
Als Herbert Kantscheck (Sven Seeburg) leblos in seiner Badewanne gefunden wird, ist schnell klar, dass da jemand nachgeholfen hat. Nur wer? Und aus welchem Grund musste der Beamte des Bundes-Verfassungsschutzes sterben? Privatdetektivin Anne Fuchs (Lina Wendel), die insgeheim im Auftrag des Bundesamtes für Verfassungsschutz ermittelt, versucht dies herauszufinden und wird dabei von Youssef El Kilali (Karim Chérif) unterstützt – auch wenn der nichts über den Auftrag wissen darf. Auch sonst gestaltet sich die Suche nach der Wahrheit schwierig. Kantschecks Frau Elisabeth (Ann-Kathrin Kramer) und seine Tochter Rosi (Marlina Mitterhofer) haben selbst keine Ahnung. Bald stellt sich heraus, dass die Antwort in der Vergangenheit zu suchen ist …
Ernsthafter Neustart der Krimireihe
Der Donnerstagabend gehört im Ersten bekanntlich dem Krimigenre, zahlreiche Reihen werden dort Woche für Woche im steten Wechsel gezeigt. Eine davon ist die 2015 gestartete Die Füchsin, die sich mit einer etwas anderen Protagonistin von den vielen Kolleginnen abzuheben versteht. Anstatt mal wieder die Polizei auf Mörderjagd zu schicken, folgen wir hier einer ehemaligen DDR-Spionin, die mehr oder weniger zufällig eine neue Karriere als Privatdetektivin startet. Und auch der Nebenstrang um ihren Sohn sorgte für Abwechslung. Dafür brauchte man oft etwas Geduld, es dauerte zuweilen, bis die neuen Filme ausgestrahlt wurden. Dieses Mal war die Wartezeit besonders lang, knapp drei Jahre sind seit Alte Sünden und Game over vergangen. Dafür gibt es erneut gleich zwei neue Teile im wöchentlichen Abstand: Zuerst wird Der Spion ausgestrahlt, danach folgt Rachespiel.
Hat sich die Wartezeit gelohnt? Nicht so wirklich. Schon beim letzten Mal hatte der Unterhaltungsfaktor spürbar abgenommen: Die zuvor so vergnüglichen Filme waren langweilig geworden. Und das gilt leider auch für den zehnten Teil. Dabei hat man diesmal sogar etwas Neues versucht. Drehbuchautor Mike Bäuml, der den für alle neun ersten Filme zuständigen Ralf Kinder ersetzt, lässt die Protagonistin quasi zu ihren Wurzeln zurückkehren. So lebten die Filme oft von einem gewissen Do-It-Yourself-Charme, wenn sich das ungleiche Duo immer wieder an Fällen versuchte und dabei zum Teil unorthodoxe Wege einschlug. Bei Die Füchsin: Der Spion fällt das dann weg, wenn die beiden für den Verfassungsschutz tätig sind und entsprechend eine neue Professionalität her muss. Und eine neue Ernsthaftigkeit.
Weniger Humor, kaum Spannung
Das heißt nicht, dass völlig auf Humor verzichtet wird, zwischendurch gibt es da schon noch Beispiele. Der Mix aus Leichtigkeit und Schwere, wie man das zuvor gefunden hat, wurde jedoch eindeutig zu Letzterem verschoben. Das ist erst einmal nicht verwerflich, nach zehn Jahren kann man auch einmal etwas Neues versuchen. Dann sollte der neue Weg aber auch tatsächlich etwas Eigenes bieten. Die Füchsin: Der Spion schafft das aber nicht so wirklich. Sicher, im Vergleich zu den sonstigen Krimis im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ist der starke Fokus auf Spionagearbeit mal etwas anderes. Richtig viel ist dem Team zu dem Thema aber nicht eingefallen, da wird dann doch nur 08/15 geboten – inklusive dem obligatorischen Bezug auf die DDR.
Das muss einen nicht stören. Wer wieder einen Spionagefilm sucht, bei dem es – anders als bei der Hollywood-Variante – mehr um Misstrauen und Bespitzeln geht, nicht um Action, kann es schon einmal hiermit versuchen. Interessant ist das Ergebnis jedoch kaum, zumal die eigentlichen Stärken der Reihe kaum noch zum Tragen kommen. Zum Ende hin hat Die Füchsin: Der Spion eine tragische Komponente, die ein wenig mehr in Erinnerung bleibt. Das ist aber die Ausnahme. Insgesamt ist das hier nur mäßig spannend, ein eintöniges Grau in Grau, das nicht wirklich Lust darauf macht, auch weiterhin einzuschalten. Und das ist schade, denn schwache Krimis hat das deutsche Fernsehen bereits mehr als genug.
OT: „Die Füchsin: Der Spion“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Christoph Schnee
Drehbuch: Mike Bäuml
Musik: Sebastian Pille
Kamera: Christoph Krauss
Besetzung: Lina Wendel, Karim Cherif, Jasmin Schwiers, Kim Riedle, Ann-Kathrin Kramer, Christian Erdmann, Marlina Mitterhofer, Aiken-Stretje Andresen
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