiesen Waldemar Wichteltod erwischt werden. Denn seit der die Macht im Weihnachtsland übernommen hat, geht es nur noch um Kommerz und teure Geschenke. Doch dann lernt Niklas die Kinder Ben und Charlotte kennen. Vielleicht schaffen sie es ja gemeinsam, dem Halunken das Handwerk zu legen und so das eigentliche Weihnachten zu retten?

Früher einmal, da war die Augsburger Puppenkiste irgendwie bei jedem zu Hause. Kinderbuchadaptionen wie Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer gehören zu den Klassikern des deutschen Fernsehens. Zuletzt weht im TV dann aber doch ein ganz anderer Wind. Gut, dass es da aber Alternativen gibt: Letztes Jahr gaben die legendären Marionettenkünstler ihr Kinodebüt mit Die Weihnachtsgeschichte, welches an den vier Adventssonntagen lief. Und das erfolgreich, immerhin 100.000 Besucher wollten sehen, was die Augsburger aus der biblischen Geschichte gezaubert haben. Nun soll jedes Jahr ein solcher Weihnachtspuppenfilm gezeigt werden, für den zweiten Teil suchte man sich das Kinderbuch Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel von Cornelia Funke aus.

Gleich und gleich gesellt sich gern
Diese Wahl ist ebenso naheliegend wie passend, treffen hier doch zwei echte Traditionalisten aufeinander. Während Funke in ihrem 1994 erschienenen Buch für ein Weihnachten der Besinnlichkeit statt der Geschenke plädiert, wenden sich die Augsburger bei der Umsetzung bewusst gegen jeden visuellen Trend. In einer Zeit, in der CGI das vorherrschende Animationsmittel ist und selbst der Zeichentrickfilm nur noch eine Nische darstellt, wirken Puppenfilme wie aus einer anderen Ära. Hier gibt es keine großen Spezialeffekte, dafür noch handgemachte Unterhaltung, wie es sie eben vor Jahrzehnten schon gegeben hat.

Tatsächlich ist Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel noch einmal puritanischer als die gefeierten Serien aus den 70ern und 80ern. Zwar wurde für den Film eine Halle gemietet, um dort die Geschichte nachzustellen, anstatt direkt bei der bekannten Bühnenaufführung mitzudrehen. Genutzt wurde das beispielsweise für mehrere Nahaufnahmen der Puppen. Dennoch: Die Theaterherkunft ist zu keiner Zeit zu übersehen. Die Schauplätze sind sehr starr, das Geschehen spielt sich sehr frontal ab, ohne dass es zu Kamerafahrten käme. Und auch bei der Gestaltung der Hintergründe begnügte man sich mit weniger. Der Wohnwagen von Niklas ist beispielsweise sehr spartanisch eingerichtet, kann es zu keinem Zeitpunkt etwa mit dem Haus aus Katze mit Hut aufnehmen. Das Kaufhaus wiederum lässt den Detailreichtum des Ahnen in Eine Woche voller Samstage vermissen. Etwas zwiespältig ist zudem, dass der Hintergrund durchgängig dunkel ist. Das hilft zwar, um die Fäden zu kaschieren, trägt aber ebenfalls dazu bei, dass die optische Abwechslung gering ist. Es gibt hier einfach weniger zu sehen als früher.

Der Charme einer vergangenen Zeit
Inhaltlich sieht es dafür schon besser aus. Natürlich blieb man sich auch hier treu und zielt vor allem auf das junge Publikum. Humor, mit dem andere Animationsfilme Erwachsene einfangen wollen, den sollte man hier erst gar nicht suchen. Auch das Abenteuer ist eher zahm, was nicht zuletzt den Puppenlimitationen geschuldet ist. Das Finale ist sehr spröde, der Kampf alles andere als spannend. Aber das macht auch den Charme von Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel. Wo es bei anderen Kinderwerken oft schwer fällt, sie noch auseinanderzuhalten, sind die Augsburger stolz darauf, wer sie sind. Und sympathisch ist es ja ohnehin, wenn hier jemand gegen ein Weihnachten des Wollens wettert. Familie, Freunde, Gemeinsamkeit – das sind die Schätze, von denen hier die Rede ist. Schätze, an die man gern auch im Jahr 2017 noch erinnern darf.



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Die Geschichte betont traditionelle Werte, die Puppenaufmachung stammt ebenso aus einer anderen Zeit. Aber das macht auch den Charme von „Als der Weihnachtsmann vom Himmel fiel“: Die Adaption des Kinderbuches ist ein schön altmodisches, simples Märchen, das sich bewusst gegen Trends wendet und lieber das Glück im Dauerhaften sucht.
6
von 10