Eine kleine Zauberfloete
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Eine kleine Zauberflöte

(OT: „Eine kleine Zauberflöte“, Regie: Hanns-Joachim Marschall/Horst Thürling, Deutschland, 1989)

Eine kleine ZauberfloeteDer Auftrag ist ebenso aufregend wie willkommen: Prinz Tamino soll im Auftrag der Königin der Nacht ihre Tochter Pamina wiederfinden. Denn die war zuvor von dem Fürsten Sarastro entführt worden. Nur zu gern nimmt der Prinz diesen Auftrag an, da er unsterblich in die Prinzessin verliebt ist, seitdem er ihr Bild gesehen hat. Ausgestattet mit einer Zauberflöte und in Begleitung des Vogelfängers Papageno bricht der junge Mann auf, um die holde Maid zu retten. Doch das ist alles sehr viel schwieriger als zunächst gedacht. Zum einen ist Sarastro ein überaus mächtiger Mann. Und dann muss er feststellen, dass an der Geschichte deutlich mehr dran ist, als es zunächst den Anschein hatte.

Von den 1950ern bis in die 80er hinein war die Augsburger Puppenkiste ständiger Gast im deutschen Fernsehen. Meistens nahmen sie sich bekannter Kinderbücher an und adaptierten sie zu vierteiligen Miniserien, etwa Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer oder Eine Woche voller Samstage. Dabei wird manchmal vergessen, dass die Marionettenkünstler eigentlich auf der Bühne zu Hause sind und Theaterstücke aufführen. Letztes Jahr kam mit Die Weihnachtsgeschichte die Aufzeichnung eines ebensolchen in die Kinos, ein weiteres Beispiel ist Eine kleine Zauberflöte, welche kürzlich wieder auf DVD neu aufgelegt wurde.

Bekannte Geschichte, kindgerecht zusammengekürzt
Die Geschichte selbst dürften die meisten schon kennen, schließlich handelt es sich bei der zugrundeliegenden Oper von Wolfgang Amadeus Mozart zu den meist aufgeführten weltweit zählt. Das liegt auch an dem grundsätzlich familienfreundlichen Inhalt, weshalb es diverse an jüngere Zuschauer angepasste Versionen gibt – wie eben die der Augsburger Puppenkiste. Aus der ursprünglich dreieinhalb Stunden dauernden Fassung wurde hier eine Stunde gemacht, was zwangsweise mit diversen Kürzungen und Vereinfachungen einhergeht. Schließlich soll die Zielgruppe dem Geschehen folgen können.

Leider wurde dabei aber auch zeitgleich das Drumherum sparsamer. Die Möglichkeiten bei einem Marionettenspiel sind von vornherein ein wenig begrenzt. Immer wieder haben die Augsburger aber bei ihren TV-Produktionen bewiesen, dass sie mit ihrer Liebe zum Detail doch sehr sehenswerte Schauplätze kreieren konnten – siehe etwa Katze mit Hut. Auf der Bühne und als live eingespieltes Stück ist die Lage anders. Der bewundernswerte Aufwand anderer Werke wich hier sehr einfachen Orten ohne große Variation oder interessante Blickwinkel. Zum Ende hin, wenn die fantastischen Elemente zunehmen, gibt es vereinzelt wieder etwas zu bestaunen. Ansonsten aber ist Eine kleine Zauberflöte recht langweilig anzusehen, hat zudem – wie auch die anderen Neuveröffentlichungen – darunter zu leiden, dass in den heutigen hochauflösenden Formaten die Fäden sehr deutlich zu sehen sind.

Schöne Musik in einem klassischen Abenteuer
Musikalisch sieht es da natürlich besser aus. Da wird zwar nicht die Komplexität der Oper erreicht, die Ohren werden aber doch mit schöner Orchestermusik verwöhnt. Da der Inhalt nicht minder klassisch ist, von einer Liebe die Rede ist, die alles überwindet, von Abenteuern und Mut, ist die Marionettenvariante als Kinderbespaßung durchaus denkbar. Auf Humor, gar in der allgegenwärtigen Slapstickvariante, muss man jedoch verzichten, Eine kleine Zauberflöte will die Zuschauer zum Staunen bringen, nicht zum Lachen.



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„Eine kleine Zauberflöte“ ist eine nette Marionettenvariante der berühmten Mozart-Oper, die für Kinder zurechtgestutzt wurde. Während die musikalische Begleitung schön ist und später auch fantasievolle Elemente in den Vordergrund treten, ist die visuelle Umsetzung für ein Werk der Augsburger Puppenkiste aber enttäuschend spartanisch.
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von 10