
Im Jahre 2078 befindet sich die Menschheit in einem Krieg um Rohstoffe auf dem Planeten Sirius 6B. Nach der Entdeckung einer neuen Ressource auf dem Planeten Sirius 6B forciert der New Economic Block (NEB) deren Abtragung, während sich die „Alliance“ vehement dagegenstellt – wegen der durch den Prozess freigesetzten Radioaktivität und der zahlreichen Menschenopfer. Um einen Vorteil in diesem Krieg zu haben, entwickelte die „Alliance“ Screamer, sich selbst replizierende Roboter, die mit beweglichen Messern ausgestattet alles angreifen, was einen Herzschlag hat. Commander Hendrickson (Peter Weller) hat, wie viele seiner Untergebenen, längst erkannt, dass die Screamer zu Bedrohung für jeden auf Sirius 6B geworden sind. Begleitet von dem übermütigen Soldaten Ace Jefferson (Andrew Lauer) geht er einem mysteriösen Funksignal nach. Ihre Suche führt sie nicht nur durch die Ruinen der einst florierenden Kolonie auf Sirius 6B, sondern auch zu einer folgenschweren Entdeckung. Die Screamer haben sich weiterentwickelt und ihre neuen Modelle können sich als Menschen tarnen.
Eine düstere Zukunftsvision
Science-Fiction-Autor Philip K. Dick ist bis heute einer der besten und zukunftsweisenden Autoren des Genres. Neben Romanen wie Das Orakel vom Berge, Ubik und Träumen Androiden von elektrischen Schafen? sind auch seine vielen Kurzgeschichten sehr bekannt und wurden verfilmt, wobei die Ergebnisse bisweilen zu wünschen übrig lassen. Hierzu gehört auch seine 1953 erschienene Kurzgeschichte Variante zwei, die er in einem Brief an seinen Agenten als eine der düstersten Zukunftsvisionen beschrieben haben soll. 1995 kam mit Screamers – Tödliche Schreie die Verfilmung in die Kinos und stieß auf negative Kritiken und verhaltene Begeisterung bei Fans des Autors. Auch wenn Christian Duguays Adaption die thematische Tiefe der Vorlage nicht ganz einfängt und sich auf Action oder gar eine deplatziert wirkenden Romanze verlässt, ist Screamers alles andere als ein Reinfall, gerade wenn er sich auf Themen wie die Einzigartigkeit des Menschen oder dessen Ausbeutung besinnt.
Vor dem Hintergrund des Kalten Kriegs zeichnet Dicks Kurzgeschichte ein pessimistisches Szenario von Technologien, die sich gegen ihre Schöpfer wenden. Anders als bei Träumen Androiden von elektrischen Schafen? kreiert die Geschichte eine Atmosphäre geprägt von der Paranoia der Hauptfigur, die nicht mehr unterscheiden kann, wer menschlich ist und wer nicht. Screamers trifft nicht durchgehend den bedrückenden Ton seiner Vorlage, doch wenn es darum geht, das Düstere in Dicks Kurzgeschichte zu zeigen, ist Duguays Film überraschend authentisch. Besonders Hendricksons und Jeffersons Gang durch die Industrieruinen des Planeten ist hier zu nennen, denn an diesen Stellen verlässt sich der Film ganz auf seine Bilder sowie die zynische Kommentierung dieser durch den von Peter Weller (RoboCop) gespielten Helden. Dan O’Bannons Drehbuch betont diese Stimmung immer wieder, genauso wie die Isolation der Helden, die nicht mehr als Erfüllungsgehilfen in den Augen der Konzerne und Politiker sind, die sie nun sich selbst überlassen haben.
Die Dinge sind nicht wie sie scheinen
Die Einzigartigkeit des Menschen ist eines der Hauptthemen Philip K. Dicks und damit natürlich auch von Screamers. Die philosophische Tiefgründigkeit der Vorlage erreicht Duguays Film leider nicht – auch wenn er sich redlich bemüht. Am besten gelingt dies noch durch die Figur des Commander Hendrickson, den Peter Weller zunächst noch als jemanden spielt, der seinen Glauben an die Menschheit und die Zivilisation nicht verloren hat. Später wird er immer zynischer und desillusionierter, wobei man dem Darsteller durchaus mehr Raum hätte geben können, um der Veränderung seiner Figur mehr Ausdruck zu verleihen. Weller ist leider auch der einzige Darsteller, der einen bleibenden Eindruck hinterlässt. Die übrigen Figuren bleiben eindimensionale Stichwortgeber, wie man sie aus vielen Soldatenfilmen kennt. Zu allem Überfluss wurde auch noch eine Romanze in die Handlung eingefügt, die so erzwungen wirkt, dass sie fast künstlicher erscheint als die Screamers selbst.
Eine interessante und wirkungsvolle Idee sind die Screamers in Menschengestalt. Zwar sind sie weit entfernt von den Replikanten aus Blade Runner, doch erschreckend sind sie dennoch, da sie die Grenze zwischen Freund und Feind verschwinden lassen. Die Paranoia der Vorlage kann Screamers nicht durchweg halten, jedoch gibt es im Finale eine wahrhaft gruselige Sequenz, die für vieles (aber nicht alles) entschädigt, was Duguays Film falsch macht.
OT: „Screamers“
Land: Kanada, USA, Japan
Jahr: 1995
Regie: Christian Duguay
Drehbuch: Dan O’Bannon, Miguel Tejada-Flores
Vorlage: Philip K. Dick
Musik: Normand Corbeil
Kamera: Rodney Gibbons
Besetzung: Peter Weller, Jennifer Rebin, Andrew Lauer, Roy Dupuis, Charles Edwin Powell
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