
Finanziell hat Drew Latham (Ben Affleck) ausgesorgt, er kann sich alles leisten, was er haben möchte. Zwischenmenschlich sieht es hingegen eher mau aus. So versucht er zwar, seine Freundin Missy Vangilder (Jennifer Morrison) zu einem schönen gemeinsamen Weihnachtsurlaub zu überreden. Für sie kommt es aber überhaupt nicht in Frage, Weihnachten ohne die Familie zu verbringen. Da sie zudem noch immer nicht Drews Familie kennengelernt hat, sieht sie keine Zukunft für die Beziehung. Tief betrübt folgt der Millionär dem Rat eines Therapeuten, seine Probleme aufzuschreiben und in dem Haus zu verbrennen, in dem er als Kind gewohnt hat. Dabei lernt er Tom (James Gandolfini) und Christine Valco (Catherine O’Hara) kennen, die mit ihrem Sohn Brian (Josh Zuckerman) nun in dem Haus wohnen. Kurzerhand bietet er ihnen 250.000 US-Dollar an, wenn er Weihnachten mit ihnen verbringen darf, was zu jeder Menge Chaos führt – vor allem, als Tochter Alicia (Christina Applegate) hinzukommt …
Ein verhunztes Weihnachten
Jedes Jahr kommen zu Weihnachten unzählige neue Filme heraus, die sich um das Fest der Liebe drehen oder dieses als Hintergrund für eine Geschichte nutzen. Der Bedarf nach solchen Stoffen scheint also da zu sein. Doch nur wenige davon sind auch wirklich so erfolgreich, dass man sie Jahr für Jahr wieder anschauen möchte. Selbst eine prominente Besetzung ist keine Garantie dafür, dass das Publikum wirklich mitzieht. Red One: Alarmstufe Weihnachten etwa wurde in den Kinos zu einem Verlustgeschäft, wobei man hier sicherlich auch primär auf die Streamingausbeute schielte. Bei Wie überleben wir Weihnachten? war das 2004 noch keine Option, einer Zeit vor Netflix und Co. Umso ernüchternder waren die Einspielergebnisse. 15 Millionen US-Dollar bei einem Budget von 45 Millionen? Das war katastrophal. Von den miesen Kritiken ganz zu schweigen.
Dabei ist das Szenario eigentlich sogar vielversprechend gewesen. Ein erwachsener Mann, der sich in seinem alten Familienhaus einnistet, weil er niemanden hat – aus diesem Stoff hätte man schon etwas machen können. Wie überleben wir Weihnachten? verzichtet aber auf eine echte Introspektion. Ganz zum Schluss gibt der Protagonist einen Einblick in sein Familienleben, welches erwartungsgemäß tragisch ist. Das wird aber plötzlich aus dem Hut gezaubert, um alles zu rechtfertigen, und im Anschluss gleich wieder abgeräumt. Auch die obligatorische romantische Annäherung zwischen Drew und Alicia, die sich dem RomCom-Klischee folgend anfangs nicht ausstehen können, ist lieblos umgesetzt. Ein bisschen mehr wurde in die Ehe der Eltern investiert, die kurz vor ihrem Ende steht. Aber selbst da darf man keine tieferen Momente erwarten.
Bemühter Humor
Stattdessen versucht es der eigentlich eher für Animationsfilme bekannte Regisseur Mike Mitchell (Trolls, Kung Fu Panda 4), das Publikum zum Lachen zu bringen. Richtig erfolgreich ist er dabei aber nicht. Natürlich sind da absurde Momente dabei, wenn der erwachsene Eindringling sich wie ein Kind verhält und anderen vorschreibt, wie sie seine Familie spielen sollen. Aber dieser Witz nutzt sich schnell ab, zumal Wie überleben wir Weihnachten? auch nicht viel dafür tut, dass man den Protagonisten mag. Eigentlich ist er nur lächerlich und dabei ziemlich unangenehm. Spaß macht es daher nicht unbedingt, ihm dabei zuzusehen, wie er die Familie kauft. Wobei andere Figuren ebenfalls anstrengend sind.
Andere humoristische Versuche, darunter der Besuch eines Stylisten, der Christine ein neues Aussehen verleihen soll, sind sogar noch schlechter. Das ist dann auch das große Problem des Films: Wenn er schon nicht das emotionale Potenzial ausschöpft, welches das Szenario mitbringt, sollte er wenigstens unterhaltsam sein. Trifft aber beides nicht zu, wird es schwierig. Ob das für mehrere Goldene Himbeeren nominierte Wie überleben wir Weihnachten? so katastrophal schlecht ist, wie seinerzeit die Kritiken sagen, darüber lässt sich streiten. Aber es hat schon seine Gründe, warum die Komödie seinerzeit durchgefallen ist und zwanzig Jahre später kaum noch Erwähnung findet.
OT: „Surviving Christmas“
Land: USA
Jahr: 2004
Regie: Mike Mitchell
Drehbuch: Deborah Kaplan, Harry Elfont, Jennifer Ventimilia, Joshua Sternin
Musik: Randy Edelman
Kamera: Peter Lyons Collister. Tom Priestley Jr.
Besetzung: Ben Affleck, James Gandolfini, Christina Applegate, Catherine O’Hara, Josh Zuckerman, Jennifer Morrison
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