
40 Jahre lang hat Adam Lansky (Christian Berkel) als Buchhalter für ein Beauty-Unternehmen gearbeitet. Doch damit soll Schluss sein, er wird wie alle anderen durch eine künstliche Intelligenz ersetzt, um künftig Kosten zu sparen. Das will er sich aber nicht so ohne Weiteres gefallen lassen und beschließt daher Evelyn Moser (Andrea Sawatzki) zu entführen. Die ist nicht nur das Aushängeschild des Imperiums, sondern auch Ehefrau von dessen Besitzer Rob Moser (Fritz Karl). Mit dem erpressten Lösegeld will er für ein wenig Gerechtigkeit sorgen. So weit der Plan. Dabei hat er nicht damit gerechnet, wie wehrhaft die Beauty-Queen ist, die sich seinerseits nichts gefallen lassen will. Schlimmer noch ist aber, dass der Gatte überhaupt kein Interesse daran hat, seine Frau zurückzukriegen, da er sie längst durch die junge Influencerin Lene Halfmann (Hedi Honert) ersetzt hat – beruflich wie privat …
Bewährtes für den Freitagabend
Dass Christian Berkel und Andrea Sawatzki ein eingespieltes Team sind, ist kein Geheimnis. Nicht nur, dass die beiden seit 1998 ein Paar sind, inzwischen auch offiziell verheiratet und zwei gemeinsame Kinder haben. Die beiden deutschen Schauspielgrößen stehen zudem regelmäßig gemeinsam vor der Kamera. So drehen sie seit einigen Jahren Komödien, die alle ein „für Anfänger“ im Titel tragen, ansonsten aber nichts miteinander zu tun haben. Los ging es 2019 mit Scheidung für Anfänger, 2021 folgte Sportabzeichen für Anfänger. Mit Entführen für Anfänger erscheint nun der dritte Film, mit einiger Verspätung. So feierte die ARD-Produktion schon 2024 beim Filmfest Hamburg Premiere, ein Jahr später wird er auch regulär im Fernsehen gezeigt.
Wie so oft fliegen bei den beiden dabei zunächst die Fetzen. Das liegt primär natürlich an der Situation: Man ist meistens nicht so gut auf Personen zu sprechen, die einen entführen. Dass die Protagonistin verheiratet ist, ist eigentlich auch ein Hindernis, damit sich die beiden näherkommen. Aber das muss ja nichts heißen, Entführen für Anfänger folgt da den Spuren anderer Liebeskomödien, wenn anfängliche Konflikte überwunden werden und man sich doch näherkommt. Originell ist das Ganze weniger, soll es aber auch gar nicht sein. Bei den Filmen, die Freitagabend im Ersten laufen, setzt man gern auf bewährte Rezepte, will das Publikum nicht wirklich fordern. Geboten wird leichte Unterhaltung, mit der man gut gelaunt ins Wochenende startet.
Komödie mit bekanntem Vorbild
Wobei man hier zumindest durch die kriminelle Machenschaft ein bisschen mehr bieten will als die übliche Berieselung. Das Szenario erinnert dabei natürlich schon sehr an die starbesetzte 80er Jahre Hit-Komödie Die unglaubliche Entführung der verrückten Mrs. Stone. Auch dort wurde in einer Verzweiflungstat die Frau eines Unternehmers von bislang unbescholtenen Leuten entführt, um Geld erpressen zu können. Der weitere Ablauf ähnelt sich ebenfalls frappierend: In beiden Fällen will der Ehemann die Frau gar nicht zurück, verweigert das Lösegeld, um sich stattdessen mit einer Jüngeren zu vergnügen. Entführen für Anfänger versucht sich zwar noch an einer gesellschaftlichen Komponente, wenn das Thema Künstliche Intelligenz eingebaut wird. Viel sollte man aber nicht erwarten.
Insgesamt ist die deutsche TV-Version eindeutig die schlechtere. Wo das Original teils noch richtig böse wurde, da ist man hier netter unterwegs. Man setzt dann doch eher auf Albernheit als auf wirkliche Garstigkeit. Schlecht ist das Ergebnis aber nicht, man wird hiervon doch nicht schlecht unterhalten. Das liegt besonders an Sawatzki, die sichtlich Spaß daran hat, eine Alptraumgeisel zu spielen, die ihrem Entführer das Leben zu Hölle macht. Das bleibt wie gesagt nicht bis zum Schluss. Zumindest hat man sich in Entführen für Anfänger stattdessen aber Blödsinn einfallen lassen, der auch einigermaßen amüsant ist.
OT: „Entführen für Anfänger“
Land: Deutschland
Jahr: 2024
Regie: Hans Hofer
Drehbuch: Christian Jeltsch
Musik: Martina Eisenreich, Michael Kadelbach
Kamera: Stephan Schuh
Besetzung: Christian Berkel, Andrea Sawatzki, Fritz Karl, Jasmin Schwiers, Shadi Hedayati, Hedi Honert
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