Das Leben der Wünsche
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Das Leben der Wünsche

Das Leben der Wünsche
„Das Leben der Wünsche“ // Deutschland-Start: 13. November 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Für Felix (Matthias Schweighöfer) lief es auch schon mal besser. So kriselt die Ehe mit Bianca (Luise Heyer). Dass sie für ein wissenschaftliches Projekt mehrere Monate weg will und er mit den Kindern zurückbleibt, passt ihm gar nicht. Auch bei der Arbeit kommt er nicht voran. Anstatt mit seinen Ideen zu punkten, wird er von der neuen Kollegin Jill (Ruby O. Fee) verdrängt. Er kann sich ja nicht einmal einen Kaffee kaufen, ohne dass man seinen Namen falsch schreibt, so oft er auch berichtigt. Doch dann begegnet er einem mysteriösen Fremden (Henry Hübchen), der ihm anbietet, Wünsche wahr werden zu lassen. Felix ist misstrauisch, lässt sich aber darauf ein und sieht tatsächlich, wie sich sein Leben plötzlich verbessert. Aber reicht das aus, um endlich glücklich zu werden?

Der Wunsch der Verdrängung

Es ist ein in Märchen immer wieder beliebtes Motiv: Wünsche, die durch Magie wahr werden. Eng damit verbunden sind Gedanken, die sich quasi automatisch aus dem Szenario ergeben, gerade die Frage, für welchen Wunsch man sich entscheiden würde. Immer wieder wird dieses Motiv in Filmen dann auch verwendet, siehe etwa in Aladdin. Das Leben der Wünsche wandelt prinzipiell also auf bekannten Pfaden, wenn wir hier einen Mann kennenlernen, der drei Wünsche frei hat. Die beliebte Antwort, unendlich Wünsche frei zu haben – was oft im Kleingedruckten untersagt wird –, erfährt hier eine Abwandlung, indem sich der Protagonist wünscht, dass alle Wünsche sich erfüllen. Ein cleverer Trick? Vielleicht. Aber einer, der kein gutes Ende nimmt.

So erzählt Regisseur Erik Schmitt, der sechs Jahre nach der fantasievollen Schatzsuche Cleo seinen lang erwarteten zweiten Langfilm vorlegt, davon, wie destruktiv Wünsche sein können. Felix muss parallel zum Publikum erkennen, dass viele der Triumphe, die er genießen kann, auf Kosten anderer gehen. Dazu passt dann auch der Nebenstrang um die Kollegin Jill, die einen Konkurrenzkampf nach sich zieht nach dem Motto: „Es kann nur einen geben.“ Zumindest teilweise ist die Adaption des gleichnamigen Romans von Thomas Glavinic auch eine Kritik an einer Welt, die Erfolg darin bemisst, andere zu verdrängen. Das zeigt sich gerade in dem Unternehmen, in dem der Protagonist tätig ist und wo Effizienzsteigerung oberste Maxime ist. Verbunden wird das in Das Leben der Wünsche auch noch mit der Geschlechterfrage, wenn Jill Felix vor Augen führt, wie privilegiert er eigentlich ist.

Traumartiger Denkanstoß

Klingt nach viel Stoff? Ist es auch. Der Film streift eine ganze Reihe von Themen, hat dafür aber gar nicht die Zeit. In etwas mehr als anderthalb Stunden müssen wir schließlich den Aufstieg und Fall von Felix verarbeiten und sezieren dessen Ehe. Da bleibt es an vielen Stellen notgedrungen bei Stichworten, die dem Publikum mit auf den Weg gegeben werden. Über die kann man weiter nachdenken. Man kann es aber auch bleiben lassen, Das Leben der Wünsche überlässt das den Zuschauern und Zuschauerinnen. Das könnte manchen zu wenig sein, die sich an diesen Stellen mehr Tiefe erhofft haben nach dem Prinzip: Wenn man das schon anspricht, dann auch bis zum Ende durchführen. Ähnliches gilt für manche Figuren, die nie wirklich ausgearbeitet werden. Nur ist das Drama allgemein eins, das gar nicht unbedingt konkret sein will. Die Atmosphäre ist oft traumartig, auch wegen der visuellen Gestaltung.

Der Film, der auf dem Zurich Film Festival 2025 Weltpremiere hatte, hätte dabei auch noch etwas düsterer werden können. Ansätze gibt es auch in der Hinsicht, wenn sich herausstellt, welche katastrophalen Folgen Wünsche haben können – vor allem, wenn man sich nicht mit ihnen auseinandersetzt. Das Leben der Wünsche ist dann letztendlich auch vor allem ein sehenswerter Film über einen Menschen, der unzufrieden ist mit seinem Leben, dabei vieles aber nicht ausreichend reflektiert hat. Die unbegrenzten Möglichkeiten, die sich ihm bieten, sind daher auch ein Anlass für ihn, doch einmal etwas genauer hinzuschauen, auf sich selbst, die Menschen, die ihn umgeben, die Welt. Und das ist etwas, das in einer Zeit, in der viele sich vor allem über das Negative definieren, über empfundenen Mangel und das Gefühl, ungerecht behandelt zu werden, sicher nicht verkehrt ist.

Credits

OT: „Das Leben der Wünsche“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Erik Schmitt
Drehbuch: Erik Schmitt, Friedemann Karig
Musik: Enis Rotthof
Kamera: Johannes Louis
Besetzung: Matthias Schweighöfer, Luise Heyer, Verena Altenberger, Benno Fürmann, Ruby O. Fee, Henry Hübchen

Bilder

Trailer

Interview

Ihr wollt mehr über den Film erfahren? Wir hatten die Gelegenheit, uns mit Regisseur Erik Schmitt zu treffen. Im Interview zu Das Leben der Wünsche spricht er über falsche Wünsche, die Suche nach einem Sinn und das Arbeiten mit einem fremden Stoff.

Erik Schmitt [Interview 2025]

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Das Leben der Wünsche
fazit
Basierend auf dem gleichnamigen Roman erzählt „Das Leben der Wünsche“ von einem Mann, dessen Wünsche sich erfüllen, was aber zu Zerstörung führt, nicht zu Glück. Das oft traumartige Fantasydrama streift dabei die verschiedensten Themen, ohne diese unbedingt zu vertiefen. Sehenswert ist der Film vor allem als Aufforderung, einmal innezuhalten und sich umzuschauen, anstatt sich über das Negative zu definieren.
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