
JJ (Aramis Knight), Alice (Ally Ioannides), August (Cyrus Arnold) und Hutch (Dylan Sprayberry) sind auf der Suche nach einer spannenden Geschichte, um sie in einem Vodcast zu verarbeiten. Als sie dabei von dem jugendlichen Serienmörder Baby Blue (Anthony Turpel) erfahren, der sich vor einiger Zeit vor laufender Kamera umgebracht hat, um seiner Strafe zu entgehen, meinen sie, einen Volltreffer gelandet zu haben. Vor allem, als es Hinweise gibt, dass der Killer vielleicht doch nicht tot ist und sogar noch sein Unwesen treibt. Das verspricht richtig viel Nervenkitzel. Die Sache hat aber einen Haken: Als sich die vier auf die Geschichte einlassen, müssen sie feststellen, dass sie selbst in Gefahr sind und das Ganze vielleicht ihr letzter Fehler sein wird, den sie gemacht haben …
Wendungsreicher Horror
True Crime und kein Ende. Dass die Menschen Gefallen gefunden haben, sich von wahren Verbrechen erzählen zu lassen, ist kein Geheimnis. Gerade Netflix macht mit dem Ausschlachten solcher Geschichten ein Vermögen, Aber auch andere haben erkannt, wie lukrativ das sein kann. Baby Blue – Im Visier des Killers hat selbst zwar keinen wahren Fall, auf dem man aufbauen könnte. Zumindest anfangs sieht es aber so aus, als wollte man Bezug auf diese Welle nehmen, wenn vier junge Menschen berühmt werden wollen, indem sie eben von einem solchen Verbrechen berichtet, einem besonders brutalen sogar. Wenn das Quartett dafür aber selbst in Gefahr gerät und eventuell mit dem eigenen Leben bezahlen muss, dann kann man das schon als Kritik an dem Hype verstehen.
Wobei man nicht erwarten sollte, dass die US-Produktion sehr tiefgängig ist. Auch wenn diese schon gesellschaftliche Aspekte aufgreift, geht es nicht so wirklich um diese. Sie rücken mit der Zeit in den Hintergrund, wenn die Geschichte anfängt Haken zu schlagen. So ist Baby Blue – Im Visier des Killers nicht der herkömmliche Slasher, für den man ihn anfangs halten könnte. Stattdessen schlägt er eine übernatürliche Richtung ein, wenn ein Fluch hinzukommt, der das Video betrifft. Wer da als Vorbild herhalten durfte, ist nicht wirklich schwierig zu erkennen: Ring bzw. das US-Remake des J-Horror-Klassikers. Dieses wird sogar namentlich genannt. Dabei wird mit Klischees gearbeitet, die Suche nach Antworten folgt da den üblichen Stationen.
Bizarres Finale
Aber es gibt auch ein paar Punkte, die den Film dann doch von ähnlich gelagerten unterscheiden. So lässt Regisseur und Co-Autor Adam Mason (Songbird) nicht nur den Serienmörder in eigenwilligen Sequenzen auftreten. Vor allem das letzte Drittel, wenn es auf einmal um andere Punkte und Figuren geht und die Ereignisse auf bizarre Weise eskalieren, hinterlassen Eindruck. Baby Blue – Im Visier des Killers ist an der Stelle vielleicht nicht so wirklich spannend, eben weil das alles so grotesk ist. Es ist ja nicht einmal sicher, ob das hier ernst gemeint ist oder eine Komödie sein soll. Horror ist der Film aber durchaus, wenn es schon ziemlich widerwärtig wird und selbst ein hartgesottenes und erfahrenes Publikum bei dem Anblick mehrfach zusammenzuckt.
Ist das gut? Vielleicht nicht wirklich. Die seltsamen Wechsel in der Tonalität, das gelegentliche Overacting, die wirre Geschichte – das muss einem nicht gefallen. Teilweise ist das hier schon wirklich trashig geworden. Und doch ist Baby Blue – Im Visier des Killers in der Flut an Genrebeiträgen, die man ständig vorgesetzt bekommt, zumindest seltsam genug, dass davon einiges in Erinnerung bleibt. Aber auch die coole Musik und die selbstironischen Auftritte des Killers, der so gar nicht dem gängigen Bild solcher Serienmörder entspricht, tragen dazu bei, dass man hier durchaus einmal reinschauen kann. True-Crime-Fans kommen zwar weniger auf ihre Kosten. Und so ganz wird das angeschnittene Thema auch nicht konsequent verfolgt.
OT: „Baby Blue“
Land: USA
Jahr: 2023
Regie: Adam Mason
Drehbuch: Adam Mason, Simon Boyes
Musik: Jimmy LaValle
Kamera: Mac Fisken
Besetzung: Aramis Knight, Ally Ioannides, Cyrus Arnold, Anthony Turpel, Ellen Karsten
Amazon (DVD „Baby Blue – Im Visier des Killers“)
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