Ice Age 5
© 20th Century Fox

Ice Age 5 – Kollision voraus!

(„Ice Age: Collision Course“ directed by Mike Thurmeier, Galen T. Chu, 2016)

Ice Age 5
„Ice Age – Kollision voraus!“ läuft ab 30. Juni im Kino

Kleines Hörnchen, große Wirkung: Als Scrat mal wieder ein sicheres Plätzchen für seine Nuss sucht, stößt er auf ein im Eis verborgenes Raumschiff, welches ihn schnurstracks ins Weltall befördert. Doch das ist erst der Anfang einer ganzen Reihe von Missgeschicken, welche nicht nur dem kleinen Nager zusetzen, sondern auch der Erde. Am Ende droht gar die Auslöschung sämtlicher Säugetiere auf dem blauen Planeten! Es liegt nun an Mammut Manni, Säbelzahntiger Diego und Faultier Sid, die Katastrophe abzuwenden. Glücklicherweise gesellt sich bald ein alter Freund dazu, der sich mit großen Gefahren bestens auskennt.

Und da sind sie schon wieder, unsere tierischen Freunde aus der Eiszeit, die seit Ice Age (2002) fest zum Stammpersonal der Kinos gehören und deren ganzes Leben aus einer Ansammlung absurder Abenteuer zu bestehen scheint. So auch dieses Mal. Dass die immens erfolgreiche Reihe – die vier bisherigen Teile haben zusammen 2,8 Milliarden Dollar eingespielt – dazu neigt, sich an der einen oder anderen Stelle zu wiederholen, das dürften die meisten inzwischen mitbekommen haben. Bei dem neuesten Film Ice Age – Kollision voraus! setzt sich der Trend zu Selbstzitaten fort, und das in einer Art und Weise, dass man sich insgeheim schon fragt, was die Drehbuchautoren in den vergangenen vier Jahren seit Ice Age 4 – Voll verschoben eigentlich gemacht haben. Brainstorming war es eher nicht.

Neu ist lediglich der extraterrestrische Aspekt. Schon die beiden Vorgänger wollten der Eintönigkeit entgegenwirken, indem sie immer groteskere Elemente einführten – seien es Dinosaurier (Ice Age 3 – Die Dinosaurier sind los) oder auch Monsterkrabben und fleischfressende Sirenen. Warum also nicht gleich auch noch ein paar Außerirdische einfügen? Natürlich ist es irgendwo witzig, wenn ein eiszeitliches Pelzvieh plötzlich in einem UFO hockt und nicht weiß, wie ihm geschieht. Und auch dessen Verantwortung bei der Erschaffung des Weltalls lassen einen immerhin schmunzeln. Nicht wenige waren ohnehin der Ansicht, dass die Zwischensequenzen mit Rattenhörnchen Scrat die eigentlichen Höhepunkte der bisherigen Animationsfilme waren. Aber selbst wenn man einmal außen vor lässt, dass Ice Age durch die zunehmend fantastischen Elemente einen beachtlichen Teil seines ursprünglichen Charmes opfert, bleiben zwei Probleme: 1. Scrats Szenen sind anders als zuvor kaum noch mit der Haupthandlung verknüpft. 2. Der Rest des Films ist sehr langweilig.

Dass man beispielsweise ausgerechnet Mannis Probleme mit seiner erwachsen werdenden Tochter Peaches aus dem Vorgänger übernommen und noch weiter ausgebaut hat, war keine besonders glückliche Entscheidung, zumal man erneut keinen originellen Dreh für die Alltagsgeschichte gefunden hat. Hinzu kommen Naturkatastrophen wie in Teil 2 und 4, auch das Dinoerbe aus Teil 3 wird wieder ausgebuddelt. Aber so schön es ist, das irre Wiesel Buck wiedersehen zu dürfen, es fehlt ihm wie auch dem Rest des Films das neue und überraschende Element: Kollision voraus! ist sowas wie ein Best of der bisherigen Reihe, ohne dass dabei der beste Film herausgekommen ist. Vielmehr haben sich Humor und Figuren inzwischen so stark abgenutzt, dass man sich insgeheim wünscht, der aus dem All heranrasende Meteor würde vielleicht doch die Erde treffen, damit Ice Age ein Ende findet.

Vereinzelt kann das Spaß machen, Sids grantige Oma etwa ist immer noch Gold wert. Doch trotz gelegentlicher aktueller Bezüge, es ist schon recht altbacken, was einem hier präsentiert wird. Optisch steht Kollision voraus! besser da, vor allem bei den Figuren haben die Blue Sky Studios (Epic, Die Peanuts – Der Film) ganze Arbeit geleistet. Dafür ist drumherum nach wie vor nicht viel zu sehen: Die kargen Eisflächen bieten naturgemäß nur wenig fürs Auge, die Chance, die bei dem Animationsstudio tendenziell wenig beglückende Geschichte durch eine ansprechende Verpackung zu kaschieren, geht deshalb nicht auf. Große (und kleine) Fans dürfen reingehen, der Rest kann sich getrost anderem zuwenden: Ice Age – Kollision voraus! ist eine letztendlich überflüssige Fortsetzung, die aus den ewig gleichen Slapsticknummern besteht und auch mit den einst so kuriosen Figuren nicht mehr wirklich etwas anfangen kann.



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Scrat im Weltall? Das groteske Szenario ist der gelungenste, weil einzig echte Einfall von „Ice Age – Kollision voraus!“. Ansonsten heißt es beim fünften Teil der Reihe: business as usual. Nahezu alle Elemente hat man zuvor schon einmal gesehen, sowohl Figuren wie auch Humor haben sich inzwischen abgenutzt.
4
von 10