Chien 51 Zone 3
© STUDIOCANAL/Ombeline Le Gendre-Martin/Cédric Bertrand
Chien 51 Zone 3
„Zone 3“ // Deutschland-Start: 27. November 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Im Paris der nahen Zukunft ist die Stadt in drei Zonen aufgeteilt, die den sozialen Status wiedergeben. Wer in Zone 1 lebt, gehört zur Elite. Zone 3 hingegen stellt den Bodensatz der Gesellschaft dar, weshalb die Menschen dort auch eine spezielle Erlaubnis brauchen, um ihre Zone verlassen zu dürfen. Das betrifft etwa Zem (Gilles Lellouche), ein desillusionierter Polizist, der unter Schlaflosigkeit leidet und deshalb chronisch zu spät ist. Als der Schöpfer der künstlichen Intelligenz ALMA, die weite Teile des täglichen Lebens bestimmt, ermordet wird, fällt der Verdacht auf John Mafram (Louis Garrel), der als Anführer einer Revolutionstruppe gegen die Aufteilung in Zonen kämpft. Kurze Zeit später müssen Zem und Salia (Adèle Exarchopoulos), eine Ermittlerin aus Zone 2, einen anderen Mord aufklären müssen, und entdecken plötzlich eine Verbindung zu dem anderen Mordfall – was aber auf Druck von oben vertuscht werden soll …

Die übliche Dystopie

Wenn Filme einen Blick in die Zukunft werfen, dann ist das Ergebnis meist ernüchternd, so richtig positiv scheint da niemand zu sein. Die meisten Geschichten drehen sich dann um den Raubbau der Menschheit, die kontinuierlich die Erde zerstört, bis am Ende Letztere kaum noch zum Leben geeignet ist. Dabei gibt es Alternativen, wie man den Alltag zur Hölle machen kann. Ganz weit oben ist, wenn wir die Kontrolle über unser Leben Technologien überlassen. Auch das ist ein Thema, das in den letzten Jahren immer wieder aufgegriffen wurde, Titel wie AfrAId oder M3GAN 2.0 zeigen, wie künstliche Intelligenzen die Macht übernehmen und wir dieser ausgeliefert sind. Mit Zone 3 kommt nun ein weiterer Film bei uns heraus, der vor diesen Gefahren warnt.

Wobei die Adaption des Romans Chien 51 von Laurent Gaudé in eine etwas andere Richtung geht. Genauer kombiniert der Film das obige Thema mit einer immer stärker auseinanderklaffenden Schere zwischen arm und reich, einem gesellschaftlichen Thema, das immer wieder schon heute die Menschen beschäftigt. Nicht wenige haben das Gefühl, in einer anderen Welt als „die da oben“ zu leben und von dieser abgehängt zu werden. Oft wird das in Filmen durch eine symbolische oben-unten-Trennung ausgedrückt, siehe etwa High-Rise oder Der Schacht. Bei Zone 3 ist es eben die Einteilung in Zonen. Wobei der Film nicht so wahnsinnig viel Zeit investiert, um diese Zonen auch wirklich vorzustellen. Es gibt zwar heruntergekommene Slums und Luxusvillen. Die gibt es aber auch heute schon, ein wirkliches Gefühl für die hier porträtierte Welt will sich nicht einstellen.

Viel Aufwand, wenig Substanz

Regisseur und Co-Autor Cédric Jimenez (November, Bac Nord – Bollwerk gegen das Verbrechen) befasst sich allgemein nicht so wirklich mit den Themen, die er in seinem Film aufzeigt. Über die Entstehung der neuen Gesellschaftsordnung erfährt man nichts, die Figuren bleiben überwiegend Fremde. Lediglich Salia bekommt eine kleine Vorgeschichte, die letztendlich aber ohne große Relevanz ist. Das ist schade, weil Zone 3 sehr prominent besetzt ist. Neben den oben genannten Stars spielen unter anderem Romain Duris, Valeria Bruni Tedeschi und Artus mit, die aber in ihren jeweiligen Rollen verschwendet sind. Schauspielerisch glänzt da niemand so wirklich, vieles ist hier dann doch zu plakativ. Da werden dann lieber Actionszenen eingebaut, die zuweilen auch willkürlich sind, anstatt an der Geschichte zu arbeiten.

Insgesamt ist der Abschlussfilm der Filmfestspiele von Venedig 2025 dann auch eine Enttäuschung, der ohne Substanz zu blenden versucht. Vieles hier ist völlig generisch, so als habe man einfach andere Filme zusammengeschnitten. Und wenn dann doch mal etwas kommt, das etwas anders ist, wird es nicht genutzt oder nicht erklärt. Obwohl Zone 3 mit großem Aufwand betrieben wurde und zahlreiche bekannte Namen daran beteiligt waren, bleibt einfach nichts zurück. Wenn wenigstens die besagten Actionszenen so aufregend wären, dass man ihretwegen dranbleibt. So aber gibt es nur gepflegte Langeweile und 100 Minuten voller Déjà-vus. Das ist nicht wirklich schlecht, letztendlich aber Verschwendung.

Credits

OT: „Chien 51“
Land: Frankreich
Jahr: 2025
Regie: Cédric Jimenez
Drehbuch: Olivier Demangel, Cédric Jimenez
Vorlage: Laurent Gaudé
Musik: Guillaume Roussel
Kamera: Laurent Tanguy
Besetzung: Gilles Lellouche, Adèle Exarchopoulos, Louis Garrel, Romain Duris, Valeria Bruni Tedeschi, Artus

Bilder

Trailer

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Zone 3
fazit
In der Roman-Adaption „Zone 3“ ist Paris in mehrere soziale Zonen aufgeteilt, während eine künstliche Intelligenz alles bestimmt. Klingt generisch? Ist es auch. Der Science-Fiction-Thriller bleibt trotz großer Stars ohne Persönlichkeit, da die ohnehin schon austauschbaren Themen kaum ausgearbeitet sind und die Figuren blass bleiben. Selbst die Actionszenen sind wenig aufregend.
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