Code 3

Als Randy (Rainn Wilson) seine Arbeit als Rettungssanitäter begann, wollte er den Menschen wirklich helfen und einen Unterschied machen. Viele Jahre später ist davon nicht mehr viel geblieben: Er ist ausgebrannt, zynisch und missmutig. So missmutig, dass nur noch Mike (Lil Rel Howery) die Schichten mit ihm teilen mag, da er den Rest bereits vergrault hat. Es hilft nichts, er braucht einen neuen Job – und das dringend. Während seine Bewerbung bei einer Versicherung noch läuft, muss er aber erst einmal den aktuellen Tag hinter sich bringen. Einfach ist das nicht. Schlimm genug, dass er sich mit ein paar besonders harten Fällen herumplagen muss. Seine Chefin Shanice (Yvette Nicole Brown) hat ihm auch noch aufs Auge gedrückt, dass er die neue Mitarbeiterin Jessica (Aimee Carrero) einarbeitet …

Lachen, wenn es weh tut

Dass so eine Arbeit als Rettungssanitäter anspruchsvoll und hart ist, dürfte niemanden überraschen. Der konstant hohe Druck und das viele Leid fordern ihren Tribut, vor allem, wenn dann auch noch das marode Gesundheitssystem ausgeglichen werden muss. Als Thema für Filme ist das jedoch sehr dankbar und spannend, wie eine Reihe von Titeln in den letzten Jahren gezeigt haben. Ob es das exzellente Drama Arrhythmia ist oder der Dokumentarfilm Midnight Family, sie führten vor Augen, was es bedeutet, täglich Leben retten zu wollen und dabei gegen absurde Hindernisse kämpfen zu müssen. Mit Code 3 kommt nun ein weiterer Film bei uns heraus, der den Finger in die Wunde legt, dabei aber – anders als die beiden obigen Leidensgenossen – auch Spaß machen will.

Genauer gibt es hier eine Menge Humor, wenn ständig etwas Verrücktes geschieht oder das Chaos ausbricht. Beispielsweise bekommt es das Trio mit psychisch Kranken zu tun, zumindest eine Szene davon wird tatsächlich komisch. Vor allem aber die Dynamik innerhalb des Teams und die Interaktion der drei Mitglieder ist eine ständige Quelle für Erheiterung, wenn sie sich einiges an den Kopf werfen. Wobei man natürlich mit dem Zynismus klarkommen muss, Code 3 hat oft eine gemeine Art. Hier gibt es keinen Slapstick, selbst wenn das bei dem Szenario sicher möglich gewesen wäre. Wenn man hier lacht, dann aus einer Art Trotz heraus, wenn mal wieder etwas Furchtbares geschieht.

Unterhaltsam, hektisch, lebensbejahend

Denn Regisseur und Co-Autor Christopher Leone nimmt das Thema und die Figuren durchaus ernst. Er zeigt nicht nur Schwachstellen des Gesundheitssystems, wenn Personalmangel, Überstunden und nicht nachzuvollziehende Bürokratie alles schwieriger machen. Er betont gerade auch, was diese Arbeit mit den Menschen macht. Im Mittelpunkt von Code 3 steht dabei Randy, der an den Bedingungen zerbrochen ist, aus dem Idealisten wurde ein herablassender Menschenfeind, der sich durch einen harten Panzer zu schützen versucht. Hauptdarsteller Rainn Wilson (The Office) gelingt dabei die Balance aus Ekel und Engel, wenn sich der Protagonist gleichzeitig um alle kümmert und dennoch von sich stößt. Ein Mann, dem man gern zusieht, mit dem man aber vielleicht nicht unbedingt Zeit verbringen würde.

Die anderen Figuren werden eher weniger vertieft, auch weil der Film von Einsatz zu Einsatz hetzt. Wenn Mike an einer Stelle anmerkt, dass er nicht einmal weiß, wo Randy wohnt, ist das symptomatisch für Code 3: Es bleibt kaum Zeit für das Menschliche. Da bleibt notgedrungen einiges an der Oberfläche, es werden Klischees bestätigt, am Ende ist Leone auch nicht so mutig, wie man sich das vielleicht wünschen würde. Unterhaltsam ist die Komödie, die auf dem Fantasy Filmfest 2025 Deutschlandpremiere hat, aber auf jeden Fall. Und so bitter vieles von dem ist, was hier gezeigt und erzählt wird, so groß der Pessimismus, hat der Film doch auch etwas Lebensbejahendes. Auch wenn da vieles im Argen liegt, betont er die Bedeutung von Gemeinschaft – und lässt einen die Arbeit der Männer und Frauen, die in ihren Rettungswagen umherrasen, vielleicht mit anderen Augen sehen.