
Nathaniel Williams (Nicholas Hamilton) scheint der König seiner Highschool zu sein. Das Image eines lederjackentragenden Badboys, der Star-Athlet des Leichtathletikkurses und eine hübsche sowie intelligente Freundin (Sasha Bhasin). Lediglich seine Noten könnten besser sein. Der Schein trügt allerdings. Seit dem Tod seiner Mutter, als Ned noch ein kleiner Junge war, verstießen ihn seine Großeltern und er flog aus zahlreichen Pflegefamilien. Seitdem lebt er in seinem Auto, gerät zunehmend auf die schiefe Bahn und begeht schließlich zusammen mit vermeintlichen Freunden sogar Einbrüche, um über die Runden zu kommen. Als er dabei gesehen wird und daraufhin vor versammelter Schule verhaftet wird, erkennt sein Lehrer Mr. Deen (Jared Harris) die prekäre Lage seines Schützlings und versucht ihn vor seinem endgültigen Absturz und einer möglichen Gefängnisstrafe zu bewahren.
Schule, Schicksal und ein Schema
Das Trope des Lehrers, der sich eines schutzbedürftigen Schülers annimmt und damit eine Vaterfigur substituiert, ist zunehmend gängig. School of Rock und der ebenfalls 2023 erschienene The Holdovers folgen derselben grundlegenden Thematik und moralischen Konklusion. Letzterer greift dabei ähnlich wie Brave the Dark eine weihnachtliche Rahmenhandlung auf. Brave the Dark unterscheidet sich vor allem darin, die Verfilmung einer wahren Geschichte zu sein. Ein Prädikat, das Filmen bereits im Vorfeld nicht nur eine Daseinsberechtigung bescheinigt, sondern mit dem Vorwand einer Geschichte, die nur das Leben schreibt, bereits versucht, Zuschauer emotional zu binden. Ein bloßes Stattfinden abseits der Leinwand entbindet einen Film allerdings nicht jeglicher Vergleiche mit zwar fiktiven, aber thematisch verwandten Werken.
Wenig Mut, dafür viel Klischee
Die Handlung von Brave the Dark setzt keinerlei überraschende Akzente. Sowohl emotionale Höhepunkte als auch vorhersehbare Rückschläge lassen sich durch das statische Drehbuch weit im Vorfeld erkennen. Brave the Dark nimmt sich während des ersten Drittels sehr viel Zeit für die Etablierung der Charaktere und Nathaniels Situation. Während der Mittelteil zu behäbig bleibt und der Film Schwierigkeiten hat, die Handlung voranzutreiben, ist das Finale wiederum hektisch inszeniert und eilt zu seiner vorbestimmten Konklusion. Das ungeschickte Tempo des Films lässt Zuschauer trotz einer Fülle an für sich genommen interessanten Fragen leicht das Interesse verlieren.
Die hinter Brave the Dark stehenden Angel Studios sind, wie der Name bereits erahnen lässt, ein Studio mit christlichem Hintergrund, was sich oftmals auf ihre finanzierten Filme niederschlägt. Brave the Dark kommt dabei weitgehend ohne auffällig missionarisch-evangelistische Wertevermittlung aus. Lediglich Weihnachten als Fest übernimmt eine zentralere Rolle und beispielsweise die völlige Absenz von Zungenküssen ist für einen Film, der in einer Highschool spielt, auffällig. Darüber hinaus thematisiert Brave the Dark die Geschichte eines Verstoßenen auf der Suche nach Akzeptanz, aber gleichzeitig auch Traumaverarbeitung, Hilflosigkeit sowie erlernte Skepsis und Defensive gegenüber Liebe. Die Charakterzeichnung der Figuren ist dabei weitgehend authentisch, allerdings leidet Brave the Dark an seiner dramatisierten und bedeutungsschwangeren Inszenierung.
Chemie über Qualität
Die überladene Dramaturgie von Brave the Dark funktioniert in seinen tiefgreifendsten Momenten weniger durch die Handlung, als durch die Chemie der beiden Hauptdarsteller. Sowohl Jared Harris als auch Nicholas Hamilton liefern nahbares, authentisches Schauspiel und ihre Darbietung dieser ungleichen Freundschaft und Abhängigkeit wider Willen liefert die emotional stärksten Szenen des Films. Die visuelle Inszenierung ist solide, wenngleich schnörkellos. Brave the Dark besticht weder durch Kamera noch Schnitt, liefert aber authentische Bilder, welche sich gut in das Setting der 1980er Jahre einfügen. Der Soundtrack aus klischeebehafteten Pop- und Rockklassikern wirkt hingegen unüberlegt und aus der Zeit gefallen.
OT: „Brave the Dark“
Jahr: 2023
Land: USA
Regie: Damian Harris
Drehbuch: Dale G. Bradley, Lynn Robertson Hay, Damian Harris
Musik: Roahn Hylton, Jacob Yoffee
Kamera: Julio Macat
Besetzung: Jared Harris, Nicholas Hamilton, Tobias Segal, Martin Jarvis, Jamie Harris, Sasha Bhasin, Will Price, Johnath Davis, Searra Sawka
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