
Eigentlich wollte Paris Rembetis (Jasin Challah) ja Schlagerstar werden. Bislang hält sich der Erfolg aber noch arg in Grenzen, die Karriere nimmt nicht so wirklich Schwung auf. Dass er jetzt noch zurück in sein Heimatdorf Gosse muss, das er gegen die Bühnen der Welt einzutauschen erhoffte, passt ihm da erst recht nicht in den Kram. Aber es hilft nichts, der Vater ist tot. Da kann er nicht einfach wegbleiben. Dabei ahnt der verhinderte Sänger nicht, dass seine aus Geisterjägern bestehende Familie ihn aus einem ganz anderen Grund zurückgerufen hat: Das Tor zu Hades wird sich in einigen Tagen öffnen. Und es liegt nun an Paris, dessen Bruder Hektor (Samy Challah), Paris’ Zwillingsschwester Alitheia (Fevronia Topalidou) sowie deren Tochter Hekate (Sofia Koliofotos), das Unglück noch aufzuhalten …
Humorvoll in die Hölle
Man kann ZDFneo kaum zum Vorwurf machen, nicht genug in neue Serien zu investieren. Da werden nicht nur solche aus dem Ausland importiert wie kürzlich die Manga-Adaption Cat’s Eyes über drei Schwestern, die Kunstgegenstände stehlen und die Wahrheit über den Tod ihres Vaters herausfinden möchten. Auch an Eigenproduktionen mangelt es nicht, quer über alle Genres hinweg. Dieses Jahr war da beispielsweise das Liebesdrama Crystal Wall um eine Mixed-Martial-Arts-Kämpferin, die als Bodyguard für einen Unternehmersohn beginnt. Späti ist eine Komödie, die in eben einem solchen Laden spielt, der kräftig kriselt. Und dann war da noch der Horrorbeitrag Hameln, bei dem die alte Sage neu interpretiert wurde. Um alte Sagen geht es auch in Rembetis: Die Geisterjäger, der neuesten Serie des Senders.
Bei dieser versucht man sich hingegen wieder an Humor, wenn vieles in völlig übertriebener Manier dargestellt wird. Das betrifft sowohl die Familie selbst, bei der es ganz normal ist, dass man sich immer wieder in die Haare kriegt. Und es betrifft die diversen Fantasy-Gestalten, die sich in Gosse breitgemacht haben. Wenn einer der Gegenspieler beispielsweise ein Fleischklops ist, der von Menschen Besitz ergreift und auf Rache aus ist, dann soll das ganz bewusst albern sein. Die Gegenmaßnahmen der Familie werden sogar richtig bescheuert, wenn in Rembetis: Die Geisterjäger immer wieder musiziert wird und dabei alte Traditionen und Instrumente zum Einsatz kommen. Selbst im Vergleich zu anderen Fantasykomödien rund um die Jagd auf übernatürliche Wesen ist das hier gewöhnungsbedürftig.
Eher anstrengend als lustig
Auf der einen Seite ist es schon löblich, wenn sich da jemand wirklich Gedanken macht, wie man sich von der Konkurrenz abheben kann. Jasin Challah, der als Headwriter, Co-Regisseur und Hauptdarsteller die Serie maßgeblich mitbestimmt hat, hat auf jeden Fall eine Menge Persönlichkeit in Rembetis: Die Geisterjäger gebracht. Einige Einfälle sind so sonderbar, dass man sich schon fragen darf, wie Challah da bloß drauf gekommen ist. Gerade bei den Interpretationen der klassischen Fabelgestalten zeigt er, dass er kein Problem damit hat, sich sehr weit weg vom Bekannten zu bewegen und völligen Quatsch zu machen. Furchteinflößend ist das Ganze dann natürlich nicht. Das Tor zur Hölle, es gleicht mehr einem Kindergeburtstag.
Das muss nicht zwangsläufig ein Problem sein, es darf auch einfach mal nur lustig werden. Problematisch wird es aber, wenn das Ergebnis eben nicht lustig ist. Rembetis: Die Geisterjäger ist viel zu oft einfach bemüht und schlicht und ergreifend anstrengend. Nur weil etwas eigen und anders ist, ist es nicht zwangsläufig gut. Die Serie ist einem zwar schon irgendwie sympathisch, wie sie sich gegen das Einerlei im öffentlich-rechtlichen Fernsehen stemmt. Aber wie so manche ZDFneo-Produktion in den letzten Jahren ist auch diese hier letztendlich nicht zu empfehlen. Immerhin: Die Folgen sind mit nur 25 Minuten Länge ziemlich kurz, die gesamte Staffel umfasst nur acht Episoden. Insofern ist man zumindest schnell mit allem durch.
OT: „Rembetis: Die Geisterjäger“
Land: Deutschland
Jahr: 2025
Regie: Sophie Averkamp, Jasin Challah
Drehbuch: Jasin Challah, Adrian Draschoff Benedikt Schmitz, Laura Solbach
Musik: Jasin Challah, Claudio Pagonis, Reinhard Schaub
Kamera: Mahmoud Belakhel
Besetzung: Jasin Challah, Samy Challah, Pavlos Kourtidis, Fevronia, Sofia Koliofotos, Nadia-Alexia Challah, Michael Kessler, Johanna Gastdorf
Bei diesen Links handelt es sich um sogenannte Affiliate-Links. Bei einem Kauf über diesen Link erhalten wir eine Provision, ohne dass für euch Mehrkosten entstehen. Auf diese Weise könnt ihr unsere Seite unterstützen.
(Anzeige)













