Dirty Angels
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Dirty Angels

„Dirty Angels“ // Deutschland-Start: 22. Mai 2025 (DVD / Blu-ray)

Inhalt / Kritik

Als eine Gruppe afghanischer Terroristen eine Mädchenschule überfällt und mehrere Schülerinnen als Geiseln nimmt, ist der Schock groß. Sie verlangen eine hohe Lösegeldforderung, dazu die Freilassung eines Gefangenen namens Sheik Al-Shimali. Nachdem ein erster Rettungsversuch fehlgeschlagen ist, wird die Soldatin Jake (Eva Green) damit beauftragt, eine eigene Truppe zusammenzustellen. Gemeinsam mit Medic (Ruby Rose), Bomb (Maria Bakalova), Geek (Jojo T. Gibbs), Shooter (Emily Bruni) und Rocky (Rona-Lee Shimon) soll sie die Geiseln befreien. Für Jake hat die Mission auch etwas Persönliches, da hinter der Entführung Amir (George Iskandar) steckt, der zuvor auch sie entführt hatte und steinigen lassen wollte …

Missglücktes Comeback

Regisseur Martin Campbell und Schauspielerin Eva Green? Da werden die meisten natürlich an James Bond 007: GoldenEye denken, mit dem das beliebte Agentenfranchise einen neuen Höhepunkt erreichte. Nur liegt dieser inzwischen fast zwei Jahrzehnte zurück, die Karriere der beiden ist seither nicht nach vollster Zufriedenheit verlaufen. Während Green zumindest hin und wieder noch in größeren Produktionen zu sehen ist, da ist die neuere Filmografie des neuseeländischen Regisseurs weniger vorzeigbar. Auffällig ist, dass er sich immer wieder an Actionthrillern mit weiblichen Hauptfiguren versucht. Dieses Jahr etwa erschien Cleaner über eine Ex-Soldatin, die als Fensterputzerin arbeitet und es dabei mit Terroristen zu tun bekommt. Zuvor gab es eben Dirty Angels über eine aktuelle Soldatin, die gegen Terroristen kämpft.

Das Szenario ist dabei weniger originell als das seines neuesten Streifens. Am ehesten bleibt hier noch in Erinnerung, dass die Truppe fast ausschließlich aus Frauen besteht. Das wird zu begründen versucht, indem sich die Mitglieder so besser tarnen können. Wer nimmt in Afghanistan schon Frauen ernst? Vielleicht war das tatsächlich als eine Art Kommentar zu Geschlechterrollen geplant. Wenn ja, dann macht Dirty Angels aber ziemlich wenig daraus. Das gilt auch für die dramatische Vorgeschichte der Protagonistin, deren Rettung das Leben anderer kostete. Daraus hätte man einen Beitrag zum Thema Survivor’s Guilt machen können, dem Schuldgefühl, es im Gegensatz zu anderen lebend geschafft zu haben. Stattdessen führt das lediglich dazu, dass Jake den anderen Frauen so plakative Namen wie Medic und Bomb gibt. Das ist eher komisch als bewegend.

Düster, aber wenig bemerkenswert

Überhaupt gibt es zwischendurch leichte Anwandlungen von Humor, was in einem starken Kontrast zu dem Rest steht. Denn eigentlich ist Dirty Angels ein sehr düsterer Film, der nicht nur reale Abgründe aufgreift, sondern auch versucht, diese möglichst heftig in Szene zu setzen. Zum Teil geht es bei der US-Produktion schon ordentlich zur Sache. Das hätte ganz gut werden können, mit Actionszenen kennt sich Campbell prinzipiell ja aus. Schlecht ist das Ergebnis dann auch nicht. Nur eben auch nicht so wirklich gut. Der Film bleibt weniger durch ausgefeilte Choreografien oder inszenatorische Finesse in Erinnerung als durch rohe Brutalität, garniert mit den üblichen Computereinsätzen, ohne die in westlichen Actionfilmen heute ja praktisch nichts mehr geht.

Inhaltlich ist das sowieso nicht erwähnenswert. Potenzial für eine interessante Geschichte hätte es schon gegeben, etwa im Hinblick auf moralische oder politische Fragen. Darauf hatte man aber keine Lust, Dirty Angels soll dann doch primär durch seine Badass-Protagonistinnen bei Laune halten. Über diese erfährt man jedoch praktisch nichts, sie sind einfach nur da und erfüllen ihren Zweck. Der Film ist dann auch im besten Fall zweckmäßig. Wer sehen will, wie grimmig dreinblickende Frauen Jagd auf Terroristen machen, wird bedient. Man darf sich aber ebenso langweilen, wenn dem Actionthriller jegliche Persönlichkeit fehlt. Wären da nicht die großen Namen würde sich wohl niemand hierfür interessieren.

Credits

OT: „Dirty Angels“
Land: USA
Jahr: 2024
Regie: Martin Campbell
Drehbuch: Alissa Sullivan Haggis, Jonas McCord
Musik: Rupert Parkes
Kamera: David Tattersall
Besetzung: Eva Green, Maria Bakalova, Ruby Rose, Rona-Lee Shimon, Jojo T. Gibbs

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Dirty Angels
fazit
„Dirty Angels“ folgt einer Truppe von Soldatinnen, die in Afghanistan entführte Schülerinnen befreien will. Das hätte spannend werden können. Stattdessen gibt es zweckmäßige, brutale Action und einen schwachen Inhalt, der hin und wieder durch seltsam unpassenden Humor kontrastiert wird.
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