Exorcism Chronicles: The Beginning

Pater Park mag ein streng gläubiger Mann sein. Doch seine Tätigkeit als Exorzist war der Kirche ein Dorn im Auge, weshalb er exkommuniziert wurde. Das hält ihn aber nicht davon ab, auch weiterhin gegen das Böse zu kämpfen. Als der Mönch und Dharma-Wächter Jang, mit dem er einst studiert hat, zu ihm kommt und um Hilfe bittet, ist Park daher auch schnell dabei. Anlass ist Seo, der 145. Führer des buddhistischen Kults Haedong Tantra, der sich dazu berufen fühlt, durch ein Ritual die Welt zu unterwerfen und selbst zu einem Gott zu werden. Zu dem Zweck ist er sogar bereit, seinen eigenen Adoptivsohn Joon-Hoo zu opfern. Die beiden Geistlichen wollen dies verhindern. Dabei müssen sie große Gefahren bestehen, finden aber auch Unterstützung bei anderen …

Romanadaption aus Südkorea

Dass Japan eine Animationshochburg ist, ist nicht wirklich ein Geheimnis. Auch China hat sich in den letzten Jahren zunehmend etabliert: Daheim klingeln die Kinokassen, im Ausland reicht es immerhin für Festivalteilnahmen. Südkorea hingegen ist in dem Segment nach wie vor zu vernachlässigen. Nur selten sind animierte Produktionen aus dem fernöstlichen Land auch weltweit ein Thema. Da war dieses Jahr beispielsweise der Netflix-Film Lost in Starlight über eine Astronautin und einen Musiker, die sich ineinander verlieben. Dann war da die Kinderbuch-Adaption Der König der Könige, eine Coproduktion zwischen USA und Südkorea, die sich mit dem Leben von Jesus befasste. Mit Exorcism Chronicles: The Beginning kommt nun ein weiterer Animationsfilm von dort zu uns, bei dem Religion eine große Rolle spielt und auf einem Roman basiert: Toemarok von Woo-hyeok Lee.

Genauer erschien die Geschichte als Web Novel, wurde später als Realfilm adaptiert, der hierzulande unter dem Titel Soul Guardians – Die Seelenwächter erschienen ist. Die Vorlage wie auch die über 100 Episoden umfassende Webtoon-Serie schafften es hingegen nicht zu uns. Zum Verständnis braucht es die anderen Werke dabei zwar nicht. Beim Anschauen von Exorcism Chronicles: The Beginning hat man zuweilen jedoch schon das Gefühl, dass man einiges verpasst. Da werden in schneller Folge Figuren eingeführt, auch beim World Building wird aufs Gaspedal gedrückt. Da macht sich auch die relativ kurze Laufzeit von weniger als anderthalb Stunden bemerkbar. Viel Zeit bleibt da nicht, um die Geschichte zu vertiefen.

Visuell stimmungsvoll

An Letztere sollte man aber ohnehin nicht die großen Erwartungen haben. Im Grunde läuft es mal wieder darauf hinaus, dass ein größenwahnsinniger Antagonist die Welt erobern will und von einer Gruppe von Helden und Heldinnen aufgehalten werden muss. Weder die Geschichte an sich noch die Figuren geben dabei viel her. Der Ablauf der Handlung hält auch nicht sonderlich viele Überraschungen parat. Reizvoller ist bei Exorcism Chronicles: The Beginning schon der Mischmasch aus Religionen, wenn da alles Mögliche zusammengeworfen wird. Vor allem aber der Kampf an sich, wenn später die Situation eskaliert und es um alles geht, dürfte beim Publikum für gute Unterhaltung sorgen.

Das liegt auch an der Optik. Zwar sind die Animationen nicht die geschmeidigsten, die Produktion des Studios Locus Animation (Rotschühchen und die sieben Zwerge) ist da etwas genügsamer, sicherlich auch aus Budget-Gründen. Stimmungsvoll ist der Film, der beim Annecy Festival 2024 Weltpremiere hatte, aber schon. Auffällig ist der Einsatz von Farben, etwa von einem düsteren Rot oder einem Giftgrün. Auch die 3D-Figuren, die eine Art gemalten Look haben, können sich sehen lassen. Selbst wenn Exorcism Chronicles: The Beginning für das südkoreanische Kino und die dortige Animationsbranche nicht so wichtig war, wie zuweilen zu lesen ist, ist es doch eine gute Nachricht, dass es der Film bis nach Deutschland geschafft hat und das hiesige Angebot erweitert.