The Smashing Machine
© Leonine

The Smashing Machine

The Smashing Machine
„The Smashing Machine“ // Deutschland-Start: 2. Oktober 2025 (Kino)

Inhalt / Kritik

Nach einer erfolgreichen Wrestling- und Freestyle-Wrestling-Karriere sucht Mark Kerr (Dwayne Johnson) nach neuen Herausforderungen. Bereits seit Ende des 20. Jahrhunderts etablierten sich Japan und Brasilien als Vorreiter der sogenannten Mixed-Stiles, so verschlägt es ihn Anfang der 90er Jahre nach Japan, um seine neue Karriere als MMA-Kämpfer voranzutreiben. Nach anfänglichen Erfolgen lernt der bis dato ungeschlagene Mark Kerr jedoch nicht nur, wie sich eine Niederlage anfühlt, sondern erfährt auch die deutlich höhere psychische und physische Belastung. Ein Zustand, der nicht nur seine Beziehung zunehmend an ihre Grenzen bringt.

Safdie Solo

Es ist Benny Safdies erstes Projekt seit der kreativen Trennung von seinem Bruder Josh Safdie. Gemeinsam führten sie zuletzt im 2019 erschienen Crime-Thriller Der schwarze Diamant Regie. Während ihre früheren gemeinsamen Projekte vor allem durch Ambition und Atmosphäre bestechen, inszeniert Benny Safdie mit dem Sport-Biopic The Smashing Machine die Geschichte eines der unbesungenen Helden des Mixed Martial Arts, Mark Kerr. Verglichen mit seinen früheren Projekten ist diese Art von Film deutlich konventioneller, aber dadurch gleichzeitig massentauglicher.

Pionier der UFC

Anders als andere Biografien über die vermeintlichen Größen unserer oder vergangener Zeiten rechtfertigt The Smashing Machine seine Existenz gleich zu Beginn. Während andere Genre-Vertreter oft lediglich den Versuch einer erneuten Glorifizierung oder Selbstdarstellung eines Superstars seines Gebiets darstellen, nimmt sich dieser Film eines vergessenen Helden an. Selbst eingefleischte Fans der UFC, der Ultimate Fighting Championship, mögen leicht den Namen Mark Kerr vergessen oder gar nie gehört haben. Einer der Pioniere des Sports, waren die Höhen seiner Karriere nie monumental und seine Tiefen nie interessant genug, um bis heute relevant zu sein. Als Biopic kann sich The Smashing Machine also nicht auf den Aufstieg und Fall Kerrs beschränken, sondern vereint vielmehr die Geschichte der Geburt eines neuen Kampfsports mit Charakterstudie und postfactumer Sportberichterstattung.

Show statt Substanz

Im Versuch seines Facettenreichtums liegt gleichzeitig die größte Schwäche von The Smashing Machine. Die Karriere Mark Kerrs bietet zu wenig Illustrativität, um den Film allein zu tragen, macht jedoch seinen Schwerpunkt aus. Ironischerweise findet der Film immer zu seinen Stärken, wenn Safdie abseits des Oktogons erzählt. Durch die Beziehung zu seiner Frau Dawn, gespielt von Emily Blunt, transportiert The Smashing Machine die psychische Belastung des Profisports, welche die physische deutlich in den Schatten stellt. Abhängigkeit von toxischen Substanzen und einer ebenso toxischen Beziehung, Narzissmus und gleichzeitig gelebte Unsicherheit. Diese punktuellen intimen Einblicke in die Psyche eines Profisportlers, der den Zenit seines Potenzials nie erreichen soll, liefern die potenzielle Grundlage einer interessanten Charakterstudie. Ein Film, der The Smashing Machine nie ist oder sein will. Stattdessen zeigt er abseits des Sports lediglich fragmentierte Einblicke statt echter Substanz und bleibt damit ebenso wenig in Erinnerung wie die Karriere Mark Kerrs.

The Rocks Oscar-Hoffnung?

Für seinen Protagonisten castete sich Benny Safdie ein Branchenschwergewicht. Dwayne „The Rock“ Johnson in der Rolle des Mark Kerr passt nicht nur wie die Faust aufs Auge, sondern markiert auch einen Sprung in Ambition für den zum Schauspieler avancierten Profi-Wrestler. Dwayne Johnson liefert hier zweifellos die Performance seines Lebens. Einen Mann seiner Physis kommt inhärent nur für gewisse Rollen infrage und erneut findet er sich als Kampfsportler und Muskelberg wieder. Allerdings verlangt The Smashing Machine ihm deutlich mehr ab als Kampfsequenzen und One-Liner. In Momenten der Selbstzweifel und Hilflosigkeit glänzt Dwayne Johnson fast mehr als in lauten oder stoischen Szenen. Seine Chemie mit Emily Blunt als seine Freundin Dawn wirkt zwar aufgesetzt, passt damit aber perfekt zu ihrer distanzierten und dysfunktionalen Beziehung. Ihr Charakter leidet viel mehr unter einem zu oft oberflächlich geschriebenen Drehbuch, was Blunt jedoch nicht davon abhält, den Film durch schiere Präsenz und Darstellung zu bereichern.

Credits

OT: „The Smashing Machine“
Land: USA
Jahr: 2025
Regie: Benny Safdie
Drehbuch: Benny Safdie
Musik: Nala Sinephro
Kamera: Maceo Bishop
Besetzung: Dwayne Johnson, Emily Blunt, Ryan Bader, Bas Butten, Oleksandr Usyk

Bilder

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The Smashing Machine
fazit
Benny Safdie besingt mit „The Smashing Machine“ die Geschichte eines fast vergessenen Helden der UFC. Sein Versuch einer Balance zwischen Sport-Biopic und Charakterstudie scheitert an der Oberflächlichkeit seiner Figuren und fehlendem Mut zu Intensität. Trotz der Karriere-Bestleistung Dwayne Johnsons und einer starken Emily Blunt, bleibt The Smashing Machine weit weniger als ein Knockout.
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