Marvel Cosmic Invasion
© Dotemu

Marvel Cosmic Invasion

Marvel Cosmic Invasion
„Marvel Cosmic Invasion“ // Deutschland-Start: 1. Dezember 2025

Inhalt/Kritik

Nachdem Dotemu in letzter Zeit als Publisher vor allem mit Teenage Mutant Ninja Turtles: Shredder’s Revenge und Absolum auf sich aufmerksam gemacht hat, veröffentlichen die Franzosen nun Marvel Cosmic Invasion von Tribut Games. Wie bei den mutierten Schildkröten greift der Entwickler bei dem Sidescroller Beat ‚em up auf ein etabliertes Franchise zurück. Was oft ein billiger Trick ist, um die Konsumentenbasis zu erweitern, zeugt hier wieder einmal von der Liebe zur Original.

Viele Charaktere

Anfangs kann zwischen elf verschiedenen Charakteren gewählt werden, vier weitere lassen sich im weiteren Verlauf freischalten. Das ist eine Anzahl, auf die manch ein Genrevertreter nur neidisch sein kann, auch wenn sie in Relation zur Vorlage betrachtet ziemlich dürftig ist. Captain America, Wolverine oder Spider-Man dürften dabei den meisten bekannt sein, während Nova oder Beta Ray Bill wohl niemandem etwas sagen werden, dessen Berührungspunkte mit Marvel sich lediglich in den Filmen des MCU finden lassen, wenn überhaupt. Jeder Charakter kann und sollte hochgelevelt werden, was sich durch das Absolvieren der verschiedenen Spielelevel bewerkstelligen lässt. Bei jedem der zehn erreichbaren Charakterlevel werden neue Fähigkeiten oder Kostüme freigeschaltet. Die Figuren wurden nicht einfach nur lieblos ins Spiel geschmissen und als reines Verkaufsargument missbraucht. Sie bringen alle unterschiedliche Stärken mit und jede einzelne vermittelt ein klar abgrenzbares, eigenes Spielgefühl. She-Hulk etwa ist zwar etwas langsamer, kann dafür aber hart zuschlagen. Spider-Man verursacht im direkten Vergleich weniger Schaden pro Treffer, kann Gegner aber mit seinem Netz lähmen.

Auch bei den Gegnern gibt es eine gewisse Varianz. Die meisten sind Nahkämpfer, manche haben Schilde, andere können fliegen, wieder andere feuern aus der Ferne. Ihre Angriffsmuster lassen sich recht schnell erkennen, sodass die eigene Strategie darauf angepasst werden kann. Attacken kann mit allen Charakteren ausgewichen werden, einige können sie sogar parieren. Wird der Spieler dann doch einmal getroffen, folgen ein paar frustige Sekunden, in denen der Charakter nutzlos auf dem Boden herumliegt. Dort wird er in der Regel allerdings nicht weiter angegriffen, sodass die Action lediglich eine kurze Pause einlegt und der Spieler nicht unfairer- und nervigerweise weitere Lebenspunkte verliert. Sonderlich viel Schaden fügt eine einzelne Attacke auch nicht unbedingt zu; wer zu rücksichtslos vorgeht, riskiert jedoch trotzdem einen frühen Tod. Ist es um den gespielten Charakter geschehen, ist das Level allerdings noch nicht automatisch beendet. Eine besondere Spielmechanik von Marvel Cosmic Invasion ist es, dass jeder Spieler vor Levelbeginn zwei Charaktere auswählt. Zwar lässt sich nur einer pro Zeit steuern, der zweite kann aber immer wieder für Teamattacken hinzugerufen werden. Der Cooldown dafür ist erfreulicherweise erstaunlich gering. Ebenso gut kann beliebig zwischen den beiden Charakteren hin und her gewechselt werden – sollte der erste sterben, nimmt der zweite natürlich automatisch seinen Platz ein.

Für Nicht-Profis geeignet

Die Kampagne eignet sich sehr gut für Gelegenheitsspieler und lässt sich in etwa vier bis fünf Stunden absolvieren. Veteranen schaffen es sicher in drei oder sogar weniger, werden sich im Arcade-Modus aber deutlich wohler fühlen. Größere Herausforderungen gibt es kaum, und selbst die etwas schwierigeren Stellen lassen sich nach zwei bis drei Anläufen und dem richtigen Team leicht bewältigen. Das Spiel bietet sowohl einen lokalen als auch einen Online-Koopmodus; mit Freunden auf der Couch macht das Ganze hier dann sicher auch noch einmal mehr Spaß, genauso wie mit irgendwelchen randoms, die manchmal allerdings mehr sabotieren als helfen. Es ist theoretisch möglich, dass sich acht Helden zur selben Zeit auf dem Bildschirm befinden, das wird sich wohl nicht von sonderlich vielen Spielen behaupten lassen. Wer alles erforschen und freischalten will, was Marvel Cosmic Invasion zu bieten hat, sollte mit etwa 20 Stunden rechnen. Für 30€ muss hier nicht lange gezögert werden.

Mit weniger als 680MB beansprucht das Spiel (in der PlayStation-5-Version) deutlich weniger Speicherplatz für sich als Absolum mit über 3GB. Dieser Größenunterschied macht sich vor allem in den Cutscenes bemerkbar, die grafisch etwas hinter dem restlichen Spiel zurückbleiben. Die Levelgrafik ist im Vergleich zu Absolum ebenfalls reduziert, passt aber genau zu dem Stil, der für ein Spiel wie Marvel Cosmic Invasion angemessen ist.

Credits

OT: „Marvel Cosmic Invasion“
Land: USA
Jahr: 2025
Director: Fred Gemus
Texte: Yannick Belzil
Producer: Rémi Lavoie
Publisher: Dotemu
Entwickler: Tribute Games
Plattform: Linux, Nintendo Switch, Nintendo Switch 2, PlayStation 4, PlayStation 5, Xbox Series X/S, Windows

Bilder

Trailer



(Anzeige)

Marvel Cosmic Invasion
Fazit
"Marvel Cosmic Invasion" ist ein Pflichtkauf für Genrefans und eine klare Empfehlung für spielaffine Fans des Superhelden-Franchises. Während die Kampagne vor allem Gelegenheitsspieler bei Laune hält, finden Profis im Arcade-Modus eine anregende Herausforderung.
Leserwertung0 Bewertungen
4