Banksy - Exit Through The Gift Shop

Banksy – Exit Through The Gift Shop

(„Banksy – Exit Through The Gift Shop“ directed by Banksy, 2010)

Der britische Street Art-Künstler und Provokateur Banksy gilt nicht umsonst als einer der kritischsten Zeitgenossen und sorgte schon des Öfteren für mediale Aufmerksamkeit indem er zum Beispiel seine Werke ungefragt in Kunstmuseen wie dem Louvre aufhänge, 500 gefälschte Kopien von Paris Hiltons Debütalbum im Handel verteilte oder etwa 2006 die Disney Land-Besucher schockte indem er eine durchaus realistisch wirkende Guantanamo-Häftling-Attrappe im Vergnügungspark unterbrachte. Neben den in der Presse breitgetretenen Ereignissen zieren aber auch unzählige, sogenannte Stencils, Graffitis die per Schablonenkunst gesprüht werden, diverse Wände überall auf der Welt. Selbst Leute die mit dem Namen Banksy nichts verbinden können, haben schon das eine oder andere Kunstwerk des Sprayers irgendwo gesehen, nicht zuletzt wie gesagt im TV. Da sich Banksy folglich in gesetzlichen Grauzonen bewegt verwundert es kaum, dass er der Öffentlichkeit seine wahre Identität verwehrt. Trotz der angeblichen Enthüllungstory einer englischen Zeitung gilt er bis heute Unbekannt, ein Rätsel das scheinbar auch den Hobbyfilmer und Exil-Franzosen Thierry Guetta dazu brachte diese „Dokumentation“ zu produzieren.

Guetta, der laut Exit Through The Gift Shop, der Cousin des französischen Street Art-Künstlers Space Invader sein soll, kommt über seinen Verwandten in Berührung mit der Graffitikunst, die ihn fortan fasziniert und scheinbar selbst inspiriert. Irgendwann beginnt er mit seiner ständig begleitenden Handkamera bekannte Sprayer in und um Los Angeles zu filmen. Das festhalten per Video einer schnell wieder verschwindenden Kunst – schließlich sind die öffentlichen Putzkolonnen in dieser Hinsicht sehr fleißig – gefällt den Künstlern dermaßen gut, dass er bald mit Shepard Fairey, einer bekannten Szenengröße, zusammenarbeitet. Sein Traum bleibt es allerdings weiterhin irgendwie an Banksy ranzukommen und als ihm dies schließlich gelingt, dürfte selbst der letzte Zuschauer verstanden haben um was es hier wirklich geht.

Exit Through The Gift Shop ist natürlich nicht wie beschrieben eine Dokumentation ÜBER Banksy, sondern eine sogenannte Mockumentary VON Banksy. Mit viel Ironie nimmt er hier primär den entstandenen Hype und die finanzielle Ausschlachtung der Street Art aufs Korn. Er verwandelt Guetta dazu einfach selbst zu einem Graffitikünstler der sich unter dem Nicknamen Mr. Brainwash zum Affen (vergleich dazu auch das Promo-Filmposter) macht und somit für den einen oder anderen Lacher sorgt. Banksy macht sich aber nicht nur über Möchtegernkünstler die Pilze wie aus dem Boden schießen lächerlich, sondern nutzt auch die Gelegenheit für sich Werbung zu machen indem er auf seine eigenen Aktionen, u.a. die berühmte, deformierte englische Telefonzelle des Betreibers BT oder die gefälschten 10 Pfund-Scheine auf denen das Antlitz der Queen mit dem von Lady Di ersetzt wurde, verweist.

Banksy selbst ist schon längst zum Markenzeichen mutiert, weshalb es auch nicht verwundert, dass seine Werke neben den Picassos in den Wohnzimmern von irgendwelchen reichen Leuten hängen oder seine Ausstellungen von prominenten Schauspielern besucht und öffentlich gelobt werden. Mit diesem Film vermag er es wohl nicht diesem Trend entgegenzuwirken, allerdings beweist er damit ein weiteres Mal seine Kreativität. Aus Exit Through The Gift Shop ist ein interessanter sowie äußerst unterhaltsamer Film geworden, den man auf keinen Fall verpassen sollte. Er gewährt teilweise sogar echte Einblicke in die Szene und man kann Größen wie Seizer, Neck Face, Sweet Toof, Cyclops, Ron English, Dotmasters, Swoon, Azil, Borf oder Buffmonster bei ihrer Arbeit beobachten. Letztendlich bleibt es aber dem Zuschauer überlassen was hier nun authentisch bzw. gestellt ist.

Erwähnenswert und äußerst sarkastisch finde ich übrigens die Tatsache, dass der Film auch als Limited Edition mit Postkarten und Sticker im Handel erhältlich ist.

Banksy – Exit Through The Gift Shop ist seit 25. Februar auf Blu Ray und DVD erhältlich



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