House of Bellevue – Staffel 1 Tv Fernsehen ZDFneo Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
© ZDF/Daniel Lwowski/Malcolm Saidou

House of Bellevue – Staffel 1

House of Bellevue – Staffel 1 Tv Fernsehen ZDFneo Streamen online Mediathek Video on Demand DVD kaufen
„House of Bellevue“ // Deutschland-Start: 2. Dezember 2025 (ZDFneo)

Inhalt / Kritik

Der 19-jährige Emm (Ricco-Jarret Boateng) hat genug von der Enge Brandenburgs. Ihn zieht es nach Berlin, in die glamouröse Welt des Ballrooms! Dabei lernt er die Choreografin Lia (Nora Henes) kennen, die das House of Bellevue leitet und immer wieder Bälle organisiert. Sie erkennt schnell das Talent Emms und beschließt, ihm eine Chance zu geben. Dieser ist begeistert, auch von ihr, würde alles dafür tun, um seine Träume zu erfüllen. Doch damit stößt er immer wieder andere vor den Kopf, etwa den angehenden Modeschöpfer Djamal (Abed Haddad), der ihm dabei helfen möchte, sich in dieser fremden Welt zurechtzufinden. Außerdem muss er erkennen, dass diese Welt zwar voller Glitzer ist, es hinter der Kulisse aber ziemlich hässlich wird …

Blick auf eine eigene Parallelwelt

Ohne ZDFneo wäre das deutsche Fernsehen um eine ganze Reihe von Serien ärmer. Zwar ist das Ergebnis nicht immer gut. Man muss dem Sender aber zugutehalten, dass er ständig etwas Neues ausprobiert und dabei teilweise Titel herauskommen, wie man sie woanders einfach nicht findet. So erzählte The other gAIrl kürzlich von einem Mann, der sich in eine künstliche Intelligenz verliebt. High Stakes stellte eine junge Muslimin in den Mittelpunkt, die mit Pokern anfängt, um sich ihren Traum von einem Praktikum bei der NASA zu erfüllen. Und dann war da noch das auf mehreren Zeitebenen spielende Chabos über einen Mann, der nicht zum Klassentreffen eingeladen wird und herauszufinden versucht wieso, indem er in der Vergangenheit wühlt. Mit House of Bellevue bringt der Sender nun die nächste Eigenproduktion. Dabei geht es jedoch nicht um das Vergangene, sondern die Frage, wie es mit Emmi und anderen weitergeht.

Das Setting ist dabei ganz spannend. Zwar gab es bereits die US-amerikanische Serie Pose, die uns in diese Szene mitnahm. Doch diese spielte in New York City. Dass einem diese Parallelwelt in Deutschland gezeigt wird, das ist auf jeden Fall etwas Ungewöhnliches. Wobei einige Themen trotz der unterschiedlichen Schauplätze ähnlich sind. So lernen wir fast ausschließlich Mitglieder der LGBTQ Community kennen. Wörter wie Safe Space fallen, wenn sich die Männer und Frauen dort ausleben können, oft auf künstlerische Weise, ohne befürchten zu müssen, sich anfeinden zu lassen. Theoretisch. Praktisch zeigt House of Bellevue eine Welt, die auf einen extremen Wettbewerb ausgerichtet ist. Das beeinflusst nicht nur den Umgang zwischen den einzelnen Mitgliedern. Auch abseits der Kämpfe zeigen sich die Figuren von einer sehr selbstbezogenen Weise, die man zielstrebig nennen darf – oder auch narzisstisch.

Wichtige Themen, unglücklich umgesetzt

Das ist dann aber auch eines der Probleme der Serie: Die Leute sind mindestens anstrengend, teilweise unerträglich. Nicht nur, dass sie so extreme Drama Queens sind, dass man sich immer wieder fragt, ob das jetzt vielleicht eine Satire sein soll, wenn kleinste Stolpersteine zu Bergen erklärt werden. Sie sind auch noch langweilig. Wenn man schon darauf verzichtet, sympathische Charaktere zu erschaffen, sollten sie wenigstens irgendwie tiefgründig sein. House of Bellevue bietet aber eine wenig einladende Mischung aus Stereotypen und überzogenen Karikaturen. Bis zum Schluss der sechs Folgen umfassenden ersten Staffel wird nie klar, warum man sich für das Schicksal dieser Männer und Frauen interessieren sollte.

Dabei sind die angesprochenen Themen schon wichtig, wenn es etwa um Rassismus geht und Selbstfindung, aber auch dass die vermeintlich inklusive LGBTQ Community sehr intolerant sein kann. Man kann House of Bellevue daher nicht vorwerfen, dass es hier nichts zu sagen und zu erzählen gibt. Die Umsetzung lässt aber zu wünschen übrig. Mal sind es die unnatürlichen Dialoge, mal die schauspielerische Darstellung. Oft hat man auch das Gefühl, dass eine Checklist abgearbeitet wird oder unbedingt ein Konflikt her musste, egal, ob dieser nun gerade Sinn ergibt oder nicht. Statt der erhofften faszinierenden Entdeckungsreise wird so eine bemühte Nabelschau heraus, bei der sich alle nur im Kreis drehen – und sie müssen nicht einmal dafür tanzen. Schwarze Früchte mag nicht den Glamour-Faktor haben, hat ähnliche Themen aber deutlich sehenswerter präsentiert.

Credits

OT: „House of Bellevue“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Gabriel B. Arrahnio, Toby Chlosta, Kai S. Pieck
Drehbuch: Kai S. Pieck, Benjamin Chimoy, Raquel Kishori Dukpa, Lamin Leroy Gibba, Laura Tamoj, Toby Chlosta
Musik: Andreas Helmle
Kamera: Malcolm Saidou
Besetzung: Ricco-Jarret Boateng, Nora Henes, Abed Haddad, Kawian Paigal, Ilonka Petruschka, Florence Kasumba, Lie Ning, Binta Yaffa, Robin Cadet, Komi M. Togbonou

Bilder

Trailer

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House of Bellevue – Staffel 1
fazit
„House of Bellevue“ nimmt uns mit in die Ballroom-Community Berlins, wo ein junger Mann seinen Träumen hinterherjagt. Die Dramaserie hat eine Reihe guter Themen, während wir in diese Parallelwelt eintauchen. Leider sind die Figuren aber gleichermaßen uninteressant wie unerträglich, auch beim Drehbuch und dem Schauspiel gibt es zu viele Schwächen.
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