
Seit einem Jahr schon sind Liz (Tatiana Maslany) und Malcolm (Rossif Sutherland) ein Paar. Um dieses Ereignis zu feiern, beschließen die beiden, gemeinsam das Wochenende in einer abgelegenen Waldhütte zu verbringen, welches Malcolms Familie gehört. Doch von Idylle keine Spur. Schlimm genug, dass irgendwann Malcoms unheimlicher Cousin Darren (Birkett Turton) auftaucht, die neue Flamme Minka (Eden Weiss) im Schlepptau. Liz macht zudem immer wieder eigenartige Beobachtungen und Erfahrungen. Als ihr Partner aus beruflichen Gründen zurück in die Stadt muss, wo er als Arzt tätig ist, und sie allein in der Hütte zurücklässt, verschlimmert sich die Situation zunehmend. Etwas Eigenartiges scheint da in den Wäldern umzugehen …
Horror für zwischendurch
Es gibt Filme, an denen ewig gearbeitet wird, die viele Jahre in Anspruch nehmen, bis sie endlich fertig sind. Manchmal gar Jahrzehnte. Andere sind hingegen ziemlich fix. Ein solches Beispiel ist Keeper. Eigentlich arbeitete Osgood Perkins ja an der schwarzhumorigen Stephen King Adaption The Monkey über einen mordenden Spielzeugaffen, als der Streik in Hollywood einen Stopp der Produktion erzwang. Also drehte der US-Amerikaner in der Zwischenzeit einfach einen anderen Film mit einer kanadischen Crew, von denen manche ohnehin am obigen Titel hätten mitarbeiten sollen. Man darf bei dem neuen Horrorwerk daher schon von einer Art Lückenfüller sprechen, der aus der Not heraus geboren wurde, das Team beschäftigen und bezahlen zu können.
Dass das hier eine kleinere Produktion ist, macht sich schon am Setting bemerkbar: Der Film spielt fast ausschließlich in der Hütte. Dann und wann erhaschen wir einen Blick auf das anschließende Waldstück und einen kleinen Fluss. Aber das war es auch schon. Sehr abwechslungsreich ist das dann per Definition nicht. Hinzu kommt, dass eine Waldhütte bereits wahnsinnig oft als Schauplatz in Horrorfilmen herhalten musste. Da braucht es schon etwas, um die Aufmerksamkeit des Publikums auf sich zu ziehen. Teilweise gelingt Perkins das durch die Inszenierung. Keeper hat einige wirklich sehr schöne Einstellungen, da wird kunstvoll mit dem Raum und Perspektiven gespielt. Immer wieder wird die Atmosphäre traumartig, wenn sich die Protagonistin in Visionen verliert. Unterstützt wird das von der Musik bzw. dem Sound Design, bei dem ebenfalls viel zu entdecken ist.
Kunstvoll inszenierte Langeweile
Doch so eindrucksvoll das zum Teil auch ist, hat der Film doch ein großes Manko: der Inhalt. Tatsächlich kann man sich darüber streiten, ob er überhaupt einen hat. Anfangs meint man noch, dass es irgendwie um einen Konflikt innerhalb der Partnerschaft geht. Zumindest ist der Ton immer wieder konfrontativ, ohne dass je klargemacht würde weshalb. Als Malcolm aber wegfährt und Liz allein in der Hütte bleibt, spielt das keine wirkliche Rolle mehr. Hier und da ist mal eine Andeutung von einer Geschichte, die sich so aber nicht erfüllt. Erst ganz zum Schluss wird Keeper konkreter und gibt eine notdürftige Erklärung für die Ereignisse. Befriedigend ist das nicht gerade, zumal die Antworten eher weitere Fragen nach sich ziehen. Wer großzügig ist, darf in dem Ganzen ein Symbol für patriarchale Unterdrückung sehen. Man kann es aber auch bleiben lassen.
Nun muss ein Horrorfilm nicht zwangsläufig eine ausgefeilte Geschichte erzählen. The Blair Witch Project etwa, einer der berühmtesten Genrevertreter, die in einem Wald spielen, setzte fast ausschließlich auf Atmosphäre. Der Inhalt war nahezu nicht-existent. Doch während der Klassiker dabei tatsächlich spannend war, man eine konstante Bedrohung fühlte, da ist Keeper weniger eindrucksvoll. Tatsächlich ist der Film über weite Strecken sogar langweilig, die gelegentlichen Szenen, wenn mal etwas passiert, lassen einen eher kalt. Zum Ende hin wird es besser, da gibt es wenigstens tatsächlich verstörende Bilder. Aber das reicht nicht aus. Nach einer Reihe von sehenswerten Filmen ist das Zwischenprojekt von Perkins sein schwächstes seit vielen Jahren.
OT: „Keeper“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Osgood Perkins
Drehbuch: Nick Lepard
Musik: Edo Van Breemen
Kamera: Jeremy Cox
Besetzung: Tatiana Maslany, Rossif Sutherland, Birkett Turton, Eden Weiss
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)






