The Runarounds – Staffel 1

Die High School hat Charlie Cooper (William Lipton) geschafft. Und wie soll es jetzt weitergehen? Für ihn ist klar, dass es die Musik sein soll, seine große Liebe. Er ist damit nicht allein, gemeinsam mit Neil Crosby (Axel Ellis), Pete Antuna (Maximo Salas), Tropher Park (Jeremy Yun), Wyatt Wysong (Jesse Golliher) und Bez Willis (Zendé Murdock) gründet er eine eigene Band. Der Name ist schnell gefunden, die Jungs nennen sich selbst The Runarounds – auch wenn dieser ihnen regelmäßig Spott einbringt. Dabei haben sie auf dem Weg an die Spitze noch ganz andere Probleme als die Namensgebung. Mal müssen sie ihr Equipment zurückholen, mal haben sie mit den Texten zu kämpfen. Außerdem brauchen sie eine Gelegenheit, vor anderen Leuten zu spielen. Währenddessen haben sie aber auch privat eine Menge um die Ohren …

Eine Band macht die Runde

Dass erfolgreiche Filme und Serien Spin-offs erhalten, ist keine Seltenheit. Beispiele dafür gibt es ohne Ende. So wurde etwa in Conjuring – Die Heimsuchung kurz eine böse Puppe gezeigt, die ein Jahr später mit Annabelle einen eigenen Film erhielt. Bei The Runarounds ist das ganz ähnlich. So hatte die fiktive Band bereits einen Auftritt in der dritten Staffel der Hitserie Outer Banks. Jetzt bekommt sie eben ihre eigene Serie. Kurios dabei ist jedoch, dass das Original eine Netflix-Produktion ist, während das Spin-off bei Amazon Prime Video erscheint. Das würde auch erklären, warum von der Band abgesehen niemand von der Vorlage hier auftritt. Wer es nicht weiß, dass es da eine Verbindung gibt, würde nicht auf die Idee kommen.

Dass es überhaupt zu einem Wiedersehen kommt, ist Jonas Pate zu verdanken, der beide Serien konzipiert hat. Wenig überraschend gibt es dann auch eine Reihe von Gemeinsamkeiten. So handelt es sich bei beiden Produktionen um Jugenddramen, wo alltägliche Probleme mit einer besonderen Mission einhergehen. War dies bei Outer Banks noch die Suche nach einem Schatz, ist das bei The Runarounds eben der Versuch, eine Band auf die Beine zu stellen. Das ist sicherlich weniger ungewöhnlich, der Traum von der Musik ist einer, den viele haben. So viele, dass es nur die wenigsten schaffen, irgendwie über die Runden zu kommen. Heute ist das noch einmal schwieriger, da es kaum noch Plattenverkäufe gibt und Streaming den Künstlern und Künstlerinnen praktisch nichts bringt. Dass die Jungs hier alles dafür tun, um einen Plattenvertrag zu bekommen, wirkt da geradezu putzig altmodisch.

Nette Jagd nach Träumen

Aber es ist auch nicht so, als wäre die Geschichte anderweitig modern. Wer großzügig ist, darf hiervon sagen, dass das zeitlos ist. Tatsächlich sind viele Konflikte und Probleme so universell, dass man sie ohne Probleme schon vor 30 oder 50 Jahren so hätte erzählen können. Ob es nun die erste Liebe ist, finanzielle Not oder auch Erwartungen der Eltern, mit denen die Jugendlichen zu kämpfen haben, da ist schon sehr viel, womit man sich problemlos identifizieren kann. Streckenweise ist The Runarounds aber auch recht generisch geworden, mit kleinen Ausflügen in die Seifenoper. Da ist nicht wirklich viel dabei, woran man sich erinnern müsste. Gleiches gilt für die Figuren.

Aber zum Glück ist da noch die Musik. Sicher, originell ist die auch nicht, das Publikum erwartet die Teenie-Ausgabe von Garagenrock – nur etwas glattpolierter. Aber die Jungs sind doch mit Eifer dabei. Es macht sich da schon bezahlt, dass sie ursprünglich als Musiker gecastet wurden, nicht als Schauspieler. Sie wissen also, was sie da tun. Da sie zudem gut zusammenspielen, ist The Runarounds eines der besseren Jugenddramen der letzten Zeit. Auch wenn vieles vorhersehbar ist und da nichts dabei ist, das die Serie zu einem Klassiker machen würde, kann man hier schon ganz gut zuschauen. Und irgendwie freut es einen ja auch, wenn Leute ihrem Traum hinterherjagen, sich nicht abbringen lassen wollen und am Ende dafür belohnt werden.